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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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Dass wir Gangster sind. Dass wir gefährlich sind.“
    „Ich will nicht, dass sie das denkt.“
    „Meinst du, ich will das?“
    „Wir sollten ihr sagen, dass wir nichts dafür können.“
    „Dafür ist es zu spät. Außerdem, sie kennt uns nicht. Ist also letztlich egal.“
    „Aber...“
    „Alter, es geht hier nicht um Nelli Prenz, sondern um unsere Tour. Die Tour geht über alles. Nelli war nur... – die Inspiration.“
    „Aber...“
    „Wir können ihr hinterher schreiben, wie alles gelaufen ist. Vielleicht von irgendwo aus Südamerika. Stell dir vor, wir schicken ihr eine schöne Ansichtskarte aus Guatemala, wo sie auch mal war.“
    „Meinst du?“
    „Klar. Aber jetzt ist es erst mal wichtig, dass wir ungeschoren hier raus kommen. Und dafür brauchen wir verdammt noch mal Geld. Und das kriegen wir nur über diese Herolder.“
    „Wie lange dauert es, bis man verrückt wird vor Durst?“
    „Du stellst Fragen. In der Wüste reichen ein paar Stunden. Hier kann es Tage brauchen.“
    „Tage, oh Mann!“
    „Ja, aber so lange wird es nicht dauern. Die haben ja nicht nur Durst.“
    „Ich könnte doch... Ist nur ne Idee, aber angenommen, ich ziehe los, was zu essen besorgen.“
    „Was du nicht tun wirst.“
    „Aber angenommen. Ich könnte doch auch eine Waffe besorgen, keine echte, aber eine, die so aussieht. Dann geht alles viel schneller.“
    Boris atmete lang und leise ein und tief und zischend aus.
    „Als Waffe kannst du auch ein Messer aus der Küche holen. Aber willst du das, mit einer Waffe da reingehen? Willst du Gewalt anwenden?“
    „Nein, aber das wissen die doch nicht.“
    „Und wenn sie in Panik geraten? Und auf uns losgehen? Und du dann gezwungen bist, das Messer zu benutzen?“
    German riss eine weitere Jacke aus dem Schrank und schleuderte sie aufs Bett. Er begann, wild und ziellos im Zimmer herum zu stampfen.
    „Wir bräuchten was anderes, irgendwas, das bedrohlich ist und trotzdem harmlos, das man auch anwenden kann, aber gefahrlos, so was wie...“
    „So was wie Pfefferspray?“
    German blieb abrupt stehen und machte ein begeistertes Gesicht.
    „Genau!“
    „Haben wir aber nicht.“
    „Vielleicht hat sie ja welches hier? Irgendwo versteckt?“
    „Du willst nur weiter herumwühlen, du alter Spanner.“
    „Nein, ich...“
    „Das geilt dich auf, oder?“
    Boris nickte ihm verschwörerisch zu, und German wusste nicht recht, wie reagieren. Bevor er etwas sagen konnte, hob Boris die Hand.
    „Warte mal.“
    „Was?“
    „Mir fällt was ein, Alter. Ich hab da was gesehen, das könnte gehen.“
    „Was?“
    Boris schüttelte den Kopf und lächelte, fassungslos über sich selbst, erst jetzt auf diese Idee gekommen zu sein.
    „Ich glaube, ich hab die Lösung.“
    Er warf einen letzten Blick nach oben in den Spiegel, lächelte und nickte sich zu und stürmte dann aus dem Schlafzimmer. German folgte ihm eifrig wie ein dressiertes Hausschwein.
     
    „Also gut, es gibt zwei Möglichkeiten...“
    Nelli stand an der Tür, immer mit halbem Ohr im Flur und lauernd, ob die Kerle sich bemerkbar machten. Monika hing wie ein Häufchen Elend neben ihr und zog ein Gesicht zwischen Wutanfall und haltlosem Losheulen, während die Herolder auf der Eckbank hockte, Stift und Block gezückt hielt und dazu schaute, als betreffe sie das alles nur als Beobachterin.
    „Erstens: Die überlegen sich was, wie sie Druck auf uns ausüben können, und kommen dann zurück. Zweitens: Die sind auf und davon.“
    „Ja, und?“, fragte die Herolder.
    „Wir müssen auf beide Möglichkeiten vorbereitet sein. Wir brauchen schleunigst zwei Notfallpläne – einen, wie wir hier raus kommen, den anderen für den Fall, dass die uns angreifen, während wir ausbrechen.“
    „Da gibt es schon noch ein paar Möglichkeiten mehr. Eins a: Die hungern uns aus. Eins b: Sie versuchen es mit psychologischen Spielchen. Eins c: Sie kommen rein und wenden Gewalt an. Und wenn sie, zweitens, schon weg sind, können wir sowieso nichts machen, außer, wir werden zufällig gefunden. Und das ist ziemlich unwahrscheinlich.“
    „Auf jeden Fall sollten Sie denen die Pins geben, wenn sie noch mal danach fragen.“
    „Schon klar. Und so wird es auch kommen. Keine Panik.“
    Sie klopfte sich mit dem Stift gegen ihr Kinn und beobachtete Nelli mit geneigtem Kopf.
    „War das damals übrigens genauso?“
    „Was?“
    Nelli starrte auf das kleine Zylinderschloss in der Metalltür und durchforstete ihr Hirn nach Möglichkeiten, es zu knacken.
    „In

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