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In einer regnerischen Nacht: Roman (German Edition)

In einer regnerischen Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer regnerischen Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Quarterback zu werden, und das sich störrisch weigerte, diese Hoffnung in Frage zu stellen.
    Am Sonntagabend rief Graham Jamie in Angus' Haus an. Jamie hatte auf dem Wohnzimmerboden Zeitung gelesen. »Hallo?«
    Graham räusperte sich, bevor er etwas sagte. »Wie geht's?« fragte er.
    »Gut. Was ist denn?« Jamie grinste. »Ist der Prozeß geplatzt?«
    »Das wäre mein schönster Traum.« Graham zögerte. »Jamie, es ist mir schrecklich unangenehm, das zu sagen – aber ich weiß nicht, ob Sie selbst daran gedacht haben.«
    Jamie merkte, wie die Wände auf ihn einstürzten. Er legte sich flach auf den Bauch und ließ das Kinn auf den Boden sinken. »Woran denn?«
    »Kommen Sie am Montag nicht mit dem Auto. Ich hole Sie ab.«
    Jamie schloß die Augen und legte den Hörer auf.
    Am Montag platzte der Gerichtssaal aus allen Nähten. Die Reporter, die während der vergangenen zwei Wochen den Prozeß verfolgt hatten, schienen fünfzig weitere ihrer Gattung gezeugt zu haben, die sich nun hinter den Bankreihen auf den Stehplätzen vor der Wand drängelten. Ein paar Einwohner aus Wheelock waren gekommen und ein paar Familien aus Cummington. Neben der Tür war noch eine Lücke, dort würden sich in Kürze die Wachleute postieren.
    Graham stand auf und rückte seine Krawatte gerade. Er hatte heute einen olivfarbenen Anzug an, genau wie Jamie, eine stille Geste des Zuspruchs. Er fragte sich, ob das wohl einem der Geschworenen auffallen würde. Um neun Uhr dreißig begann er zu sprechen. »Ladies und Gentlemen«, sagte er, »Sie haben eine Liebesgeschichte zu hören bekommen. Eine unglückliche zwar, aber dennoch eine Liebesgeschichte. In diesem Fall geht es um eine Frau namens Maggie, die sich in einen Mann namens Jamie verliebte, und beide wollten eigentlich glücklich miteinander alt werden.«
    Er drehte sich um und sah Jamie ins Gesicht. »Aber so kam es nicht. Traurigerweise geht es in dieser Geschichte um eine Liebe, die keinen Bestand haben konnte, aufgrund der physischen Zerstörung Maggies und der psychischen Zerstörung Jamies. – Das Gesetz kennt nicht nur Recht und Unrecht. Es unterscheidet auch zwischen Menschen, die Böses tun, und Menschen, die krank sind. Aus diesem Grund haben Sie während unseres Prozesses die Aussagen verschiedener psychologischer Fachleute gehört. In diesem konkreten Fall fällte der Gutachter der Anklage sein Urteil über Jamies geistige Verfassung aufgrund eines Gesprächs von achtzehn Minuten. Achtzehn Minuten. Er hat weniger Zeit gebraucht, um über die Fähigkeit eines Menschen zu urteilen, ein Leben zu nehmen und die Konsequenzen zu überblicken, als ich morgens unter der Dusche stehe.«
    Der Geschworene Nummer 6 lächelte.
    »Der Gutachter der Anklage hat mit Jamie nicht ausführlich genug über die Person gesprochen, die er mehr als alles andere auf der Welt liebte, mehr noch als sich selbst. Er hat mit Jamie nicht ihre Krankheit erörtert, auch nicht die Aussichten auf Besserung oder die Belastung, unter die Maggies Krankheit die beiden setzte. Und trotzdem ist er der Meinung, ein qualifiziertes Gutachten abzugeben.«
    Graham trat zu den Geschworenen. »Wir wissen, daß ein Knochen bricht, wenn er unter zu großem Druck steht. Mit dem Geist ist es nicht anders. Sie haben Zeugenaussagen gehört, daß Jamie zum Zeitpunkt des Todes seiner Frau nicht klar denken konnte, daß er ihre Worte nicht richtig einordnen und rational beurteilen konnte.«
    »Sie haben Zeugenaussagen gehört, daß Jamie bei der Beerdigung seiner Frau außer sich war vor Trauer. Würde sich so ein Mörder verhalten? Sie haben gehört, wie Maggie und Jamie ihre letzten Tage miteinander verbrachten. Würde ein Mann, der einen skrupellosen Mord plant, wohl mit seiner Frau in die Berkshires fahren, um dort mit ihr den Sonnenaufgang zu genießen, würde er sie wiederholte Male lieben, sie zum Essen und Tanzen ausführen? Sie haben die Aussage von Maggies bester Freundin gehört, daß Maggie Jamie bitten wollte, sie zu töten, und selbst diese Frau, Maggies beste Freundin, hegt keinerlei Groll gegen Jamie. Auch der Polizeichef, der ihn verhaftet hat, mußte zugestehen, daß sich Jamies Fall nicht auf ein Schwarzweiß-Raster reduzieren läßt.«
    Graham musterte die Mienen der Geschworenen. Sie verrieten nichts. »Wissen Sie«, fuhr er leise fort, »ich kann verstehen, was Sie nervös macht. Es ist beunruhigend, von einem Mann zu hören, der seine Frau so sehr liebt, daß er zu einer solchen Tat fähig ist. Wir alle

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