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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Wunde als vielmehr das Blut, das durch ihr Haar sickerte und die Seite des Gesichts dunkel färbte. Die Verletzung war ein Spiegelbild von Itsys.
    Bobby hob die Hand, die feucht vom Blut war, und wog gedankenverloren den Stein in seiner Hand. »Qual macht’s ihr nicht, ich bin ganz ruhig, keine Qual.«
    »Lassen Sie mich mit ihm sprechen.« Browne schob sich neben Anderson vor. »Ich kenne das Gedicht, Bobby. Das ist von Robert Browning, nicht? Porphyrias Buhle ? Ist das Ihr Gedicht? Wer war Ihre Buhle, Bobby?«
    Bobby rieb seine Hand unter seiner Nase und schniefte laut, als wolle er Anderson nicht in die Augen blicken. Diese Geste machte Peter auch, wenn er unsicher war. Doch dies war kein kleiner Junge, sondern ein sehr starker erwachsener Mann. Ein Mann, der bei der Frau lag, die er mit eigener Hand ermordet hatte.
    »Itsy«, sagte er träumerisch. »Bobby und Itsy. Immer Bobby und Itsy.«
    »Ach, Itsy lieben Sie auch?«, fragte Browne. »Ich mag Itsy.« Sie schob sie ein wenig vor. »Ich habe die Zeichnungen von ihr gesehen, von den Vögeln. Den Ziegenmelker. Sie war sehr gut.«
    Bobby sah auf. Browne hatte seine Aufmerksamkeit geweckt. »Wie geht es Ihrem Gesicht?«, fragte er mit ehrlicher Sorge.
    »Es tut noch ein bisschen weh, Bobby. Und ich denke, Maritas Gesicht tut auch weh. Kann ich kommen und es mir ansehen?« Browne ging näher heran. »Sie wollen ihr doch nicht wehtun, oder?«
    »Nein, will ich nicht«, murmelte er. Dann funkelten seine Augen. »Doch. Sie hat Itsy wehgetan.«
    Batten konnte weder Anderson noch Costello erreichen. Also versuchte er es bei Quinn, aber die telefonierte. Er sah hinaus in die Nacht und dachte daran, selbst nach Strathearn zu gehen. Dann rief er in der Telefonzentrale an und bat, DI Anderson, DS Costello und DC Browne anzurufen und um sofortigen Rückruf zu bitten. Es sei dringend.
    Mehr als dringend.
    Anschließend öffnete er einen Umschlag, der auf dem Tisch lag. Harry hatte ihn vor einer Weile für Costello hinterlegt. Es war ein Foto. Costello, die irgendwo auf einer Treppe saß.
    Warum sie? Hatte es zwischen ihnen gefunkt? Er hatte sie nicht oft genug zusammen gesehen, um diese Annahme zu bestätigen. Erneut checkte er sein Telefon und rief in der Zentrale an. Man bemühe sich, die Kollegen zu erreichen, doch in Strathearn sei besetzt, sagte die patzige Telefonistin. Sie würden es über Funk versuchen.
    Batten sah sich um und bemerkte den Stapel mit Castiglias und Gillespies Ausrüstung, die gepolsterten Kamerataschen, andere Taschen und einen Aluminiumkoffer. Ein länglicher Plastikkasten, ungefähr einen halben Meter lang, war in der Ecke an die Wand gelehnt. Batten machte ihn auf. Die zusammengeschobenen Beine eines Stativs kamen zum Vorschein, schwer, zylindrisch, lang. Er öffnete die Klemmen und ließ die inneren Rohre herausgleiten, beugte sich vor und schnüffelte. Da war etwas …
    Er ging hinüber zur Wand und nahm die Packung Silikonfett, riss die Plastikverpackung und den Karton auf und schraubte den Plastikdeckel ab. Dann schloss er die Augen und schnüffelte.
    Sofort griff er wieder zum Telefon und wählte eine eingespeicherte Nummer. Es begann zu klingeln.
    »Browne? Gillian! Danke, verflucht, hören Sie zu …«
    Das würde ein schönes Foto werden, dachte Costello verwirrt. Harry hielt ihr Gesicht, als wolle er sie küssen. Sie hörte das Funkgerät tief in ihrer Jackentasche. »Ich muss antworten.«
    Er lächelte. »Die können warten.«
    »Sie wissen doch, ich darf sie nicht warten lassen.«
    »Es sind viele, aber du bist nur eine. Stell es ab.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Es war keine Bitte.« Er ließ sie los, zog das Funkgerät aus ihrer Tasche und schleuderte es aufs Eis, wo es wegschlitterte.
    Dann packte er wieder ihr Gesicht, und seine Lippen berührten ihre Stirn. »Du bist hier in der Gegend aufgewachsen, nicht?«
    »Nein, ich bin in der South Side aufgewachsen.«
    »Aber geboren wurdest du hier.«
    Gott, was will er? »Ich bin in der South Side geboren.«
    »Nein, du wurdest hier geboren. Ich war da. Ich kann mich erinnern.«
    »Na ja, ich war auch dabei, als ich geboren wurde, aber ich war noch ein bisschen zu jung, um mich zu erinnern.« Sie zog den Kopf zurück und lächelte ihn an.
    Harrys Augen waren voller Schmerz. »Warum bist du nie gekommen und hast nach mir gesucht?«, flüsterte er wie ein Kind.
    »Gesucht?«
    »Du musst es doch gewusst haben. Eine Ahnung musst du doch gehabt haben.« Seine Stimme klang verletzt.
    »Gewusst?

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