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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Walton
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das erzählte, hätte ich fast losgeheult. Ich wusste ja nicht, wie schwer es war, sich in dieser Haltung die Nase zu putzen. Sie hat mir versprochen, Greg zu sagen, wo ich bin, und er kann es Wim und den anderen ausrichten. Heute Abend kommt sie wieder und bringt noch mehr Bücher.
    Lieber Gott, wenn es dich gibt und wenn du die Menschen liebst und sie glücklich machen kannst, dann schenke Alison Carroll so viel Glück wie nur möglich.
    Sie hat mir drei Bücher von Piers Anthony mitgebracht, die ersten Bücher zwei verschiedener Serien, wahrscheinlich, weil sie am Anfang des Alphabets stehen und sie es eilig hatte. Ich habe sie noch nicht gelesen, weil sie, wenn ich ehrlich bin, ziemlich bescheuert aussehen. Ich lese längst nicht mehr die ganze Bibliothek in alphabetischer Reihenfolge, obwohl ich froh bin, dass ich das früher getan habe. Jedenfalls machen sie mir Spaß. Bisher habe ich Flint von Außenwelt und Melodie von Mintaka gelesen, und als Nächstes ist Chamäleon-Zauber an der Reihe, ein Fantasy-Roman. Ich hatte recht, das ist alles ziemlicher Mist, aber sie lenken mich ab, und ich muss mich nicht groß konzentrieren, was wirklich für sie spricht, denn mein Gehirn schickt unablässig Botschaften wie »au, au, au« oder »mach mein Bein los, und zwar sofort«. Vergangene Nacht hatte ich einen seltsamen Traum, in dem ich plötzlich im Körper von irgendwelchen Aliens steckte. Aber alle hatten ein kaputtes Bein; sogar als ich mich im Körper einer Ballerina befand, musste sie mit einem Gehstock tanzen. Vermutlich haben sich da die Schmerzen bemerkbar gemacht, sogar im Schlaf. Gestern Abend habe ich so lange gelesen, bis ich eingeschlafen bin, und dann haben sie mich geweckt, um mir eine Schlaftablette zu geben.

Sonntag, 13. Januar 1980
    Gestern Abend hat Miss Carroll wieder vorbeigeschaut und mir weitere Bücher und ein paar Trauben gebracht. Heute Nachmittag ist Greg gekommen, zusammen mit Janine und Pete und noch mehr Büchern. Während sie hier waren und wir uns über Piers Anthony unterhalten haben, den Pete mag und den Greg mit Chaucer (!) verglichen hat, kam Daniel herein. Erst habe ich ihn gar nicht bemerkt, weil ich nicht wie gebannt zur Tür rüberstarrte oder zu den Besuchern der anderen Patienten, denn ausnahmsweise hatte ich ja selbst welche. Plötzlich stand er, sichtlich verlegen, neben dem Bett. Ich konnte ihm ansehen, dass er nicht wusste, ob er mich küssen sollte oder nicht, und letztlich ließ er es bleiben. Er hat mir auch Bücher mitgebracht und ein große Karte von seinen Schwestern und noch mehr Trauben, kleine rote. Keine Ahnung, warum die Leute immer Trauben anschleppen – sollen die vielleicht besonders gesund sein? Janine hat mir einen Mars-Riegel geschenkt, was mir viel lieber war, auch wenn ich beim Essen alles verschmiert habe. Was man hier vorgesetzt bekommt, ist jenseits von Gut und Böse.
    Anfangs wussten wir nicht so recht, worüber wir reden sollten. Ich habe Daniel den andern vorgestellt, und dann herrschte erst einmal Schweigen. Nur Greg sagte, dass er eigentlich bald gehen müsse. Dann erwähnte Daniel zum Glück, dass er mein Im Zeichen des Einhorns dabei hatte, und sofort entbrannte eine Diskussion, wer es als Nächstes bekommen sollte, und wir redeten alle über Bücher, bis die Besuchszeit vorbei war und die Schwester die Glocke läutete und alle gehen mussten. Ich habe Daniel nicht gefragt, ob er mich später noch einmal besuchen kann, aber offenbar konnte er das nicht, denn es wurde sieben Uhr, und er tauchte nicht wieder auf. Trotzdem, es war wirklich nett von ihm, dass er sich am Sonntagnachmittag für mich Zeit genommen hat.
    Die Bücher, die mir Greg mitgebracht hat, sind alle über Fernleihe gekommen, und er hat sie in meiner Abwesenheit ohne meinen Ausweis ausgetragen. Er hat im Spaß gesagt, das gehöre zum Service jeder guten Bibliothek, aber das stimmt natürlich nicht. Leider handelt es sich ausschließlich um gebundene Bücher, die ich in dieser Haltung nur furchtbar schwer lesen kann. Ein Taschenbuch kann ich mir mit einer Hand seitlich über den Kopf halten, aber mit einem Hardcover geht das nicht. Ich habe Die Nacht ist unser von Mary Renault und kann es nicht lesen. Na ja, immerhin kann ich mir den Buchrücken auf meinem Nachttisch anschauen.
    Eine Woche. Bis Mittwoch also. Noch drei weitere Tage teuflischer Qualen.
    Alle paar Stunden schaut eine Schwester vorbei und fragt mich, ob ich eine Schmerztablette haben möchte. »Aber nimm sie nur, wenn

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