In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)
sich keine Gedanken zu machen, dass auf DCI Quinn nicht dasselbe zuträfe. Sie kämpft mit allen Mitteln darum, den Bastard zu fassen, der Emily das angetan hat. Wie ich schon sagte, wir sind ein kleines Team, und wir wissen, was die jeweils anderen gerade machen. Deshalb arbeiten wir nicht aneinander vorbei. Darüber hinaus sind wir zuversichtlich, dass der Fund von Stephen Whytes Leiche einen großen Durchbruch bedeutet, und dabei wollen wir es zunächst belassen. Wir müssen noch einmal mit Emily reden. Und vielleicht auch mit Ihrer anderen Tochter – wie heißt sie gleich?«
»Jenny, Jennifer.«
»Und was macht sie?«
»Sie kümmert sich um Emily«, sagte Corbett. »Emilys Zustand hat sich im Laufe der Jahre verschlechtert, und wenn Sie die ganze Sache wieder neu aufnehmen, möchte ich, dass Sie Emily nach Möglichkeit in Ruhe lassen. Jennifer auch. Ich muss meine beiden Töchter davor schützen.«
»Trotzdem würden Sie einer Unterhaltung mit Emily zustimmen?«
»Wenn Sie glauben, das würde etwas nützen, natürlich.« Ein trauriges Lächeln huschte über Corbetts Gesicht. »Eine Unterhaltung wird das wohl kaum werden. Sie sagen, Sie haben selbst eine Tochter – bitte, behandeln Sie meine einfach so, wie Sie es sich für Ihre eigene wünschen würden.«
»Natürlich, wir machen es kurz und lassen ihr ihren Frieden.« Anderson nahm Quinns Füller erneut in die Hand. »Eine Sache noch, Mr. Corbett. Sie arbeiten doch für gewöhnlich wochentags in London und fliegen am Wochenende nach Hause, nicht? Wo waren Sie am Wochenende des 30. Januar?«
Corbett antwortete: »Ich war hier in Glasgow. Und wenn Sie den Mann finden, der den Bastard umgebracht hat, sagen Sie ihm, ich würde ihn gern auf einen Drink einladen.«
Browne zog die Gardine in der Eingangshalle von Strath earn zur Seite und schaute in den Nebel. »Ich gehe nicht allein da raus. Es wird ja stockdunkel.«
»John Littlewood wird gleich hier sein«, sagte Costello ungeduldig.
»Warum können denn nicht wir beide gehen?«
»Passen Sie auf, Sie brauchen doch nur dort hinauszugehen, sich ein bisschen zu unterhalten und zurückzukommen. Wir brauchen zwei Mann dort, weil es eine Vernehmung ist. Aber ich muss mit O’Hare zurück zum Krankenhaus, um Marita ihre Klamotten für diesen schrecklichen TV -Aufruf zu bringen. Und Littlewood muss Sie zurückbringen. Gillian, es ist alles in Ordnung.«
»Verirren Sie sich einfach nur nicht«, meinte O’Hare. »Das Gewächshaus ist hinter dem Teich. Folgen Sie dem Pfad, der von der Einfahrt abgeht, und halten Sie sich rechts. Wenn Sie nach links gehen, landen Sie im Teich, der nicht eingezäunt und tief ist. Darin kann man bei jedem Wetter ertrinken, bei diesem Nebel ist es doppelt so gefährlich. Also nehmen Sie den rechten Weg und bleiben Sie darauf.«
»Rechts bleiben, rechts bleiben«, murmelte Browne wie ein Mantra.
Diane, die anscheinend immer hier war, hatte das Brummen des Kontrollsystems am Tor gehört und sie bereits in der offenen Tür erwartet, als sie ankamen. Costello hatte vorher angerufen und erklärt, dass der schwarze Shogun dem Pathologen gehörte und dass sie eine Reihe Kleidungsstücke für Marita abholen wollten, die sie bei ihrem TV -Aufruf tragen wollte.
»Wie geht es Marita?«, erkundigte sie sich und blickte an Costello vorbei auf Brownes blaues Gesicht, enthielt sich jedoch jeglichen Kommentars und lächelte nur bezaubernd.
»Sie schlägt sich wacker«, sagte Costello. »Und Itsys Zustand hat sich immerhin nicht verschlechtert«, fügte sie hinzu, obwohl Diane nicht gefragt hatte. Offensichtlich hatte sie eine weitere Frage auf der Zunge, aber Costello kam ihr zuvor. »Haben Sie irgendwelche Videos oder DVD s, auf denen die Familie zusammen zu sehen ist, damit wir uns einen Eindruck von ihnen verschaffen können?«
Dianes Blick ging zu Browne, die allerdings aus dem Fenster schaute und nach Littlewood suchte, aber ihr Lächeln geriet nicht ins Schwanken. »Natürlich, kommen Sie doch mit.« Costello folgte ihr einen kleinen Flur entlang zu einem Raum, der wie ein Büro wirkte, ein sehr nettes Büro, aber trotzdem ein Arbeitsplatz. In der benachbarten Küche blubberte leise eine Kaffeemaschine, und Costello, eine eingefleischte Teetrinkerin, wurde augenblicklich ein wenig übel. Es gab eine Kollektion von Maritas Videos – ihre Fitness- DVD und ihre Fernsehauftritte. »Nehmen Sie sich alles, was Ihnen hilfreich erscheint.« Wieder lächelte sie.
»Danke«, sagte
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