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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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mehrmals den Kamm durch sein helles Haar zu ziehen, bevor er zu kreischen begann und mit den Fäusten gegen seinen Kopf trommelte.
    Ella gab sich jeden Sonntag große Mühe, Solly herauszuputzen, obwohl sie wusste, dass es vergebliche Mühe war. Niemand sah, wie sehr er sich gemacht hatte, nur dass er anders war, dass er » nicht richtig« war. Ein Grund mehr, ihn äußerlich unangreifbar zu machen.
    Nachdem sie sich auf die Bank gesetzt hatten, bot ihr ein freundlicher Messdiener ein Gesangsbuch an, das bereits für das Lied aufgeschlagen war, das der zwanzigköpfige Chor anstimmte, der, trotz der beiden Bassstimmen und eines Baritons, immer etwas blechern klang.
    Ella hatte eine kleine Tüte mit leeren Garnspulen dabei, um Solly während des Gottesdienstes beschäftigt zu halten. Gebete wurden gesprochen, weitere Lieder gesungen, die Opferbüchse wurde herumgereicht. Der Pfarrer begann seine Predigt.
    Die Botschaft an diesem Morgen war nicht sehr inspirierend. Ellas Aufmerksamkeit begann abzuschweifen, genau wie ihr Blick. Während er über die Köpfe der Kirchengemeinde wanderte, entdeckte sie Mr Rainwater. Er saß am Ende einer Reihe, am Außengang, ungefähr auf mittlerer Höhe zwischen ihr und dem Altar. Er blickte direkt zum Pfarrer, sodass Ella sein Gesicht im Profil sah. Zur Abwechslung blieb heute seine widerspenstige Stirnlocke, die sich immer löste, an ihrem Platz. Ella staunte erneut über seine tief ausgeprägten Wangenknochen und sein markantes Kinn.
    Er machte den Eindruck von ruhiger Intensität, was durch seine totale Konzentration auf das, was er sah und hörte, verstärkt wurde. Aber seine Augen waren nie passiv. Selbst wenn sie sich nicht bewegten, arbeitete es in ihren Tiefen. Wie bei einer Wasserquelle blieb die Oberfläche trotz der Unterströmungen verhältnismäßig ruhig.
    Ella war überrascht, ihn hier zu sehen. So weit sie wusste, war dies das erste Mal, dass er die Sonntagsmesse besuchte. Er saß neben Doktor Kincaid und seiner Frau, die gerade einen ihrer übermütigen Söhne mit einem warnenden Blick ermahnte, stillzusitzen und seinen Bruder nicht weiter zu ärgern.
    Der Ellis-Clan hielt die übliche Kirchenbank in der zweiten Reihe rechts vom Mittelgang besetzt. Niemand anderes würde es wagen, dort Platz zu nehmen. Verirrte sich ein ahnungsloser Besucher dorthin, wurde ihm ein anderer Platz angeboten.
    Sogar von hinten, während er stillsaß, wirkte Conrad aggressiv. Vielleicht lag es an seinem großen Kopf, der praktisch direkt auf seinen breiten Schultern saß, weil er einen sehr kurzen Hals hatte. Sein Haar war lockig und dicht wie Wolle, und es bedeckte den Kopf eng wie eine Haube, was seine angriffslustige Erscheinung unterstrich.
    Mr Ellis saß neben ihm. Er war kleiner als sein Sohn und längst nicht so kräftig, aber er hielt mit leicht vorgestrecktem Kopf das Kinn hoch, auf eine Art, die aggressiv, herausfordernd und kämpferisch wirkte.
    Obwohl Mrs Ellis, die sich heute Morgen in rosaroter Seide herausgeputzt hatte, die bestgekleidete Frau der Stadt war, brachte man ihr nicht viel Bewunderung oder Sympathie entgegen. Man war sich allgemein einig, dass sie gerne die Vornehme herauskehrte und mit ihrer Zeit und ihrem Geld für wohltätige und gemeinnützige Organisationen geizte. Sie veranstaltete gesellschaftliche Empfänge in ihrem Haus, aber ausschließlich für ihre feinen Freundinnen aus Waco, niemals für die einheimischen Frauen.
    Ella hatte den Eindruck, als würde ein kollektives Seufzen der Erleichterung durch die Kirche gehen, als der Pfarrer schließlich zum Ende kam und seine Predigt mit einem Gebet schloss. Er beschwor Gott, die Fehlgeleiteten auf den rechten Pfad zu führen. Es war eine merkwürdige Bitte zum Abschluss der Messe, aber sie erklärte sich, als Mr Ellis ein lautes » Amen« aus seiner Bank erschallen ließ.
    » Ich glaube, Ellis hat das Schlussgebet geschrieben.«
    Ella, die die Stimme erkannte, drehte den Kopf. Mr Rainwater stand neben ihr, aber seine Augen waren auf die Familie Ellis gerichtet, die sich mit dem Pfarrer unterhielt. Sie beobachteten, dass Mr Ellis dem Pfarrer auf die Schulter klopfte und eifrig die Hand schüttelte. Mrs Ellis wedelte sich mit einem rosaroten Spitzentuch, das zu ihrem Kleid passte, Luft zu. Conrad, der gelangweilt wirkte, entfernte sich aus der Gruppe und zündete sich eine Zigarette an.
    » Das würde ich ihm glatt zutrauen«, erwiderte Ella. » Mr Ellis ist ein sehr einflussreiches Mitglied der Kirche.«
    »

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