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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Walton
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das nicht nötig.«
    »Ich könnte dich begleiten.«
    »Sei nicht albern – wo würdest du denn übernachten? Außerdem musst du arbeiten. Wir sehen uns wieder, wenn ich zurückkomme.«
    »Ich werde dich vermissen«, sagte er und küsste mich ganz lange und ganz sanft.
    Na ja, wenigstens ist es nicht langweilig.

Sonntag, 10. Februar 1980
    Heute Morgen hat es Frost gegeben. Als ich aufwachte und aus dem Fenster schaute, war alles weiß und scharf umrissen. Bis wir in die Kirche gingen, war alles wieder geschmolzen.
    Die Predigt handelte von Dankbarkeit und dass wir unsere Gebete nicht nur heruntersagen, sondern uns zwei besondere Dinge aussuchen sollten, die uns besonders am Herzen lagen. Als es Zeit war zu beten, dankte ich dem Herrn also für Wim und die Fernleihe.
    Ich habe Tantchen Teg geschrieben, dass ich nächsten Sonntag zu ihr komme. Gestern hatte ich keine Karte für Opa gekauft, und auch nicht letzte Woche, weil Wim mich beides Mal abgelenkt hat. Ich werde eine mitnehmen.
    Inzwischen mache ich mir Sorgen, dass Wim vielleicht gar nicht an mir interessiert ist, sondern an der Möglichkeit, dass Magie real ist.

Montag, 11. Februar 1980
    Ein Weltreich zu erobern ist wirklich klasse. Vielleicht ist es ihr bestes Buch. Davon angeregt, wenn auch nicht direkt, sondern von den Gedankengängen in ihren Büchern, habe ich Phaidros gelesen und Nomoi angefangen, komme aber gerade nicht weiter.
    Miss Carroll scheint es gutzuheißen, dass ich etwas anderes lese als SF. Sie hat sich mit mir über das alte Griechenland unterhalten und vorgeschlagen, dass ich nächstes Jahr Griechisch lerne. Allerdings weiß ich nicht, wie lange ich hier noch zur Schule gehe, aber wenn, dann wäre das eine wirklich gute Idee. Ich glaube nicht, dass sie mich das machen lassen werden, was Wim macht – Geistes- und Naturwissenschaften gleichzeitig zu studieren. Außerdem möchte ich Englisch, Geschichte und Latein belegen, was eine sehr gängige und konventionelle Mischung ist. Ich würde auch gerne mit Physik und Chemie weitermachen, aber ohne die nötigen Mathekenntnisse ist das, wie Miss Carroll angemerkt hat, eher schwierig. Wenn ich Glück habe, komme ich in Mathe mal grad so durch.
    Beim Arzt habe ich gefragt, ob er der Schweigepflicht unterliegt, und er hat gesagt, ja, natürlich. Dann habe ich ihn gefragt, ob er mir die Pille verschreibt. Er hat mich gefragt, ob ich sexuell aktiv bin, und ich habe gesagt, noch nicht, aber ich würde darüber nachdenken. Er hat sich mein Geburtsdatum angeschaut und den Kopf geschüttelt, aber er hat mir das Rezept ausgestellt. Er hat mir erklärt, dass ich es einen ganzen Monat lang nehmen muss, bevor es wirkt, dass ich einen Tag nach meiner Periode damit anfangen muss, und dass es in Ordnung ist, wenn ich es einmal vergesse, aber mehr nicht, und ich sollte sie jeden Tag um die gleiche Uhrzeit nehmen. Das Rezept habe ich auf dem Rückweg bei Boots eingelöst. Außerdem habe ich ein Päckchen Kondome gekauft (sei allzeit bereit) und einen Cadbury-Schokoriegel, mehr zur Tarnung, aber gegessen habe ich ihn trotzdem.
    Die Pille und die Kondome lasse ich in meiner Tasche, denn sonst sind sie nirgendwo sicher.

Dienstag, 12. Februar 1980
    Deirdre wäre heute fast dabei erwischt worden, dass sie meine Vergil-Übersetzung abgeschrieben hat. Es gibt zwei Verben, »progredior« und »proficiscor«, die beide seltsamerweise immer im Passiv stehen, und sie fangen beide mit »pro« an, und das eine bedeutet »weitergehen« und das andere »aufbrechen«, und ich bringe sie immer durcheinander, auch in dem Text, den Deirdre abgeschrieben hat. Miss Martin, die ziemlich schlau ist, hat uns beide streng angeschaut, als Deirdre die Stelle laut vorlas, und gesagt, Fehler mit passiven Verben seien offenbar ansteckend, und dann hat sie Deirdre nach vorne gerufen, wo sie die nächsten Absätze durchgehen musste, die Absätze, die wir nicht vorbereitet hatten. Sie hat nicht allzu viel Mist gebaut, also dachte ich, wir wären noch einmal davongekommen. Dann musste ich das nächste Stück interpretieren, das ebenfalls neu war. Nach dem Unterricht, während es läutete und alle den Flur entlangrannten, um in den Physikraum zu gelangen, fing sie mich ab und fragte: »Haben du und Deirdre bei dem Vergil ein bisschen zusammengearbeitet, Morwenna?«
    »Sie kam nicht so richtig weiter«, sagte ich, was stimmte und viel besser klang als: Sie hat alles bei mir abgeschrieben .
    »Sie wird es nie lernen, wenn sie nicht lernt, alleine

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