In Ewigkeit verflucht
mal genau das Richtige und nickte.
»Ja, die Königin kenne ich. Sehr gut sogar. Ich bin auf dem Weg zu ihr und wohne seit einer Stunde hier.«
»Dann ist es gut. Aber lange kann ich nicht bleiben.«
»Das sollst du auch nicht. Komm.« Reto öffnete die Tür des fremden Zimmers. Er ärgerte sich, dass von innen kein Schlüssel steckte. Herbeizaubern konnte er ihn auch nicht. Sie mussten eben das Zimmer offen lassen.
»Wie heißt du?«
»Kevin.«
»Aha ja, gut. Du bist nicht von hier?«
»Nein, aus London. Wie auch die Freunde.«
»Fühlt ihr euch wohl?«
»Sehr.«
»Dann tritt ein.«
Kevins Misstrauen war verschwunden. Er übertrat die Schwelle und sah nicht das böse Grinsen auf Reto’s Gesicht. Er war einen großen Schritt näher an sein Ziel herangekommen, und nur das zählte für ihn. Nichts anderes sonst. Er würde auch noch die letzten Schritte gehen, um alles zu erfahren. Davon brachte ihn niemand ab.
Auf dem braunen Teppichboden in der Mitte des Zimmers war Kevin stehen geblieben. Er blickte durch das Fenster nach draußen, aber er hatte sich zuvor auch umgesehen und sich gewundert.
»Wohnst du wirklich hier?«
»Klar. Bin eben erst eingetroffen.«
»So ist das.«
»Und jetzt will ich zu ihr.«
Zuerst zuckte Kevin zusammen. Dann drehte er sich hastig um, als hätte er etwas Schlimmes zu hören bekommen. »Was hast du gesagt? Du willst zu ihr?«
»Genau.«
»Aber das geht nicht!«
»Warum denn nicht?«
Kevin wich zurück, weil Reto ihm zu nahe gekommen war. Er winkte mit beiden Händen ab. »Nein, nein, das ist unmöglich. Die Königin darf nicht gestört werden. Sie meditiert. Sie nimmt zu dieser Stunde immer Kontakt zu den Geistern auf. Dann wollen wir auch noch in die anbrechende Dunkelheit hineingehen, um die Geister der Nacht erfahren zu können. Das alles haben wir vor. Jetzt wirst du sicher verstehen, dass Elisa nicht gestört werden darf.«
»Ja, ja, irgendwie verstehe ich das schon.« Reto behielt sein Grinsen bei. »Aber Elisa befindet sich in ihrem Zimmer, nicht wahr?«
»Klar.«
»Wo ist es denn?«
Kevin war recht auskunftsfreudig gewesen, das allerdings änderte sich nun. »Ich habe dir doch gesagt, wie die Dinge liegen. Du solltest dich danach richten.«
» Sorry , das gilt nicht für mich.«
»Es gilt für alle!«
Reto war es leid, lange zu diskutieren. Er erinnerte sich daran, dass er die Axt bei sich trug. Mit einer schnellen Bewegung hatte er sie hervorgezogen, den Arm halb ausgestreckt, und plötzlich zeigte die scharfe Kante der Schneide auf Kevins Gesicht.
Reto lachte. »Kennst du das, was ich hier in der Hand halte?«
»Ja, aber...«
»Es ist eine Axt.« Er ließ den Engländer nicht zu Ende sprechen. »Und diese Axt ist verdammt scharf. Ich brauche nur einmal zuzuschlagen, dann wird sie dir den Schädel spalten. Und jetzt frage ich dich noch mal. Wo finde ich Elisa?«
»Ich sage es nicht.«
Reto verkürzte die Entfernung. »Und ob du das sagen wirst, mein Freund. Oder möchtest du hier gleich am Boden liegen und langsam ausbluten? So etwas wäre bestimmt nicht in deinem Sinn.«
»Du gehörst nicht zu uns.«
»Schlaues Kerlchen.« Reto schlug zu. Er konnte mit der Waffe umgehen und stoppte sie genau eine Fingerbreite von der Stirnmitte des jungen Mannes entfernt.
Kevin presste die Lippen zusammen. Er war nicht in der Lage, etwas zu sagen.
Reto hatte nicht viel Zeit. So schnell wie möglich wollte er es hinter sich bringen. »Spürst du bereits die Kälte des Todes, Freund? Meine Axt ist gut. Sie hat heute schon mal Blut geleckt. Wenn du genau hinschaust, kannst du die Flecken erkennen. Ich an deiner Stelle würde jetzt rasch reden.«
»Sie muss allein bleiben.«
Eine Sekunde später berührte die scharfe Klinge die Haut an der Stirn des Mannes. Ein winziger Riss entstand, aus dem Blut sickerte.
»Wäre ich ein Vampir, würde ich das Blut jetzt ablecken und danach trinken. Aber das bin ich nicht. Ich brauche dein Blut nicht. Aber ich werde dir dein Leben nehmen, wenn du weiterhin dein Maul hältst. Dann drücke ich dir die Schneide langsam, ganz langsam in deinen verdammten Kopf hinein. Ich werde ihn spalten. Du kannst dir nicht vorstellen, was das für eine Freude für mich sein wird. Ich will zu ihr, alles andere ist mir egal. Und ich kenne sie besser als du, Kevin. Verlass dich darauf.«
Der Student tat nichts. Er hielt die Arme ausgebreitet, als wollte er irgend jemanden anbeten. Er hatte Schmerzen, denn es war sein leises Stöhnen zu
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