In einer anderen Welt (German Edition)
zu lernen«, sagte Miss Martin, was wie ein Aphorismus klingt, und vielleicht ist es auf Lateinisch auch einer, und da wäre der Satz auch nur drei Wörter lang, nein, sechs, vielleicht sieben.
Von Daniel kam ein Brief, dass er mich am Freitag abholt, und dass ich natürlich am Sonntag nach Aberdare fahren kann. Außerdem hat er geschrieben, dass mir vorher noch eine Überraschung bevorsteht. Was er damit wohl meint? Vielleicht hat er noch ein Paket mit Büchern geschickt?
Heute Abend trifft sich der Buchclub, und das Thema ist Pavane .
Mittwoch, 13. Februar 1980
Hussein hatte die Gesprächsführung, und wir haben nicht nur über Pavane geredet, sondern auch über Brunners brillantes Zeiten ohne Zahl , Dicks Das Orakel vom Berge (das ich nicht gelesen habe), Ward Moores Der große Süden und Alternativweltgeschichten im Allgemeinen. Außerdem wurde Zeitpatrouille erwähnt und Guardians of Time und Christopher Priests Ein Traum von Wessex (das muss ich mir unbedingt bestellen!), von dem Wim sagt, es sei genial. Die Frage wurde aufgeworfen, ob das alles wirklich SF ist, oder ob es einen Unterschied zwischen den »Parazeit«-Sachen wie Der Mann, der die Zeit betrog gibt und Büchern wie Pavane , wo alles in einem Universum spielt, in dem die Geschichte anders verlaufen ist.
Wir kamen immer wieder auf Pavane zurück und auf die Art und Weise, wie das Buch eine große Zeitspanne umfasst, was es, das sagt jedenfalls Greg, zu SF macht, die Perspektive. Dann hat Brian die Lord-Darcy-Bücher erwähnt (ich liebe Randall Garrett!) und gefragt, ob sie SF sind, was wirklich fies war, denn sie sind ganz offensichtlich Fantasy, außer dass sie überhaupt nicht wie Fantasy sind, sondern wie SF. Harriet meinte, sie gehörten eher in eine Kategorie mit Dunsanys Club- und Lügengeschichten, so skurril, wie sie wären. Ich widersprach ihr (wahrscheinlich habe ich zu viel geredet und zu laut), weil ich finde, dass ihre Nähe zur SF genau das Gegenteil von skurril ist, sie nehmen Magie und behandeln sie wie eine Wissenschaft unter vielen, vor allem in Komplott der Zauberer .
Janine redet anscheinend nicht mehr mit mir, und Pete genauso wenig. Sie werden drüber hinwegkommen, sagt Wim. Ich hoffe es.
Hugh wirkt ziemlich verwirrt. Greg glaubt – jedenfalls hat er das im Auto gesagt –, Hugh hätte gedacht, dass wir automatisch ein Paar werden würden, weil wir gleich alt sind. So etwas Bescheuertes habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört, und das habe ich auch gesagt, denn ich mag Hugh zwar, aber darauf wäre ich bestimmt nicht gekommen. Greg lachte nur und sagte, das würde sich schon alles klären, und hatte ich McCaffrey gelesen? Ich weiß nicht, was das damit zu tun hat, aber auf dem Rest des Rückwegs unterhielten wir uns über Drachen und dergleichen.
Wim und ich treffen uns morgen wieder in Gobowen. Offenbar glaubt er, dass wir uns nicht oft genug sehen, aber ich finde, es reicht dicke. Ich brauche zwischendurch Zeit um nachzudenken – und um alles aufzuschreiben! Wahrscheinlich macht er das nicht.
Mir ist gerade erst eingefallen, dass morgen Valentinstag ist. Ich glaube nicht, dass ihm das etwas bedeutet – oder vielleicht doch? Ich hab keine Ahnung. Miss Carroll denkt schon, und ich sollte etwas in der Hinterhand haben, falls er mir etwas schenkt. Aber was? Sie hat ein Buch vorgeschlagen – natürlich! –, und das wäre eine tolle Idee, wenn ich die Zeit hätte, in eine Buchhandlung zu gehen. Ich könnte ihm eine Karte basteln. Na ja, außer dass niemand eine Karte haben möchte, die ich gebastelt habe. Ich könnte ein Gedicht für ihn schreiben, oder eines der Gedichte, die ich schon verfasst habe, für ihn in Schönschrift abschreiben. Aber was ist, wenn es ihm nicht gefällt? Über Gedichte haben wir uns noch nie unterhalten. Ich hab keine Ahnung, ob er mit Lyrik etwas anfangen kann. Wenn er Heinlein nicht so furchtbar fände, könnte ich ihm Die Zahl des Tiers schenken, aber das geht nicht. Sonst habe ich nichts Neues, und wahrscheinlich hat er schon alles, was ich habe.
Mal sehen, wenn ich morgen etwas früher losgehe, kann ich auf dem Weg zum Bahnhof wahrscheinlich noch an dem Buchladen vorbeigehen.
Donnerstag, 14. Februar 1980
Oje, das war vielleicht peinlich.
Daniels »Überraschung« bestand darin, dass er mich nach Shrewsbury fahren wollte. Keine Ahnung, warum er das ausgerechnet heute gemacht hat, wo morgen doch Ferien sind, aber ich sollte nicht erwarten, dass er sich vernünftig verhält. Er
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