Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
Vom Netzwerk:
Castiglia ihr den Tee auf dem Weg an ihr vorbei persönlich gereicht hatte. Hatten die beiden sich schon näher kennen gelernt? Sein Verdacht wurde bestätigt, als Castiglia eine Dose Chappi auf den Tisch stellte und murmelte: »Wie bestellt.« Anderson wusste genau, was der Mann vorhatte. Harry Castiglia war ein Spezialist darin, Frauen zu becircen, um zu bekommen, was er wollte. Costello wäre trotzdem für ihn zur harten Nuss geworden, aber Nesbitt, der kleine braune Staffie, war die Eintrittskarte.
    Harry ging mit energischen Schritten zu Quinn und lächelte über das spitzbübisch hübsche Gesicht. Quinn erwiderte das Lächeln. Dann stellte Castiglia sich und Ronnie Gillespie der Gruppe vor und beherrschte den Raum mit einer Leichtigkeit, die Anderson am liebsten entsetzlich gefunden hätte, bloß wirkte dieser Charme auch bei ihm. »Wir werden uns während der Einsatzbesprechung verdrücken«, versicherte Castiglia Quinn. »Wir wissen, uns wurde die Erlaubnis, den Ermittlungen beizuwohnen, nur für den Fall Ishbel Simm eingeräumt, nicht für Emily Corbett. Aber trotzdem sind wir Ihnen natürlich zugeteilt.«
    Während er sprach, bemerkte Anderson, wie er in Costellos Richtung blickte, zweimal. Costello sah in Castiglias Richtung, und sie wechselten ein schüchternes Lächeln.
    Castiglia wandte sich mit seinem Charme sodann direkt an Anderson. »Schön, Sie kennen zu lernen, DI Anderson. Der Mann, der das Kommando hat.«
    »Colin. Hallo.« Anderson schüttelte die ihm angebotene Hand.
    »Meinen Assistenten Ronnie kennen Sie ja schon.«
    »Ja, seit entweder spät gestern Nacht oder früh heute Morgen, das kann ich nicht mehr genau sagen.«
    Castiglia nickte. »Na, darum beneide ich Sie nicht, Sie müssen ja wirklich tierisch viel arbeiten.« Er fasste sich an den Hals und drehte den Kopf. Anderson hörte die Knochen knacken. »Ich bin schon völlig fertig, und dabei folge ich Ihnen erst seit zwölf Stunden.« Er bemerkte die Ausdrucke, die Quinn jetzt an die Wand hängte, und senkte die Stimme leicht. »Ich denke, wir sollten besser verschwinden. Ist es okay, wenn wir unsere Sachen in der Ecke abstellen, während wir uns draußen ein wenig umsehen? Ich möchte sie nicht gern im Wagen lassen.«
    »Dann wären sie mittags sicherlich nicht mehr da.«
    »Wir kommen nach der Besprechung wieder rein.« Castiglia nickte zum Abschied und ging los, wobei er die Dose Hundefutter auf dem Weg nach draußen nahm und von einer Hand in die andere warf. Er schnalzte mit der Zunge, und Nesbitt trottete von irgendwo heran.
    Als sich die Tür schloss, erlosch das Licht.
    Die Tafel war voll, eingeteilt in drei Bereiche und mit Überschriften versehen. Vorher-nachher-Fotos von Whyte, Emily und Itsy waren gekommen, und an der Seite hing zum Vergleich auch eins von Marita. Es gab eine Zeichnung von Strathearn und eine Liste der Bewohner, darunter auch Robert »Bobby« McGurk und Anthony Abbott. Dazu kam eine Generalmaßstabskarte vom Barochan Moss, die deutlich das Dreieck flachen Landes zwischen Clyde und Black Cart Water zeigte. Von dem Foto von Emily, die im Farn lag, zeigte ein Pfeil zu einer Karte von Paisley und den Gleniffer Braes. Für diejenigen, die von der K-Division kommen würden, hatte Wyngate außerdem eine Straßenkarte von Partickhill hinzugefügt, auf der das Revier, Clarence Avenue 95, das Haus der Corbetts und Itsys Heim in Strathearn markiert waren. Alles in so unmittelbarer Umgebung. Der Bezirk Greater Glasgow hatte eine Fläche von zweiundsechzig Quadratmeilen, und dementsprechend konnte es sich kaum um einen Zufall handeln.
    Wyngate musste sich auf einen Stuhl stellen und die Fassung der Neonlampe mit einem Besenstiel anstoßen, ehe das Licht schließlich brummend und flackernd wieder anging, während DCI Quinn zusammenfassend erläuterte, wer Harry Castiglia und Ronnie Gillespie waren. Sie las aus einer ausgedruckten E-Mail vor: »… nicht um Ihre Ermittlung als solche zu beobachten oder zu dokumentieren, sondern um die menschliche Seite des modernen Polizeidienstes zu beleuchten, der sich in der heutigen Gesellschaft größten Herausforderungen zu stellen hat …«
    Sie unterbrach sich und rümpfte die Nase, als sei ihr gerade der Geruch von Bullenscheiße hineingestiegen. »Seien Sie einfach nett zu ihm und geben Sie ihm keinen Anlass, sich zu beschweren, wir hätten ihn behindert. Es ist wichtig, dass wir vor dem Präsidium gut dastehen.« Quinn entspannte sich ein wenig und setzte sich auf die Kante des

Weitere Kostenlose Bücher