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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Nahrung den Dienst einzustellen. »Wir müssen das Curry bestellen, damit es fertig ist, wenn wir zu O’Hare fahren.« Sein Magen knurrte beim Gedanken an vernünftiges Essen. Vernünftiges heißes Essen.
    Batten sah zerstreut auf. »Chicken Korma für mich, mit Reis. Zuerst müssen Sie sich das ansehen. Ich meine, aufmerksam ansehen. Lucy McCallum steht sowohl auf Lambies als auch auf Mulhollands Liste, und sie erfüllt alle Kriterien des Modus Operandi. Die Aufnahme wurde zwei Tage nach der Vergewaltigung gemacht, am …«
    »7. November 2008 in Edinburgh«, sagte Anderson. »Sie wirkt bemerkenswert gefasst.«
    Batten stellte das Licht ab und spulte abermals zurück, dann drückte er auf Wiedergabe. Eine blasse Frau mit gut geschnittenem kurzem Haar begann zu sprechen. Sie war aufgelöst, doch auch wütend. Gekleidet war sie in eine Art Trainingsanzug, wobei sie ein Handtuch um den Hals gewickelt hatte, vermutlich hatte die Vernehmung nach der Untersuchung durch den Arzt stattgefunden. Der Film stammte aus der Abteilung für Vergewaltigungen.
    »Sie hatte einen Doktor in Chemie und eine steile Karriere bei der Armeereserve vor sich. Erst kurz zuvor hatte sie den Ben Nevis bestiegen und dabei eine ganze Menge Männer hinter sich gelassen. Diese junge Frau war superfit. Wie Corinne Hastings war sie zum Joggen unterwegs, als sie überfallen wurde.«
    Sie beobachteten ein Gesicht und hörten zwei Stimmen.
    Die Stimme aus dem Off fragte: »Und was ist dann passiert?«
    »Ich kann mich nicht genau erinnern, nur dass ich mit dem Rücken auf dem Kies lag und dachte, mein Knie tut weh.«
    »Was konnten Sie sehen?«
    »Oh, nichts. Mir waren die Augen verbunden, und zwar sehr stramm, als wollte mir jemand die Augen aus dem Hinterkopf drücken. Dann spürte ich ihn auf mir.« Aus dem Raum hinter der Kamera wurde ihr ein Taschentuch gereicht. »Ich konnte kaum atmen. Ich spürte etwas … etwas Kleines, Hartes … das mir an die Schläfe gedrückt wurde. Dann hörte ich ein Geräusch, direkt neben meinem Ohr.« Sie tippte sich mit gebräuntem Zeigefinger an die Seite des Kopfes.
    »Haben Sie gehört, wie eine Waffe gespannt wurde?«
    Lucy McCallum schüttelte unter Tränen den Kopf. »Ich habe ein Geräusch gehört, aber nicht von einer Waffe. Und dann hat er …«
    Batten drückte Stopp, spulte zurück und ließ es noch einmal laufen.
    Der gebräunte Zeigefinger wanderte zur Seite von Lucys Kopf. Ich habe ein Geräusch gehört, aber nicht von einer Waffe. Und dann hat er … Pause. Der Bildschirm fror ein, die nächste Träne wollte sich gerade aus dem Auge des Opfers lösen.
    Batten stand auf, trat hinter Costello und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    Costellos Blick war auf den Bildschirm und auf die erstarrte Träne gerichtet. Dann hörte sie ein leises Klicken hinter ihrem Kopf und fuhr von ihrem Platz hoch. »Verfluchte Scheiße, Mann! Was war das?«
    Batten machte das Licht an. »Mein Feuerzeug.« Er zeigte ihr sein altes Silberfeuerzeug, klappte es auf und betätigte den Zündmechanismus. »Was wir hören, hängt stark davon ab, was wir erwarten.«
    Sie schaute Batten über die rechte Schulter an. Anderson sah, wie er die linke Hand hinter sie hielt, dann klickte es wieder, und sie erschrak erneut.
    »Und was war das?«, wollte Batten wissen.
    »Das verfluchte Feuerzeug?«
    »Nein, ein leeres Heftgerät.« Batten setzte sich auf den Schreibtisch vor ihnen und nahm den Kopfhörer. »Haben Sie schon einmal gehört, wie eine Waffe gespannt wird, DS Costello? Im wahren Leben, meine ich, nicht im Film.«
    »Nicht dass ich mich erinnern könnte.«
    »Ich kann es auch nicht von mir behaupten. Allerdings habe ich schon oft gehört, wie ein Messer durch Kevlar geht«, meinte Anderson, der das Gefühl hatte, zum Gespräch beitragen zu müssen. »Weniger als zwei Prozent der schottischen Polizisten werden im Umgang mit Schusswaffen ausgebildet. Mehr brauchen wir nicht. Ihr verdammten Engländer seid es schließlich, die immer Leute erschießen.«
    »Das liegt nur daran, weil ihr zu besoffen seid, um richtig zu zielen, deshalb müsst ihr immer stechen«, erwiderte Batten. »Hören Sie sich nur an, wie unbeirrt Lucy den Fragesteller korrigiert und nüchtern weitermacht.«
    »Der Befrager hätte sich erkundigen sollen, wofür sie dieses Geräusch gehalten hat«, meinte Costello. »Wenn sie bei der Reserve war, muss sie schließlich an der Waffe ausgebildet worden sein. Sie wusste also, wie Waffen klingen.«
    »Sie lehnt den

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