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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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eine ernste Miene, als habe er sie eine Weile beobachtet und ihre Anwesenheit nicht für gut befunden.
    »Wollten Sie nicht ein Bild machen, oder so? Ich dachte, Sie seien Fotograf«, flüsterte Costello und hielt das Stativ fest, aus Angst, sie könnte es fallen lassen.
    Castiglia drückte sie langsam auf die Knie, die Hand auf ihrer Schulter. Er ließ sich ebenfalls nieder, stützte einen Ellbogen auf das Knie und machte schnell und konzentriert ein Foto nach dem anderen. Die Kamera klickte leise, doch in dieser Stille klang es wie ohrenbetäubender Lärm. Costello beobachtete den Vogel aufmerksam, aber nach einigen Sekunden wehte ein Nebelwirbel über das Barochan Moss, und als der sich gelichtet hatte, war der Vogel verschwunden.
    »Ist er weggeflogen?«, fragte Costello wie ein enttäuschtes Kind.
    »Dummerchen. Der Albatros braucht eine hohe Stelle und starken Wind zum Starten. Er ist sicherlich einfach weggewatschelt. Überhaupt nicht elegant.«
    »Ich kann gar nicht glauben, was ich gerade gesehen habe.«
    »Ich habe aber einen Beweis dafür«, meinte Castiglia. Dann lächelte er und flüsterte: »Ich wusste, dass Sie mir Glück bringen.«
    Er wandte sich ihr zu und sah ihr eine Ewigkeit lang tief in die Augen. Sie entdeckte in seinem Stoppelbart kleine graue Stellen und winzige Fältchen, die sich in den Augenwinkeln breitmachten. An der unteren Ecke seiner Nase zog sich eine breite, wenn auch verblasste Narbe in den Bart, eine Unvollkommenheit, die ihn nur noch menschlicher machte.
    Er kniff die Augen zusammen, als habe er Angst, sie könne den Makel bemerken. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie sein Arm nach dem Stativ griff, und instinktiv wich sie zurück.
    Lächelnd tippte er ihr mit dem Finger auf die Nasenspitze, ehe er ihr das Stativ in den Schoß fallen ließ. »Einmal Bulle, immer Bulle. Sie lassen die Hosen nie runter, wie?« Er machte noch ein paar Fotos. »Laufen wir zurück zum Wagen?«
    Schnell wie ein Blitz legte sie ihm das Stativ zurück aufs Knie, stand auf und lief los.
    Er hatte keine Chance.
    »Wer ist da?«, fragte Anderson, öffnete die Tür des wandschrankgroßen Raums, den Batten für sich reklamiert hatte, und spähte hinaus.
    »Lassen Sie mich rein«, meinte Costello. Sie trat ein und legte Batten ihre eiskalte Hand in den Nacken, aber der zuckte nicht einmal. »Willkommen im sonnigen Glasgow, Mick.«
    »Ich wünschte, es wären angenehmere Umstände«, antwortete Batten. »Alles klar, Costello?«
    »Bestens, danke. Ich habe gerade den olympischen 100-Meter-Winterrekord gebrochen.« Ihr fiel auf, dass Mikes Haar ein bisschen dünner und der Pferdeschwanz ein wenig schlaffer war als bei ihrem letzten Treffen, doch sein Gesicht hatte sich nicht verändert. Nur die Augen wirkten … irgendwie nervös. »Stellen Sie sich vor, wen wir gesehen haben … Ally. So dicht vor der Nase.« Sie hielt sich eine Hand vors Gesicht. »Harry hat fantastische Bilder von ihm gemacht.«
    »Ich hoffe, mehr nicht«, murmelte Anderson.
    Costello betrachtete ihn genau. »Sie haben Lippenstift im Gesicht.« Instinktiv hob er die Hand, um ihn wegzuwischen. »Ha, erwischt! Sie waren bei Helena, nicht? Ich wusste es.«
    »Die Strafe für das Erwürgen von Kollegen fällt halb so hoch aus, wenn man auf Provokation plädiert, DI Anderson. Sie haben mich als Zeugen«, sagte Batten und wandte den Blick nicht vom Bildschirm ab. Die Arme hatte er vor sich verschränkt, die Fäuste geballt.
    Das stumme Video zeigte das Gesicht einer Frau, der Tränen über die Wangen rannen. In bestimmten Abständen wischte sie sich eine Träne mit einem Papiertaschentuch ab. Dann putzte sie sich die Nase, nickte aufmerksam und begann wieder zu sprechen.
    Anderson schloss die Tür hinter Costello und legte Batten die Hand sanft auf die Schulter. Der Psychologe reagierte immer noch nicht, sein Blick wich nicht vom Bildschirm. Dann streckte er die Hand aus und spulte zurück, wobei das Gesicht ruckte und zuckte, ehe es ruhiger wurde. Der Mund bewegte sich, die Tränen flossen, und das Opfer erzählte seine Geschichte stumm von neuem.
    Batten drückte auf Pause, richtete sich auf und nahm den Kopfhörer ab. »Haben Sie das schon gesehen?«, fragte er.
    »Erst jetzt.«
    »Es ist die Vernehmung einer Frau namens Lucy McCallum. Wyngate hat die Aufzeichnung für mich aufgetrieben.«
    »Sie stand auf Lambies Liste. Eine promovierte Chemikerin.«
    »Eine erfolgreiche Frau«, stimmte Batten zu.
    Andersons Hirn entschied, ohne Aussicht auf

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