In einem anderen Land
1000 Lire oder mehr gewonnen hatten. Catherine war überzeugt, daß es gefärbt war. Ferguson meinte, sie könne nichts sagen. Mir sah es verdächtig aus. Wir waren uns alle einig, daß wir auf ihn setzen sollten und setzten 100 Lire. Die Buchmacher legten ihn fünfunddreißig zu eins. Crowell ging rüber und kaufte die Tickets, während wir zusahen, wie die Jockeys noch einmal rumritten und dann unter die Bäume auf die Bahn und langsam bis zur Kurve galoppierten, wo der Start sein sollte.
Wir gingen auf die große Tribüne hinauf, um das Rennen zu sehen. Es gab damals in San Siro noch keine Startmaschine, und so reihte der Starter alle Pferde erst einmal auf. Sie sahen sehr klein aus, weit weg auf der Bahn, und dann ließ er sie mit einem Knall seiner langen Peitsche ab. Sie kamen an uns vorbei, der Rappe gut in Front, und an der Biegung lief er den anderen davon. Ich beobachtete sie auf der entfernten Seite durch mein Glas und sah, wie der Jockey sich mühte, ihn zurückzuhalten, aber er konnte ihn nicht halten, und als sie um die Ecke in die Gerade bogen, war das schwarze Pferd den anderen um fünfzehn Längen voraus. Es lief noch nach dem Finish ein ganzes Stück weiter und um die Kurve.
«Ist er nicht fabelhaft?» sagte Catherine. «Wir bekommen über 3000 Lire. Das muß ein ausgezeichnetes Pferd sein.»
«Hoffentlich läuft ihm nicht die Farbe runter, bevor ausgezahlt wird», sagte Crowell.
«Er ist wirklich ein Prachtpferd», sagte Catherine. «Ich möchte wissen, ob Mr. Meyers auf ihn gesetzt hat.»
«Hatten Sie den Sieger?» rief ich Meyers zu.
Er nickte.
«Ich nicht», sagte Mrs. Meyers. «Auf wen habt ihr Kinder gesetzt?»
«Japalac.»
«Wirklich? Es gibt fünfunddreißig zu eins.»
«Wir mochten seine Farbe.»
«Ich nicht. Ich fand, er sah elend aus. Man warnte mich, auf ihn zu setzen.»
«Er wird nicht viel geben», sagte Meyers.
«Die Buchmacher legten ihn fünfunddreißig zu eins», sagte ich.
«Er bringt nicht viel. Im letzten Moment hat man eine Menge Geld auf ihn gesetzt», sagte Meyers.
«Wer?»
«Kempton und die ganzen Jungens. Sie werden sehen. Er bringt nicht mal zwei zu eins.»
«Dann werden wir keine 3000 Lire bekommen», sagte Catherine. «Ich mag diese Schiebungen beim Renne n nicht.»
«Wir werden 200 Lire kriegen.»
«Das ist nichts. Das hilft uns gar nichts. Ich dachte, wir würden dreitausend bekommen.»
«Es ist Schiebung und widerlich», sagte Ferguson.
«Natürlich», sagte Catherine, «wenn's keine Schiebung gewesen wäre, hätten wir ihn aber auch nie gesetzt. Aber die 3000 Lire hätte ich gern gehabt.»
«Wir wollen runtergehen und was trinken und sehen, was er bringt, ja?» sagte Crowell. Wir gingen dahin, wo sie die Nummern aufzogen, und die Klingel rief zur Auszahlung, und hinter Japalac Sieger steckten sie 18,50. Das bedeutet, daß er weniger als den Einsatz auf eine Zehn-Lire-Wette brachte.
Wir gingen zur Bar und der großen Tribüne und tranken jeder einen Whiskey-Soda. Wir liefen einer Gesellschaft von Italienern, die wir kannten, und Mac Adams, dem Vizekonsul, in die Arme, und sie kamen mit uns hinauf, als wir wieder zu den Mädchen zurückgingen. Die Italiener waren voller Wohlerzogenheit, und Mac Adams unterhielt sich mit Catherine, als wir wieder zum Wettschalter runtergingen. Mr. Meyers stand dicht neben dem parimutuel.
«Frag ihn, worauf er gesetzt hat», sagte ich zu Crowell.
«Was haben Sie gemacht, Mr. Meyers?» fragte Crowell. Meyers nahm sein Programm heraus und zeigte mit seinem Bleistift auf Nummer fünf.
«Haben Sie was dagegen, wenn wir ihn auch setzen?» fragte Crowell.
«Nur los, nur los. Aber sagt Sie's nicht meiner Frau, daß ich Ihnen den Tip gegeben habe.»
«Trinken Sie was?» fragte ich.
«Nein, danke, ich trinke nie.»
Wir setzten auf Nummer fünf hundert Lire Sieg und hundert Platz und tranken dann noch jeder einen Whisky-Soda. Ich war sehr vergnügt, und wir trafen noch eine Bande Italiener, die mit uns was tranken, und dann gingen wir wieder zu den Mädchen zurück. Diese Italiener waren auch sehr wohlerzogen und suchten die anderen zwei, die wir vorher aufgelesen hatten, an Wohlerzogenheit noch zu überbieten. Eine ganze Zeit über konnte sich niemand setzen. Ich gab Catherine die Tickets.
«Welches Pferd ist es?»
«Ich weiß nicht. Mr. Meyers' Wahl.»
«Weißt du nicht mal den Namen?»
«Nein. Sieh mal auf dem Programm nach. Ich glaube Nummer fünf.»
«Du hast rührendes Vertrauen», sagte sie. Nummer fünf
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