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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Walton
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nie tat, was man mir sagte, und weil ich ja unbedingt bleiben wollte. Wir erhoben laustark Widerspruch und wehrten uns nach Kräften, aber sie zerrte Mor von mir weg, und ich weinte und klammerte mich an sie. In mancher Hinsicht war das genau das Gegenteil von dem, was im Labyrinth passiert ist. Ich wollte sie festhalten, und meine Mutter wollte sie wegschleppen, und sie nahm immer wieder eine andere Gestalt an, und sie durfte mir nicht entgleiten. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, von ihr getrennt zu sein, und ich wollte mich bei allen und jedem beschweren, bei unserer ganzen Familie, dass es unerträglich wäre, und sie dürften das nicht zulassen. Sie sehen meiner Mutter so viel nach, weil sie nicht der Tatsache ins Auge blicken wollen, dass sie verrückt ist, dachte ich in dem Moment, und Mor heulte und schrie und klammerte sich an mich. Da wachte ich auf. Erst war ich furchtbar erleichtert, dass es nur ein Traum war, und dann wurde mir klar, dass die Wirklichkeit noch viel schlimmer war. Aus Colchester kommen die Leute immerhin zurück. (Keine Ahnung, warum ausgerechnet Colchester.) Ich weiß nicht, was es bedeutet, tot zu sein.
    Ich lese Makenzie kehrt zur Erde heim von Arthur C. Clarke. Er stellt an so vielen Stellen die SF ganz entzückend auf den Kopf. Es ist nicht Die letzte Generation oder 2001 , aber es ist genau das, was ich heute möchte. Es gibt ein paar Clarkes, die ich nie habe auftreiben können, also habe ich sie auf meine Wunschliste für diese Woche gesetzt.
    Ob es im Weltraum wohl Feen gibt? In Clarkes Universum scheint mir das sogar noch eher möglich zu sein als in dem von Heinlein, obwohl Clarke genauso souverän mit Technologie umgeht. Vielleicht liegt das daran, dass er Brite ist? Aber lassen wir den Weltraum mal außen vor – gibt es in Amerika überhaupt Feen? Und wenn ja, sprechen sie alle Walisisch, auf der ganzen Welt?

Freitag, 16. November 1979
    Wieder ein Brief heute Morgen. Ich habe ihn nicht geöffnet und werde ihn auch nicht öffnen.
    Beim Morgengebet hat Deirdre »Auf-er-schte-hunk« gesagt statt »Auf-er-ste-hung«. Während wir die Schlusshymne sangen, ging mir der Satz »die Auferstehung des Fleisches und das Leben in der zukünftigen Welt« durch den Kopf. Wie passt das zu dem, was ich an Halloween gesehen habe? Einerseits ist die Auferstehung viel wahrscheinlicher, wenn die Toten durch das Tal wandern und in den Berg hinabsteigen. Andererseits, wo bleibt da die Religion? Und Jesus? Die Feen waren dort gewesen, aber ich habe keine Heiligen gesehen oder sonst was. Ich habe das Glaubensbekenntnis runtergeleiert, ohne jemals gründlich darüber nachzudenken.
    Um ehrlich zu sein, seit Mor gestorben ist, bin ich ziemlich sauer auf Gott: Offenbar tut er rein gar nichts und hilft auch niemandem. Aber das ist wahrscheinlich wie bei der Magie – man weiß nie, wann es irgendetwas bewirkt oder warum, von den unergründlichen Wegen des Herrn ganz zu schweigen. Wenn ich allmächtig und grundgütig wäre, würde ich mich wenigstens ab und zu mal blicken lassen. Oma hat immer gesagt, dass man nie weiß, wie sich etwas zum Besten entwickelt. Als sie noch lebte, habe ich ihr geglaubt, aber nachdem sie gestorben ist und nachdem Mor gestorben ist, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich habe nicht unbedingt den Glauben an Gott verloren, aber ich habe einfach keine Lust mehr, auf die Knie zu fallen und jemanden anzubeten, der mir weismachen möchte, dass »sich die Welt entfaltet, so wie sie soll«. Da bin ich völlig anderer Meinung. Ich finde, dass ich schon einen gewissen Einfluss darauf nehmen sollte, wie sich das Universum entfaltet, denn es gibt eine Menge Sachen, um die sich dringend jemand kümmern muss, wie zum Beispiel um die Tatsache, dass die Russen und die Amerikaner die Welt jeden Moment in die Luft sprengen können, und um das Ulmensterben, den Hunger in Afrika und natürlich um meine Mutter. Wenn ich das Universum einfach Gott überlassen würde, hätte sie sich letztes Jahr ein Stück davon unter den Nagel gerissen. Und wenn Gott sie nur aufhalten kann, indem er mich und die Feen wie Schachfiguren benutzt und Mor sterben muss und ich halb zum Krüppel werde, nun, wenn ich allmächtig und grundgütig wäre, würde ich mir etwas Besseres einfallen lassen. Blitze sind schließlich nie aus der Mode gekommen.
    Ich habe Das geborstene Schwert gelesen, und manchmal denke ich, dass es einfacher wäre, solche Götter anzubeten. Außerdem wirken sie irgendwie menschlicher,

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