In einer anderen Welt (German Edition)
dagegen. Wenn du möchtest. Aber wir sind dann nicht für uns, und wir können nicht über Magie reden oder so was, denn davon weiß er nichts.«
»Das Leben kann nicht seltsam genug sein«, sagte Wim, ein Zaphod-Zitat. Dann küsste er mich, ein wenig zaghaft, aber schließlich stand Daniel ganz in der Nähe. Er zog ein Päckchen aus seiner Jackentasche und reichte es mir fast trotzig. »Alles Gute zum Valentinstag.«
Ich öffnete es sofort. Es waren drei Bücher! In einer fremden Haut von Theodore Sturgeon mit einem schönen Titelbild, auf dem ein Frauenkopf und der Mond abgebildet waren, Der steile Horizont von Christopher Priest und etwas, von dem ich noch nie gehört hatte, von einem Autor, der mir neu war, Das Tor von Ivrel von C. J. Cherryh. Ich war überwältigt. »O Wim, das ist wirklich nett! Und ich hab keins davon. Ich hatte keine Gelegenheit, dir was zu kaufen, aber ich hab dir das gemacht.« Ich zog das Gedicht aus der Tasche – ich hatte es auf gutes blaues Papier geschrieben, das Miss Carroll mir gegeben hatte, in meiner schönsten Handschrift. (Es fängt an mit: »Sie schleppten sich über den nackten Fels der Wüstenei des Geistes.«)
Er las es, und ich wartete, während er es las, und beobachtete ihn, wobei mir nur allzu bewusst war, dass Daniel ebenfalls wartete. Wim errötete und steckte es ein. Ich weiß nicht, ob es ihm gefallen hat oder nicht.
Dann stellte ich ihn Daniel vor, und sie gaben einander die Hand wie zwei Richter. Die Lage entspannte sich etwas, als sie gemeinsam das Fahrrad in den Kofferraum hievten. Schließlich stiegen wir alle ein und machten uns auf den Weg nach Shrewsbury. Dabei wurde mir bewusst, dass die beiden eine Stunde zusammen verbringen mussten, während ich bei der Akupunktur war. Ging es noch peinlicher? Daniel geschieht es recht – warum hat er mich auch nicht vorgewarnt? Aber der arme Wim hat das nun wirklich nicht verdient.
Im Wagen redeten wir über Zelazny, ein Thema von tiefgreifendem und unerschöpflichem Interesse, und dann unterhielten wir uns über Imperiums-Stern , und dass es auch nur eine gewöhnliche Abenteuergeschichte hätte sein können, es aber nicht war. Daniel und Wim konnten einander anscheinend ganz gut leiden; allerdings saß Wim hinten, also konnten sie einander nicht sehen. Als wir in Shrewsbury eintrafen, war es für meinen Termin noch zu früh. Also schauten wir uns in der Buchhandlung um, und Wim und Daniel diskutierten über Heinlein, in etwa so, wie auch Wim und ich über ihn diskutiert hatten, nur ausführlicher. Ich war auf Daniels Seite, und das wussten sie beide, aber ich bemühte mich, den Mund zu halten und mir einfach nur die Regale anzuschauen. Als er einmal nicht in meine Richtung blickte, kaufte ich Im Zeichen des Einhorns und Katzenwiege für Wim und gab sie ihm, nachdem wir rausgegangen waren.
Dann musste ich die beiden allein lassen. Sie wollten hinterher zur Praxis kommen und mich abholen. Mir war noch nie so bange vor der Akupunktur, nicht einmal beim ersten Mal, als ich noch Angst vor den Nadeln hatte. Während ich auf dem Tisch lag, versuchte ich, gedanklich Luft zu schöpfen, und konzentrierte mich nicht auf das Diagramm oder auf sonst irgendwas. Es schien mir auch nicht so gutzutun wie manchmal, oder vielleicht war es besser, wenn ich nicht so sehr darauf achtete, wie es mir dabei ging.
Als ich vor die Tür trat, warteten sie auf mich, beide an die Mauer gelehnt. Im Vergleich zu Wim wirkte Daniel alt und schlaff. Wim erzählte gerade, wie es auf dem Seacon in Brighton gewesen war, und sagte, dass er sich auf den Albacon in Glasgow freute. »Ich wünschte, ich könnte hingehen«, sagte Daniel.
»Warum denn nicht?«, fragte Wim.
Daniel zuckte nur mit den Achseln, sichtlich niedergeschlagen.
Wir gingen in das chinesische Restaurant, wo wir im Wesentlichen das Gleiche aßen wie beim letzten Mal. Wim und ich versuchten, mit unseren Essstäbchen klarzukommen, und wir unterhielten uns über Silverberg, wobei wir immer wieder zu den Dingen abschweiften, die am Dienstagabend bei der Pavane -Leserunde zur Sprache gekommen waren. Daniel hatte alles gelesen außer Ein Traum von Wessex . Mir entging nicht, dass er und Wim recht beeindruckt voneinander waren, was schön war, aber auch merkwürdig. Als Daniel auf die Toilette ging, nahm Wim meine Hand. »Ich mag deinen Dad«, sagte er.
»Gut«, sagte ich.
»Du hast echt Glück.«
»Sieht so aus, als hätte ich es ganz gut getroffen«, erwiderte ich. Die meisten Leute
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