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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Walton
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zugänglicher. Sie mischen sich in alles ein. Wie die Feen. (Was sind die Feen? Woher stammen sie?)
    Aber ich möchte nicht, dass Opa noch einen Herzinfarkt bekommt, also gehe ich weiterhin in die Kirche und zum Schulgebet und zur Kommunion, obwohl ich nicht weiß, wie das alles zusammenpasst. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, mit einem Pastor über diese Dinge zu reden.
    Bei Feen ist es keine Frage des Glaubens. Sie sind einfach da. Sie beachten dich vielleicht nicht, aber sie sind da, und du kannst dich mit ihnen streiten. Und sie verstehen eine Menge von Magie und davon, wie die Welt funktioniert, und sie halten sich auch nicht aus allem raus. Ich könnte selbst Magie wirken. Mir fallen jede Menge Sachen ein, die nützlich wären. Ich könnte einen besseren Traumschutz gebrauchen. Und eine Karass fände ich wirklich toll.

Samstag, 17. November 1979
    In der Bibliothek lagen sieben Bücher für mich bereit. Was wohl passiert, wenn es einmal mehr als acht sind? Heute war die Bibliothekarin da, und sie hat mich die Formulare für die Fernleihe wieder selbst ausfüllen lassen. Wenn ich weiterhin jede Woche um die fünfzig Bücher bestelle, sind es samstags irgendwann wirklich mehr als acht. Vielleicht bekomme ich ja die Erlaubnis, an einem Wochentag abends in den Ort zu fahren. Manche Mädchen machen das, wenn sie zu ihrem Musikunterricht müssen. Ich könnte versuchen, ein Instrument zu lernen, damit ich in die Bibliothek gehen kann, aber ich bin so furchtbar unmusikalisch, dass das bestimmt nicht klappt. Ob es wohl noch irgendeine andere außerschulische Betätigung gibt, die für mich infrage kommt? Ich könnte Miss Carroll fragen.
    Geld hatte ich keins mehr, aber ich bin trotzdem runter zur Buchhandlung gelaufen. Ich habe herausgefunden, dass der Wald direkt gegenüber »Wildererforst« heißt – es steht auf der Karte. Ich bin ein Stück hineingegangen, um den Brief zu verbrennen, den ich gestern bekommen habe. Dort habe ich dann einen Kreis gezogen. Gesehen hat mich niemand, außer ein paar Feen, die das nicht weiter interessierte. Den Brief habe ich nicht gelesen. Ich habe ihn nicht mal geöffnet. Weil es nur einer war und ziemlich dick, habe ich kein Feuer angezündet, sondern einfach das Streichholz unten drangehalten und ihn fallen lassen. Er hat schneller Feuer gefangen, als ich erwartet hatte, und fast wäre die Flamme auf meine Haare übergesprungen. Das versuche ich besser nicht noch mal.
    Es war kalt, aber es regnete nicht – ich war schon ewig nicht mehr draußen, ohne dass es geregnet hat. Ich habe mich auf die Bank gesetzt, auf der ich schon Triton gelesen habe, um Mit den Toten geboren zu lesen, aber der Wind war zu kalt. Die Kälte macht mir nicht allzu viel aus, aber dass die Tage so kurz sind, finde ich schrecklich. Es wurde dunkel, bevor es wieder Zeit war, in die Schule zurückzukehren.
    Ich habe in der Buchhandlung herumgestöbert und ein paar Sachen entdeckt, die ich kaufen möchte, wenn ich wieder Geld habe. Wenn nicht, muss ich sie eben in der Bibliothek bestellen. Von Alan Garner gibt es ein Buch für Erwachsene, das Rotverschiebung heißt. Wovon das wohl handelt? Es hat ein seltsames Titelbild mit einem Menhir und einem Licht, aber damit kann ich nichts anfangen. Wenn ich Daniel sage, dass ich es kaufen möchte, schickt er mir wahrscheinlich noch mal Geld, es sei denn, die zehn Pfund sollten mir bis Weihnachten reichen. Na schön, wenn das so ist, dann kann er mir das ja sagen, und dann muss ich das Buch eben bestellen.
    Weil es dunkel war und ich noch nicht zurückgehen wollte, aber kein Geld hatte, um mich ins Café zu setzen und so zu tun, als würde ich Tee trinken, habe ich mir noch die anderen Läden im Ort angeschaut. Im Woolworth habe ich ein Döschen Talkumpuder mitgehen lassen und ein Twix. Im Heim kannte ich ein Mädchen, das andauernd geklaut hat, und sie hat mir gezeigt, wie das geht. Solange man ruhig bleibt, ist es recht einfach. Auf mich achtet sowieso niemand. Bücher würde ich allerdings nie stehlen, oder doch, im Woolworth schon, wenn sie denn welche hätten, aber nicht in einer Buchhandlung, außer ich wäre völlig verzweifelt.
    Im C&A habe ich nach den BHs geschaut. Anprobiert habe ich keinen. Sie sind teurer, als ich erwartet habe, und das mit den Größen ist äußerst kompliziert. Tantchen Teg kennt sich damit bestimmt aus.
    Im Smiths hab ich Gill entdeckt, die sich irgendwelche Schallplatten angeschaut hat. Ich mache mir nichts aus Schallplatten – im

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