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In Ewigkeit, Amen

In Ewigkeit, Amen

Titel: In Ewigkeit, Amen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Mordfall zu entdecken. Ich sah plötzlich all die alten Maschinen vom Troidl vor mir, die er mit schwarzen und grünen Planen abgedeckt hatte. Traktoren, die nicht mehr liefen, Anhänger, die nicht mehr angehängt wurden, Rübenschnitzler, kaputte Heuwender, Hammerhäcksler. Alles verrostet, alt und kaputt.
    Was mich aber wirklich stutzig machte, war, dass alles zugedeckt war. Wieso hatte sich darüber noch keiner Gedanken gemacht? Vielleicht war der Troidl ein Massenmörder. Er hatte mit seiner Frau angefangen und arbeitete sich langsam durch unser Dorf hindurch. Für diese Theorie sprach auch das Verhalten vom Loisl. Gut. Der Loisl war die meiste Zeit des Tages betrunken, und man konnte sich nicht hundertprozentig darauf verlassen, was er sagte. Aber seit Neuestem fühlte er sich ja verfolgt und traute sich nicht mehr nach Hause zu gehen. Wenn das nicht verdächtig war. Das hatte auch erst seit dem Wanninger-Mord angefangen, da war ich mir sicher.
    Die Planen. Eigentlich wäre es meine Pflicht gewesen, einmal unter sämtliche Troidl’schen Planen zu schauen. Vielleicht lag die alte Troidlin drunter, und alle dachten, sie wäre nur mit einem anderen Mann durchgebrannt. In Wirklichkeit hatte der Troidl einen Fuhrpark voller Leichen am Hof stehen, und die Troidlin hatte ihn entlarvt. Dann musste er sie natürlich auch umbringen.
    Klang logisch. Mir wurde ganz schlecht, weil ich so wagemutig gewesen war, mit dem Troidl ins Haus zu gehen. Einem Mann, der mit Bademantel zum Schmalzl geht, ist alles zuzutrauen.
    »Ist die tot, seine Frau?«, fragte ich nach, als Großmutter nicht reagierte. Aber sie schien geistig vollkommen woanders zu sein. »Hat die dem Wanninger seinen Janker geflickt?«, fügte ich listig hinzu. Das war überhaupt die Idee des Jahrhunderts. Sie hatte sich um den Wanninger gekümmert, der Troidl war total ausgerastet und hatte die Troidlin umgebracht. Und dann den Wanninger. Wieso er für diese Entscheidung zwölf Jahre gebraucht hatte, konnte ich mir noch nicht erklären. Vielleicht hatte er wieder einmal Fotoalbum geguckt, und da war ihm halt der Hut hoch.
    »Ach. Papperlapapp. Hätt er besser aufpasst«, beantwortete Großmutter schließlich meine Frage, sah mich aber misstrauisch an. »Was is? Hast zu wenig g’essen?«
    »Essen?«, krächzte ich hervor. Also wirklich. Wer beim Gedanken an Massenmörder noch essen konnte, war doch pervers. Und was meinte sie mit aufgepasst? Ich starrte sie eine Weile fasziniert an. Aufgepasst? Wieso musste man auf seine Ehefrau aufpassen? Dass sie keine Planen hochhob?
    »Aufpassen?«, bohrte ich nach.
    »Dass sie ned abhaut«, fügte sie erklärend hinzu, sah dann wieder in die Bibel. »Iss a Scheibn Brot, dass d’ nimma so käsig ausschaust.«
    Vielleicht doch kein Massenmörder. War sie mit dem Wanninger durchgebrannt? Wohl kaum. Schließlich war der Wanninger hiergeblieben. Hatte der Wanninger seines Nächsten Weib begehrt? Ich fragte mich, wie ich das formulieren konnte, ohne dass Großmutter mir eine scheuerte. Das war nicht so unwahrscheinlich, denn sie war sich trotz meinem Alter ihres Erziehungsauftrags noch immer sehr bewusst.
    »Des hat kein Taug ned«, sagte sie und blätterte in der Bibel. »Wenn du von jemandem zur Hochzeit geladen bist, so setze dich nicht obenan. Denn es könnte einer eingeladen sein, der vornehmer ist als du. Denn wer sich selbst erhöht, soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.«
    »Hat er gegen das fünfte Gebot verstoßen?«, fragte ich einfach weiter, als hätte sie nicht aus der Bibel vorgelesen.
    »Ach geh, Mädl. Immer bringst die Gebote durcheinander«, schimpfte Großmutter.
    Da hatte sie wohl recht.
    »Hätte er ihr’s erlaubt, dann wär sie geblieben«, sagte sie dann noch, las weiter in der Bibel und sah nicht mehr auf.
    Ich starrte sie an. Erlaubt? Er hätte ihr erlauben sollen, dass sie mit dem Wanninger ins Bett geht? Dass sie ihm den Janker flickt? Oder was? Das mit dem Bett konnte nicht ihr Ernst sein. Großmutter gab kein Wort mehr von sich, und ich sank in mich zusammen. Nichts, was mir weiterhalf.
    Der Wanninger hatte Schulden beim Troidl. Troidls Frau und der Wanninger waren zusammen auf einem unscharfen Foto zu sehen, was den Troidl ärgerte.
    Der Orgelschlüssel hatte vor unserem Haus gelegen.
    Und die Metzgerschürze in Bets Mülltonne.
    Außerdem gab es jemanden, den es vor nichts grauste und der bereit war, den Wanninger zu beißen.
    Vielleicht war es doch ein

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