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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Eitelkeit erklärten sie mit der rhetorischen Frage: » Wofür ist es gut, schöne Dinge zu besitzen, wenn man sie nie benutzt?« Ella nahm eines Abends sogar einen Hauch von Eau de Cologne war und verdächtigte Miss Pearl, die in Anwesenheit des neuen Untermieters immer die Kokette spielte.
    Mr Hastings kehrte eines späten Nachmittags zurück und fand gerade noch Zeit, sich vor dem Abendessen frisch zu machen. Als Ella den Salat servierte, stellten ihm die Schwestern den neuen Gast vor.
    » Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Mr Rainwater«, sagte der Handelsreisende. » Gut, dass ich nicht mehr der einzige Mann im Haus bin. Spielen Sie Schach?«
    » Nicht besonders gut, fürchte ich.«
    » Hervorragend! Dann kann ich zur Abwechslung vielleicht einmal gewinnen. Ah, Mrs Barron, ich habe Ihre Küche vermisst. Die ist mit nichts zu vergleichen, was ich in letzter Zeit vorgesetzt bekommen habe.«
    » Danke, Mr Hastings. Hatten Sie eine erfolgreiche Reise?«
    » Leider nicht so erfolgreich, dass ich damit prahlen könnte, wie ich zugeben muss. Meine Händler nehmen mir nicht mehr die Mengen ab wie früher. Tatsächlich nicht einmal annähernd so viel, weil sie ihren Bestand nicht loswerden. Niemand kann sich heutzutage Kurzwaren leisten. Die Leute schätzen sich bereits glücklich, wenn sie genug zu essen haben. Trotz der optimistischen Ansprachen von Mr Roosevelt scheinen die Zeiten eher schlechter statt besser zu werden.«
    » Was uns umso mehr mit Dankbarkeit erfüllen sollte für alles, womit wir gesegnet sind«, bemerkte Miss Violet.
    Nach dem Abendessen spielten die Männer im vorderen Salon Schach, während die Schwestern im hinteren Bereich Radio hörten. Vereinzelte Musikklänge drangen zu Ella, die in der Küche arbeitete. Hin und wieder hörte sie eine Männerstimme aus dem Salon.
    Mr Hastings blieb zwei Tage, bevor er hartnäckig seinen Musterkoffer wieder heruntertrug und in seinem Wagen verstaute. » Ich werde bis nächsten Dienstag zurück sein«, informierte er Ella. » Ich melde mich, falls ich aus irgendeinem Grund aufgehalten werde.«
    » Gute Fahrt, Mr Hastings.«
    Er tippte kurz an seinen Hut und fuhr los. An diesem Abend zog Mr Rainwater sich direkt nach dem Essen auf sein Zimmer zurück. Er setzte sich abends nicht mehr auf die Veranda, soweit Ella wusste.
    Ihre Begegnungen verliefen höflich, aber kurz und gestelzt, als wäre jeder tunlichst bemüht, den anderen nicht zu kränken. Er kam ihrer Bitte nach und verzichtete darauf, sich zu erheben, wenn sie den Raum betrat, oder ihr andere offenkundige Höflichkeiten zu erweisen. Es kam ihr vor, als hätten sie sich gestritten. Aber das hatten sie nicht. Nicht wirklich. Trotzdem vermied sie es, mit ihm alleine zu sein, und er machte keine Anstrengungen, ihre Nähe zu suchen.
    Es war, wie es sein sollte.
    Er wohnte seit zwei Wochen unter ihrem Dach, als sie ihre nächste private Unterhaltung führten. Ella hatte oben saubergemacht, während Margaret im vorderen Salon einen Vorhang ausbesserte und auf Solly aufpasste, der mit Garnspulen spielte, was eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war.
    Ella ging mit ihrem Korb voller Putzutensilien gerade die Treppe herunter, als sie ein scharrendes Geräusch hörte, das sie nicht einordnen konnte. Sie folgte dem Geräusch und ging durch die Küche hinaus und um die Ecke des Hauses.
    Mr Rainwater stand zwischen den Tomatenstauden und stützte sich auf eine Gartenhacke, mit der er die trockene Erde auflockerte. Sein Jackett und seine Weste hingen über einem Zaunpfosten, und seine Hemdsärmel waren bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt. Auf seinem Rücken kreuzten sich Hosenträger und bildeten ein X über der Stelle, wo der Stoff durch den Schweiß auf der Haut klebte.
    » Mr Rainwater!«
    Ihre Stimme veranlasste ihn, sich umzudrehen. » Mrs Barron.« Er legte einen Arm über den Griff der Hacke, schob seinen Hut in den Nacken und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
    » Was machen Sie da?«, fragte Ella.
    Sein Blick wanderte an der Hacke herunter auf die frisch gepflügte Erde und das entwurzelte Unkraut, das in der Sonne welkte. Als er den Kopf wieder hob, blickte er sie mit kaum verhohlener Belustigung an, die ihr inzwischen vertraut war, aber dennoch nicht weniger provozierend. » Ich jäte das Unkraut im Gemüsegarten.«
    Seine Gelassenheit, mit der er das Offensichtliche feststellte, vergrößerte Ellas Unmut nur noch mehr. Das viele Unkraut, das er entfernt hatte, war der Beweis, dass

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