Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In ewiger Nacht

In ewiger Nacht

Titel: In ewiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
Vom Netzwerk:
umspannten Schenkel.
    »Platzen sollst du, fettes Schwein«, murmelte Mark.
    »I-i …« Der Dicke bleckte die Zähne und versteckte das Brötchen hinter seinem Rücken.
    »Wenn du hier krepierst, du Stinktier, sind deine Eltern nur froh darüber.« Mark legte in seine Worte alle Wut, die sich in den letzten Tagen in ihm angesammelt hatte.
    »I-i …« Der Debile verzog den mit Speichel und Krümeln bedeckten Mund, sein ganzes Gesicht kam in Bewegung. »I-i!«
    Eine Schwester kam vorbei.
    »Was ist hier los?« Sie sah den Debilen an, dann Mark.
    Der Debile heulte laut, verschmierte Rotz und Tränen auf seinem Gesicht und zeigte auf Mark.
    »Mir ist schlecht«, klagte Mark. »Rufen Sie die Frau Doktor.«
    »Für dich?« Die Schwester runzelte die Brauen und kniff die Lippen ein. »Mit dir ist alles in Ordnung. Aber ihm gehtes wirklich schlecht.« Zärtlich, ohne den geringsten Ekel, schaute sie den Debilen an und strich ihm über den kahlen Kopf. »Hat er dich gekränkt, Kostik? Warum weinst du?«
    »Geklänk, Kossik geklänk«, nuschelte der Dicke.
    »Na komm, mein Guter, wir gehen uns waschen.«
    Die Schwester half Kostik auf und führte ihn in den Waschraum, wobei sie Mark einen Blick zuwarf, als sei er der Debile und nicht der über und über mit Rotz und Krümeln beschmierte Kostik.
    Mark schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die kalte Wand.
    Kann ich etwas ausgeplaudert haben?, fragte er sich, aber irgendwie träge und gleichgültig. Und wieso habe ich diesen Blöden geärgert? Konnte ich nicht meine Klappe halten? Jetzt beschwert sich Sina bestimmt bei der Filippowa, und dann fallen sie wieder über mich her. Mann, ist das alles eine Scheiße!
    Die Elefantin Sina erschien im Flur, Mark erkannte sie an den schweren Schritten, unter denen der Fußboden bebte. Er öffnete die Augen und sprach die Schwester an.
    »Sina! Mir ist wirklich schlecht!«
    Er hatte es laut sagen wollen, aber es kam nur sehr leise heraus, er konnte kaum die Lippen bewegen.
    »Was? Was ist los?« Die Schwester stellte sich vor ihn und musterte ihn misstrauisch von oben herab.
    »Ich fühl mich so schwach. Ich hab Kopfschmerzen, und mir ist schwindlig.«
    »Weil du nichts isst, deshalb die Schwäche«, erwiderte die Schwester, griff aber trotzdem nach seiner Hand, fühlte seinen Puls und runzelte die Stirn. »Na, komm mit, soll die Frau Doktor dich untersuchen.«
    Mark hatte sehr niedrigen Blutdruck – neunzig zu sechzig.
    »Davon stirbt man nicht«, erklärte Doktor Filippowa, »bei mir ist er ständig so niedrig. Ich kann Ihnen Glukose und Vitamine verordnen.«
    »Das ist es nicht.« Mark schüttelte den Kopf und hatte dasGefühl, als würde er gleich abfallen. »Ihr Professor, der hat irgendwas mit mir gemacht.«
    »Was soll er denn gemacht haben?« Ihre Lippen zuckten leicht; sie lächelte ironisch.
    »Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nicht. Bestimmt eine Art Hypnose.«
    »Durchaus möglich. Er arbeitet manchmal mit Hypnose. Bei Amnesie übrigens oft mit Erfolg.«
    »Nein, nein.« Er verzog gequält das Gesicht. »Er hat mich nicht hypnotisiert, damit ich mich erinnere, sondern im Gegenteil.«
    »Das heißt?«
    »Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Sie sind die Ärztin, Sie müssten sich doch mit solchen Sachen auskennen. Was hat er über mich gesagt, als ich draußen war?«
    »Nichts. Er hat alles in Ihrem Beisein gesagt. Sie befürchten, dass Sie sich unter Hypnose an Ihren Namen erinnert haben?«, fragte die Ärztin.
    »Nein. Das befürchte ich am allerwenigsten. Im Gegenteil, ich will mich daran erinnern. Aber können Sie mir erklären, warum mir so schlecht ist?«
    »Gewissensbisse«, antwortete Doktor Filippowa spöttisch.
    »Wieso?«
    »Sie haben schon wieder einen Patienten gekränkt.«
    »Ach so, das. Das war keine Absicht. Er liegt im Bett neben mir und hat die ganze Nacht die Luft verpestet. Deshalb konnte ich nicht schlafen.«
    »Sieh an, was für eine empfindliche Nase. Aber sonst können Sie gut schlafen? Haben keine Alpträume?
Blut’ge Knaben hüpfen vor den Augen
2 und Mädchen …«
    »Ich verstehe nicht, was Sie damit andeuten wollen«, murmelte Mark hastig und nervös und rieb sich die Stirn. »Mir ist schlecht, und Sie sind schließlich Ärztin und müssen mirhelfen. Geben Sie mir wenigstens was gegen die Kopfschmerzen. Was für Knaben, was für Mädchen?«
    Die Ärztin schaute ihn eine Weile schweigend an. Schließlich fragte sie ganz leise: »Nennen Sie sich im Internet Mark Moloch?«
    Er

Weitere Kostenlose Bücher