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In Ewigkeit, Amen

In Ewigkeit, Amen

Titel: In Ewigkeit, Amen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Tatort, veränderten sie alles, dachte ich gehässig und ging an ihm vorbei. Der Schorsch wieder.
    Als ich aus der Kirche trat, stieß ich mit Anneliese zusammen. Sie sah ein klein wenig so aus, als wäre sie stinkig, weil ich einfach aufgelegt und danach das Telefon ausgesteckt hatte.
    »Und?«, fragte Anneliese neugierig, und das klang gar nicht beleidigt.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ist der Fall gelöst?«
    »Nein«, antwortete ich mürrisch.
    »Und, wen verdächtigen sie?«
    »Wen wohl«, sagte ich noch mürrischer. »Mich.«
    Anneliese grinste plötzlich. »So ein Schmarrn. Da bring ja eher ich einen um als du.«
    Meine Rede.
    »Aber du hast ja den Max«, meinte Anneliese tröstend.
    So als unbedarfter Mensch mag man denken, prima Sache. Da kann ja nix mehr schiefgehen, wenn man im Zentrum einer Mordermittlung steht und der eigene Freund bei der Kripo ist. So ist das aber nicht, da kann jede Menge schiefgehen, wenn ein Kommissar, der aus Norddeutschland kommt, der Landessprache nicht mächtig ist und keine Ahnung von unserem Dorf hat, zu ermitteln beginnt. Ein Wunder is des ned, würde der Schmalzl-Wirt vermutlich sagen, wahrscheinlich wählt der sogar die falsche Partei.
    Jedenfalls konnte ich mir nicht vorstellen, dass Max in diesem speziellen Fall so schnell den Durchblick bekommen würde. Außerdem konnte ich mir gut vorstellen, auf welche Art und Weise Max bei meinen Gedanken der letzten paar Stunden die Augen verdrehen würde. Besonders die Stelle, wo es um meine Intuition ging, dass es am besten wäre, den Original-Pudschek-Tod zu untersuchen. Wie soll denn das Zusammenhängen, würde er fragen, aber wahrscheinlich würde er nur die Augen so verdrehen, als wollte er sich sein Großhirn anschauen. Was weiß ich, würde ich sagen. Aber irgendwas tief drin in mir wusste, dass es so war. Ich brauche bloß an die entsetzten Augen vom Wanninger denken. Wenn er die gesehen hätte, als Kind, dann wäre ihm jetzt auch alles klar. Aber der Max würde sich denken, die Wilds wissen tief drinnen in sich nur Dinge, die so was von g’spinnert sind.
    »So ein Schmarrn«, sagte ich böse. »Der Max darf auch gar nicht richtig ermitteln.«
    »Dann musst es halt selber machen«, schlug Anneliese vor. »Im Film machen die des auch so.«
    Ja. Aber in Filmen hatten die Leute auch keine schizophrenen Großmütter an der Backe und einen Kripo-Mann als Freund, der einen am Ermitteln hinderte, wo es nur ging.
    »Was will man da schon ermitteln«, sagte ich Stattdessen düster.
    Anneliese sah unglaublich kooperativ aus. Sie schwieg eine Weile, dann schlug sie vor: »Vielleicht, wem des Messer g’hört hat.«
    Woher wusste Anneliese denn schon wieder, wie der Wanninger umgekommen war?
    »Woher soll ich denn des wissen.«
    »Wie hat’s denn ausg’schaut?«, fragte Anneliese.
    Ich verdrehte die Augen. Die Multitaskingfähigkeit von Frauen wurde echt überschätzt. Ich konnte doch nicht gleichzeitig eine Limoflasche neben einer Leiche wegnehmen, Quietschen und ein Mordmesser anschauen. Und noch weniger wollte ich mich an das Leichenfinden erinnern. Und an Messergriffe, die in . . . Ich unterdrückte ein Würgen.
    »Ein Nicker«, antwortete ich dann doch, weil ich den Messergriff plötzlich glasklar vor mir sah. »Ein Jagdnicker.«
    Wie gruselig.
    »Dann ist der Mörder ein Jäger«, schlug sie vor.
    »So ein Schmarrn«, sagte ich. Sogar wir hatten einen Nicker. Der hatte sogar den gleichen Griff wie das Messer, das im Wanninger gesteckt ist.
    »Gruselig«, entfuhr es Anneliese. »Die ham doch locker 25 Zentimeter Klinge.«
    »Schmarrn. Wir haben einen mit vielleicht 10 Zentimetern.«
    »Mindestens 15«, widersprach Anneliese, »und der von uns ist bestimmt 25 Zentimeter lang . . . Wie lang war’s denn?«
    »Sag mal, hast du sie noch alle?«, fragte ich böse. »Ich zieh doch nicht des Messer aus dem Pudschek raus, um zu sehen, wie lang es ist.«
    »Und der Griff?«
    »Ganz normal. So Hirschhornzeugs.«
    Anneliese schwieg eine Weile. »Aber des hat bei uns ja jeder.«
    Meine Rede. Tolles Ermittlungsergebnis.
    Ich ging mit Anneliese auf die Straße hinaus. Die Bet, die neugierige Bixn, hing schon wieder überm Gartenzaun und sah wie ein einziges Fragezeichen aus.
    »Fehlt dir vielleicht ein Nicker?«, fragte ich einfach mal präventiv. Man konnte ja nie wissen, vielleicht hatte sie beim letzten Rosenkranz so lang gebetet, bis ihr ganz anders geworden war und sie nicht mehr an sich halten konnte.
    Die Bet wurde rot vor

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