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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Walton
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ist ein unüberwindliches Hindernis für sie, aber das nützt mir jetzt nicht viel.
    Ich muss mir ein paar Sachen besorgen und einen richtigen Schutzzauber wirken, auch ohne erst mit den Feen zu reden. Davor habe ich Angst, aber die Vorstellung, dass sie zu mir ans Bett kommt, während ich schlafe, und mich lähmt, ist noch weit schlimmer. Ich konnte mich überhaupt nicht bewegen, und ich habe es wirklich versucht.

Dienstag, 27. November 1979
    Schon seltsam, wie schwer es ist, sich in einem Wartezimmer auf ein Buch zu konzentrieren. Einerseits möchte ich unbedingt in die Geschichte eintauchen und mich darin verstecken. Andererseits muss ich aufpassen, dass ich meinen Namen höre, wenn sie mich rufen, also werde ich von jedem Geräusch abgelenkt. Hier sind alle krank, was ziemlich deprimierend ist. An der Wand hängen Plakate, auf denen sich alles um Verhütung und irgendwelche Krankheiten dreht. Die Wände sind giftgrün. In einem Faltblatt steht, man soll seine Augen untersuchen lassen. Vielleicht keine schlechte Idee.

    Eine Liste von Dingen, die ich sehe, während ich aus dem Fenster schaue:
    2 unrasierte Gestalten
    1 Mann mit einem Schäferhund – ein hübscher Schäferhund mit glänzendem Fell
    6 Leute auf Fahrrädern
    12 käsige Hausfrauen mit 19 Kindern
    4 Schulkinder ohne Begleitung
    4 junge Paare
    1 Baby in einem Buggy, der von einer Frau in einem rotbraunen Kleid geschoben wird
    1 schmuddliger alter Mann in Jeans – in Jeans? Jeans sind was für junge Leute
    1 Mann, der ein Motorrad abstellt
    Millionen von Autos
    2 Geschäftsleute
    1 Taxifahrer
    1 Mann mit einem Schnurrbart und seine Frau
    2 blonde Frauen in den gleichen grünen Mänteln, die zweimal vorbeilaufen, einmal hin und einmal zurück. Schwestern vielleicht?
    1 Zwillingspaar um die vierzig (Zwillinge sind mir zuwider, auch wenn ich weiß, dass das dumm ist.)
    1 aufgeblasener Kerl im Abendanzug (zur Mittagszeit?)
    1 Mann in einem rosafarbenen Hemd. (Rosa!)
    1 Skinhead mit einem Drachenkrug in der Hand. (Er ist vor dem Fenster stehen geblieben, also konnte ich ihn mir in Ruhe anschauen.)
    1 Geschäftsfrau in einem Nadelstreifenanzug mit einer Aktentasche. (Sie sah sehr gepflegt aus. Wäre ich gerne wie sie? Nein. Aber fast alle anderen, die ich gesehen habe.)
    6 Teenager in Trainingsanzügen, die um die Wette rannten.
    8 Spatzen
    12 Tauben
    1 schwarzweißer Hund ohne Begleitung, ein Terrier-Mischling, der an dem Motorrad das Bein hob. Er ist allein weitergelaufen, wirkte dabei recht fröhlich und schnüffelte an allem. Vielleicht wäre ich gerne wie er.
    Leute, die mich bemerkt haben:
    1 Mann in einem Jeanshemd, der mir winkte.
    Schon seltsam, wie unaufmerksam die Leute im Allgemeinen sind.
    Als ich schließlich dran war, war der Arzt äußerst unfreundlich. Er hatte nicht viel Zeit. Er sagte, er würde mich an einen Orthopäden überweisen, und der sollte dann die Röntgenaufnahmen zu ihm schicken. Ich musste, umgeben von schniefenden Kindern und hinfälligen alten Leuten, eine halbe Ewigkeit warten, damit der Arzt mir zwei Minuten widmet. Dafür habe ich Physik verpasst?
    Immerhin, ich habe zwei Äpfel und eine neue Flasche Schampon gekauft, und auf dem Rückweg habe ich in der Bibliothek vorbeigeschaut, drei Bücher abgegeben und vier abgeholt, also war der Ausflug nicht ganz umsonst.
    Während ich auf den Bus wartete, grübelte ich über Magie nach. Ich wünschte mir den Bus herbei, wusste aber nicht genau, wie lange es noch dauern würde. Falls ich Magie ins Spiel gebracht und mir vorgestellt hätte, wie der Bus um die Ecke kam, dann hätte ich den Bus ja nicht aus dem Nichts herbeigezaubert. Der Bus fährt sowieso irgendwo entlang. Sagen wir, pro Stunde halten hier zwei Busse, und damit der Bus genau dann kommt, wenn ich es will, muss er zu einer ganz bestimmten Uhrzeit losgefahren sein, und die Leute sind zu einer ganz bestimmten Uhrzeit eingestiegen und ausgestiegen und zu einer ganz bestimmten Uhrzeit irgendwo eingetroffen. Also muss ich das alles verändern, sogar den Zeitpunkt, an dem sie aufstehen, und den ganzen Fahrplan, bis zurück zu dem Zeitpunkt, an dem er geschrieben wurde, sodass die Leute monatelang zu einem anderen Zeitpunkt einsteigen, nur damit ich heute nicht warten muss. Himmel, was das auf der ganzen Welt für Folgen hätte, und das nur wegen einem Bus! Ich weiß nicht, wie die Feen das riskieren können. Ich weiß nicht, wie irgendjemand alles wissen kann, was man dafür wissen muss.
    Magie kann nicht alles. Glorfindel

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