In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens
Selbst John Ford wäre begeistert!“
„Wer ist
John Ford
?“, fragte Olivia.
„Er hat ein paar John-Wayne-Filme gemacht“, erklärte Brad.
Ihre Augen leuchteten. Sie hatte Heu im Haar, vermutlich aus dem Kuhstall der Iversons. „Das muss ich den Zwillingen erzählen!“
Brad hob die Hände. „Nicht so schnell. Es wird keinen Film geben.“
„Warum nicht?“, fragte seine Schwester enttäuscht.
„Weil ich nicht mehr im Showbusiness bin.“
Phil seufzte melodramatisch.
„Du wolltest doch immer einen Film machen“, sagte Olivia. „Mein Bruder hat sogar eine eigene Produktionsfirma gegründet.“
„Die gehört seit der Scheidung Cynthia. Und ich glaube, damit war die Idee für unseren Brad gestorben“, informierte Phil die Tierärztin.
„Hört auf, so zu tun, als wäre ich nicht da!“, fuhr Brad die beiden an.
Willie jaulte auf.
„Hey! Der Hund könnte im Film auftauchen. Die Leute lieben Tiere. Vielleicht steigt Disney …“
„Nein. Kein Disney, kein Hund, keine Tierärztin mit Strohhalmen im Haar. Ich will keinen Film drehen!“ Brad ging zur Hintertür.
Phil ließ sich nicht abschütteln. „Mit dem Geld könntest du eine Bibliothek oder ein Jugendzentrum bauen.“
„Wir könnten ein Tierheim gebrauchen!“, warf Olivia ein.
Brad blieb stehen. „Mein Steuerberater schickt dir einen Scheck.“
Der Chauffeur der Stretchlimousine hupte und zeigte diskret auf die Uhr.
„Ich muss ein Flugzeug erwischen“, sagte Phil. „Wichtige Besprechung in Hollywood. Ich faxe dir den Vertrag.“
„Lass es!“, warnte Brad.
Olivia hielt ihn am Arm fest. „Was ist los mit dir?“, wisperte sie. „Der Film wäre für Stone Creek das Größte seit dem Bankraub von 1907!“
„Nein.“
Sie stützte die Hände auf die Hüften. „Du bist doch feige.“
Willie bellte.
„Du hältst dich da raus“, sagte Brad zu dem Hund.
„Schlicht feige“, wiederholte seine Schwester, während Phils Limousine davonfuhr.
„Keineswegs.“
„Was dann?“
Er fuhr sich durchs Haar. Langsam, aber sicher machte er bei Meg Fortschritte, und Meg und das Showbusiness vertrugen sich in etwa so gut wie Feuer und Wasser. Außerdem würde er Phil nie wieder loswerden, wenn er den Film erst machte. Der Mann würde immer wiederkommen – mit dem nächsten Angebot, dem nächsten Vertrag, der nächsten tollen Idee.
„Künstler war ich mal“, sagte er. „Jetzt bin ich Rancher. Ich kann nicht dauernd hin und her wechseln.“
„Es ist
ein
Film, Brad, keine Welttournee. Du hast immer davon geträumt. Was ist passiert? Hat dein Manager recht? War es die Scheidung?“
„Ich muss einen Schlussstrich ziehen, Livie, sonst hört es nie auf.“
„Und dann gehst du wieder? Diesmal für immer?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Dann denk darüber nach“, schlug sie vor, „über den Film, über das Geld, das der Film nach Stone Creek bringen würde, über die zahlreichen Jobs.“
„Und das Tierheim …“ Brad seufzte.
„Stone Creek ist klein, aber es gibt viele herrenlose Tiere.“
„Wolltest du eigentlich etwas Bestimmtes hier?“, wechselte er das Thema.
„Ja, ich wollte meinen Bruder besuchen und nach Willie sehen.“
„Ich bin hier, und Willie geht es gut. Fahr wieder oder bleib, aber fang nicht wieder von dem verdammten Film an, verstanden!?“
Olivia lächelte. „Verstanden“, erwiderte sie zuckersüß.
Um halb fünf am Nachmittag druckte das Faxgerät in Brads Arbeitszimmer den Filmvertrag aus.
Er las ihn, unterschrieb und faxte ihn zurück.
7. KAPITEL
I ch will da nicht rein!“, sagte Carly bestimmt. „Die prüfen mich, und dann muss ich zu den Kleinen. Ich weiß es.“
Sie saß auf dem Beifahrersitz und starrte mit eingezogenen Schultern und finsterem Gesicht auf die Kinder, die in die Middle School von Indian Rock strömten. Ted hatte Carly selbst unterrichtet, und obwohl sie aufgeweckt war, konnte Meg nicht wissen, was er ihr alles beigebracht hatte.
„Du
könntest mich doch unterrichten.“
Meg schüttelte den Kopf. „Ich bin keine Lehrerin.“
„Das ist mein Dad auch nicht, und trotzdem hat er es getan!“
„Dein Dad will, dass du ein gutes Leben führst, und dazu musst du zur Schule gehen.“
„Mein
Dad? Er ist auch
deiner
!“, erwiderte das Mädchen mit Tränen in den Augen.
„Okay.“
„Du
hasst
ihn! Dir ist es egal, wenn er stirbt!“
Morgen würde Ted ins Krankenhaus in Flagstaff gehen. „Ich hasse ihn nicht“, widersprach Meg, „und wenn ich ihn gesund
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