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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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tippte. Es war ein Polizist in Uniform. »Sind Sie DS Costello? DC Browne verlangt nach Ihnen. Sie ist draußen bei den Fahrstühlen.«
    »O Gott, was hat sie jetzt wieder angestellt?«
    »Ihr Telefon ist abgeschaltet. Das Revier sucht nach Ihnen.«
    Vierzig Minuten später kroch Costello zum Rand einer Schlucht, die Sergeantsgraben hieß, und blickte über die trostlosen nebelverhangenen Gleniffer Braes hinweg. Hier hatte man Emily Corbett vor zehn Jahren aus einem fahrenden Wagen geworfen und als tot liegen lassen in der letzten steilen Kurve, die O’Hares PS -starker schwarzer Shogun locker genommen hatte, bevor sie zum Parkplatz des Aussichtspunktes kamen. Die bittere Kälte nagte an Costellos Ohren, und sie fühlte sich, als sei ihre Stirn in einen Schraubstock gezwängt. Zehn Meter unter ihnen, am Grund der Schlucht, lag Donna McVeigh auf einem Bett aus braunem Farn. Von hier oben konnte Costello sehen, dass Donna, nun ein blaues Gewirr von Gliedern, sehr knappe rosa Kleidung trug, als wolle sie groß ausgehen.
    Ein Kriminaltechniker schlug einen Holzpfosten ein, um mit Seilen eine Art Geländer anzubringen, damit man hinunter in die Schlucht gelangte. DS Lambie sprach mit einer Frau in grüner Wachsjacke, die einen Weimaraner an der Leine hatte, ohne Frage der Hund, der die Leiche entdeckt hatte. Das kräftige Tier stand stocksteif da und schnüffelte. Mit der perfekten Haltung sah es in der grauen Luft fast gespenstisch aus. Der Hund von Baskerville, dachte Costello. Sie winkte Lambie zu und bemühte sich, ihn mental nicht in die gleiche Schublade zu stecken wie den aufgeblasenen Vik Mulholland, der natürlich schon unten bei der Leiche war.
    Sie zuckte zusammen, als sie hinter sich eine Bewegung wahrnahm. »Gott, Sie sind es«, sagte sie, als sie einen Kameraverschluss klicken hörte.
    Harry Castiglia ließ sich neben ihr nieder. »Störe ich? Wenn mich der wunderbare DS Mulholland entdeckt, besteht er bestimmt darauf, mir alles zu zeigen.«
    »Sie stören nicht«, bestätigte sie. »Nichts und niemanden.«
    Er legte eine Kamera zur Seite und holte eine andere hervor. »Ich werde ein paar Fotos aus der Froschperspektive machen. Auf gar keinen Fall will ich die Leiche draufbekommen und so jemandes Zartgefühl verletzen. Haben Sie eine Ahnung, was hier passiert ist?«
    »Noch nicht«, antwortete Costello.
    »Also, sie wurde in eine Plane eingewickelt, ist schon einige Tage tot, und man hat ihr die Lippen zusammengeklebt. Und zur Identifikation trägt sie die Namen Donna Campbell und Donna McVeigh an sich«, erklärte Harry ihr. »Wie ich gehört habe, soll sie auch einen Zettel bei sich haben, auf dem die Nummern von Journalisten des Star und der Sun stehen. Ich kenne die Namen: Sensationsschreiberlinge. Ich wette mein letztes Pfund, dass Donna ihre Geschichte verkaufen wollte.«
    »Wer braucht schon CSI Miami , wenn wir Sie haben?«, murmelte Costello.
    »Die Beamten vergessen mich vollkommen und unterhalten sich. Keine Sorge, weiter geht es nicht. Ach, ihr Handy fehlt, daher wird es schwierig herauszufinden, mit wem sie gesprochen hat.«
    Costello sah über die Schulter und versuchte, seine Nähe und seinen Duft zu ignorieren. Er unterschied sich sehr von O’Hare. »Richtig«, sagte sie. Mehr brachte sie nicht heraus.
    »Wie geht es Ihrer kleinen Freundin?«
    »Gillian? Gut«, sagte Costello. »Und wo ist Ihr Kumpel?«
    »Ronnie entwickelt heute Morgen und erledigt einiges am Computer. Ich dagegen möchte Tag und Nacht an der Sache dranbleiben. Damit ich dieses Leben mitleben kann, wissen Sie. Wenn Sie völlig fertig sind, bin ich auch völlig fertig. Dadurch bekomme ich ein Gefühl dafür, wonach ich eigentlich suche. Ich war in der Rechtsmedizin, im Zentralregister, in der Kriminaltechnik und beim DNA -Test an der Strathclyde-Universität. Ich habe die gesamte Technik der modernen Polizei kennen gelernt. Aber das hier ist viel besser.«
    »Wirklich?«
    »Seit Tagen sind meine Füße nicht mehr trocken geworden. So wenig habe ich noch nie gegessen und auch nicht so schlecht. Und man lernt, sich das Pinkeln abzugewöhnen.«
    Sie erhoben sich beide vom Boden, als O’Hare vorbeikam und sich bereitmachte, an der Seite der Schlucht nach unten zu klettern. Doch war es glatt von Tau, und Nebel stieg vom Boden herauf. Was als würdevoller Abstieg begann, endete als wenig elegantes Krabbeln.
    »Das erinnert mich an die Bilder vom Yorkshire-Moor und an die Moormörder Brady und Hindley.« Castiglia schaute mit der

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