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In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie nichts, weil die Aussicht sie einfach hatte verstummen lassen. Dass dieser Ort als einer der schönsten Plätze der Welt bezeichnet wurde, war sicherlich nicht übertrieben, aber jemand wie Reto Kirchner hatte dafür keinen Blick. Außerdem kannte er hier jeden Zentimeter des Bodens. Er war auch nicht gekommen, um etwas zu trinken oder zu essen, er wollte nur seinem Ziel näher kommen.
    Sie war hier!
    Er spürte es.
    Am Rand der Terrasse, an dem sich auch ein Kiosk befand, der allerdings schon geschlossen hatte, blieb er stehen. Hinter ihm führte ein Wanderweg in die Bergwelt hinein. Es war zugleich der mit Schildern bestückte Philosophenweg, der auch im Winter gern benutzt wurde, weil er die Hänge der Skifahrer umging.
    Hier oben war sie!
    Aber wo?
    Reto merkte, dass er leicht zitterte. Die Luft war kühler geworden und auch dünner. Kein Skilift war in Betrieb. Auf einer Kuppe malten sich die Gestalten von vier Wanderern ab, die geradewegs aus der Sonne hervorgetreten zu sein schienen. Sie befanden sich auf dem Weg zur Station.
    Auch auf der Terrasse hielten sich Menschen auf.
    Einige genossen den Ausblick ins Tal. Andere wiederum saßen an den Tischen, tranken etwas oder aßen eine Kleinigkeit.
    Die Station hier oben war geteilt. Ein Bau beherbergte das Restaurant, der andere ein Hotel. Und das ging Reto nicht aus dem Kopf. Wer hier wohnte, der war zugleich versteckt und brauchte nicht auf die Annehmlichkeiten des Lebens zu verzichten.
    Eigentlich perfekt für Elisa!
    Einen absoluten Beweis dafür hatte Reto Kirchner nicht, denn seine Informationen waren einfach zu spärlich gewesen, doch wie er sich kannte, würde er sich den Beweis holen. Er durfte nur nichts überstürzen, obwohl es ihn drängte.
    Das Hotel betrat er nicht. Er hatte sich für das Restaurant entschieden. Im Sommer hatte es lange geöffnet. Das allmähliche Heranschleichen der Dämmerung und der folgenden Dunkelheit zu sehen war für viele Gäste das Höchste. Diese Bilder konnte ihnen selbst ein Südseeurlaub nicht bringen.
    Er betrat das Restaurant von der hinteren Seite her und war zuvor durch den Anmeldebereich des Hotels gegangen. Er bewegte sich dabei vorsichtig und zugleich angespannt, weil er auch damit rechnete, dass ihm jeden Augenblick seine Verlobte über den Weg laufen konnte.
    Das trat nicht ein. Alles lief normal ab. Er konnte sich sogar einen Tisch am Fenster aussuchen, um die Aussicht zu genießen. Darauf verzichtete Reto. Er suchte sich einen Zweiertisch aus, der günstig stand. Von diesem Platz aus konnte er den Raum gut überblicken.
    Natürlich waren nicht alle Tische besetzt. Es war auch keine Party oder Feier angesagt. Wanderer und einfach nur Schauer hielten sich hier auf. Sie tranken, sie aßen, sie unterhielten sich, sie waren fröhlich und entspannt.
    Das Gegenteil von ihm!
    Reto brauchte sich nicht in die Speisekarte zu vertiefen. Er wusste auch so, was er trinken wollte. Und er lächelte, als er das Personal sah. Hier bedienten nur junge Frauen. Einige von ihnen waren Saisonkräfte, aber die Hälfte von ihnen stammte aus den Orten im Tal, und Reto fühlte sich besser, als Carla ihn entdeckte und zu ihm kam.
    Sie stammte aus St. Moritz Bad und hätte auch dort in einem der Nobelhotels arbeiten können, aber darauf hatte sie keinen Bock. Dort kam sie sich eingeschlossen vor, hier nicht.
    Beide kannten sich aus den Kindertagen, und Carla, deren dunkle Haare wie die Stacheln eines Igels in die Höhe standen, konnte es kaum glauben. »Du hier?«, fragte sie verwundert.
    »Ja, warum nicht?«
    »Das ist selten.«
    »Ich wollte mal raus.«
    Carla warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Das kann ich verstehen. Sehr gut sogar.«
    »Bring mir ein Wasser, bitte.«
    »Mach ich doch glatt.«
    Reto war froh, dass Carla keine weiteren Fragen mehr gestellt hatte. Er wollte auch sofort zahlen, wenn das Getränk gebracht wurde, und zählte das Geld ab. Dabei überlegte er, ob er Carla ins Vertrauen ziehen konnte. Sie würde ihm sicherlich die entsprechenden Auskünfte geben können, wenn er es vorsichtig anstellte. Es war zudem nicht zu viel zu tun, da brauchte Carla nicht von Tisch zu Tisch zu hetzen.
    Sie kehrte zurück und trug das Tablett mit der Flasche und dem Glas. Auf dem Tisch stellte sie es ab und lächelte Reto zu, der das Geld bereits auf den Tisch gelegt hatte.
    »Nein, nein, lass mal, das geht auf meine Rechnung. Ich finde es toll, dass wir uns mal wieder getroffen haben.«
    »Ja, das meine ich auch. Aber nicht ganz

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