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In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Berg, sondern als Zielobjekt.«
    »Sein Ziel?«
    »Sehr richtig.«
    Bill sah mich fragend an. »Bitte, wenn möglich, musst du mir das genauer erklären.«
    »Er hat immer dorthin gestarrt. Die Spitze des Berges mit seinem Restaurant und der Endstation der Bahn war sein Ziel. Er ist kein Fremder, Bill, kein Tourist, der sich zum ersten Mal hier in Celerina aufhält und einfach nur staunt. Er lebt hier. Er weiß Bescheid, und deshalb muss an seinem Verhalten etwas dran sein. Er hat nicht grundlos den Piz Muragl als Objekt seiner optischen Begierde gehabt.«
    »Toll ausgedrückt.«
    »Das macht das Klima. Es ist alles so rein und klar hier. Ganz im Gegensatz zu London.«
    Bill kam wieder zum Thema zurück. »Und jetzt gehst du davon aus, dass man auf dem Muragl noch etwas anderes findet als nur eine nette Aussicht ins Tal.«
    Ich zuckte die Achseln. »Es wäre zumindest einen Versuch wert. Wenn wir dort oben nichts finden, können wir ja wieder hinabfahren. Das ist alles kein Problem. Zum Glück ist es lange genug hell. Ich denke, wir sollten uns die Chance nicht entgehen lassen.«
    »Bingo.«
    Klar drängte es uns. Zuvor jedoch wollte ich wissen, wie es um Adam Kirchner stand. Die Tür des Hauses war nach dem Eintritt des Arztes nicht wieder richtig zugefallen. Als wir die wenigen Schritte gingen, hörten wir auch die Stimmen.
    Vor allem die des Hausherrn. »Nun machen Sie mal nicht die Steinböcke scheu, Meister. Ich weiß selbst, was ich mir zumuten kann. Das sind doch nur Kratzer. Sie kennen mich. Sie kennen meinen Beruf. Ich bin für einen Moment unaufmerksam gewesen.«
    »Trotzdem muss ich Ihre Wunden verbinden.«
    »Das sollen Sie auch. Nur will ich nicht aussehen wie eine Mumie, verstehen Sie?«
    So schlecht schien es dem guten Adam Kirchner nicht zu gehen, wenn er schon reden und sich beschweren konnte. Deshalb hatte ich auch kein schlechtes Gewissen, die Tür noch weiter aufzuziehen und einen Blick in das Haus zu werfen.
    Die beiden Männer sahen mich nicht. Dafür Frau Kirchner. Sie wurde aufmerksam und huschte auf mich zu. Draußen trafen wir zusammen, und auch Bill gesellte sich zu uns.
    »Was hat der Arzt noch alles gesagt?«
    Sie konnte wieder lächeln. »Er wird jetzt die Wunden säubern und verbinden. Dann jedoch kommt das Schlimmste. Er hat ihm Ruhe verordnet. Ob er die einhalten wird, weiß ich nicht. Ich kenne ihn. Der steht morgen schon wieder in seiner Werkstatt.«
    »Geben Sie ihm ein Schlafmittel«, schlug Bill vor.
    »Oh, danke. Die Idee ist gar nicht schlecht.« Dann verfinsterte sich ihr Gesicht wieder. »Ich mache mir viel größere Gedanken um meinen Sohn und würde gern wissen, was mit ihm los ist. So kenne ich ihn nicht. Nicht so aggressiv. Etwas ist mit ihm geschehen, nachdem er aus dieser Kirche gekommen ist. Es war plötzlich alles anders bei ihm. Ich kann es selbst nicht in Worte fassen...«
    »Es drehte sich um Elisa.«
    »Ja, Herr Sinclair, das glaube ich auch.«
    »Wie standen Sie zu seiner Verlobten?«
    Sie winkte ab. »Ach, wissen Sie, man soll nicht alles auf die Goldwaage legen. Unser Verhältnis war nicht eben optimal. Es hätte wirklich besser sein können. Diese junge Frau ist eben nicht mein Typ gewesen. Ich gebe zu, dass sie gut aussieht. Das wussten auch andere Männer. Ich habe mich darüber gewundert, dass sie sich eben meinen Sohn geangelt hat.«
    »Wo die Liebe hinfällt.«
    »Ja, so könnte man es sagen. Aber wir wollen realistisch sein. St. Moritz liegt vor der Haustür. Was da oft an jungen Männern herumläuft, das ist kaum zu beschreiben. Entsprechende Mädchen halten sich auch dort auf. Elisa hätte mit ihrem Aussehen zu ihnen gepasst. Das wäre wirklich fantastisch gewesen. Sie ist eigentlich eine, die dorthin gehört. Zumindest vom Aussehen her.« Sie hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht, wie ich das alles in die Reihe bekommen soll. Jedenfalls ist vieles zerbrochen, was nicht mehr geheilt werden kann. Aber ich für meinen Teil werde Reto verzeihen. Ich bin davon überzeugt, dass er nichts für seine Taten kann. Da steckt etwas in ihm, das erst jetzt zum Ausdruck gekommen ist. Es muss eine regelrechte Bombe gewesen sein. Daran ändern kann ich nichts mehr und auch nichts rückgängig machen. Tut mir Leid.«
    »Es wird sich schon alles richten«, sagte ich.
    »Und sie wollen meinen Sohn finden?«, fragte sie, nachdem sie zwei Mal geschluckt hatte.
    »Ja, das haben wir vor.«
    »Aber wo wollen Sie anfangen zu suchen?« Jetzt war ihr die Verzweiflung

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