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In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nur einige Wanderer, die den Philosophenweg gingen, doch auch die hielten sich in Grenzen und würden die Menschen nicht stören, die sich dort oben zurückgezogen hatten und auf ihr Ziel warteten.
    Drei bis vier Monate reichten aus. Da konnte man sich finden, um die Botschaften anschließend in die Welt zu tragen.
    Der Bus stoppte.
    Reto warf einen schnellen Blick aus dem Fenster. Sein Ziel war erreicht. Der Bus stand etwas abseits der Straße auf dem Platz vor der Station. Lärchen beschatteten den Ort, und er war der einzige Fahrgast, der ausstieg. Die anderen Menschen fuhren weiter nach Pontresina.
    Fast überhastet verließ er das Fahrzeug und ging hoch zur Station. Noch war die Sonne warm, und er spürte den Schweiß, als er vor dem Gebäude ankam.
    Dort blieb er stehen und rückte das Beil zurecht, das durch seine schnellen Drehbewegungen gerutscht war. Die Bahn würde in zwei Minuten fahren, das erkannte er mit einem Blick auf die Uhr. Rasch löste er ein Ticket. Er musste als Einheimischer nicht so viel bezahlen.
    Der Mann an der Kasse kannte ihn. »He, Reto, willst du noch hoch?«
    »Ja, und auch wieder runter.«
    »Verstehe. Einen Sonnenuntergang genießen. Würde ich auch gern machen. Der wird heute wieder etwas Besonderes sein. Leider muss ich auf einen Geburtstag. Viel Spaß.«
    »Ja, danke.« Reto griff nach dem Ticket.
    »Sonst alles in Ordnung?«
    »Immer. Wieso?«
    »Ich meine nur. Dir ging es ja mal schlecht, hörte ich.«
    »Das ist längst vorbei.« Reto schüttelte unwillig den Kopf. Er drehte sich um und ging mit schnellen Schritten auf die zur Abfahrt bereit stehende Bahn zu.
    Sie war keine normale Seilbahn. Keine Gondel im eigentlichen Sinne. Sie war mehr ein Schrägaufzug, der sehr steil in die Höhe führte. Durch Wände war der Wagen in verschiedene Zonen eingeteilt worden, in der es jeweils eine Sitzbank gab. Die meisten Menschen mussten stehen. An Stangen und Griff Schlaufen konnten sie sich festhalten.
    Auch hier wollten nur wenige Fahrgäste hoch. Es gab auch welche, die oben in der Station Zimmer gemietet hatten, um in ihrem Urlaub die Einsamkeit zu genießen. Die meisten Gäste fuhren wieder hinab ins Tal.
    Reto Kirchner wusste nicht, ob er das schaffte. Er würde zunächst dort bleiben und sich umschauen. Er war überzeugt, dass er Elisa dort finden konnte. Die Botschaften hatten ihn erreicht. Sie waren auf einem anderen Wege zu ihm gekommen als normal. Er hatte sie in seinem Kopf gespürt und wusste nun, wie er sich bewegen musste.
    Die Bank gehörte ihm. Er setzte sich hin und breitete die Beine aus. Dass die Bahn bereits fuhr, merkte er kaum. Er hatte auch keinen Blick für die Landschaft. Es interessierte ihn nicht, dass Schatten durch die Fenster drangen, weil sie noch durch den Lärchenwald fuhren. Es änderte sich bald. Da standen die Bäume nicht mehr so dicht. Es gab die ersten Lücken und schließlich nur noch die freien Almen, die einen ersten herrlichen Blick in die höhere Bergwelt erlaubten.
    Reto schaute nur ins Leere. Er bewegte seine Hände. Knetete die Finger. Er war mit sich selbst beschäftigt und in tiefe Gedanken versunken. Hin und wieder zuckten seine Lippen, und seine Stirn hatte sich in Falten gelegt.
    Dieser Abend würde es bringen, das stand für ihn fest. Er würde unvergesslich bleiben. Er hatte die Spur zu Elisa aufgenommen. Er würde sie stellen und sie mit entsprechenden Fragen konfrontieren. Das alles nahm er sich vor. Und wenn sie sich dann noch weigerte, mit ihm zu kommen, würde er sein geschliffenes Argument einsetzen. Diesmal würde er sich nicht davon abhalten lassen und die Leiche so verstecken, dass sie nicht gefunden wurde.
    Sie sollte keinem anderen gehören. Nur ihm – ihm allein. Sonst keinem Menschen.
    Die Bahn stoppte mit einem letzten Ruck. Sie war von der Sonne heraus wieder in den Schatten der Station gefahren und hatte dort angehalten. Ein Helfer zog die Türen auf, und die wenigen Gäste verließen den Wagen. Wanderer gab es um diese Zeit nicht mehr, die auf Tour gingen. Die meisten Menschen besuchten das Restaurant. Sie aßen dort und genossen die herrliche Aussicht.
    Reto ließ die Leute gehen, dann verließ auch er das Gefährt. Er ließ sich Zeit, stieg eine Beton- und eine Stahltreppe hoch und gelangte ins Freie.
    Hier oben auf einer Höhe von über 2 500 Meter sah die Welt so anders aus. Das bekamen die Gäste zu sehen, wenn sie sich auf den Weg zur Terrasse machten. Sie schlenderten dorthin und sprachen erst einmal so gut

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