In feinen Kreisen
mit knuspriger Kruste und heißem Gemüse auf, dann gab es mit Muskat gewürzte, überbackene Eiercreme und zum Schluss Käse mit frischem Brot. Zum Dessert überraschte sie ihn sogar mit einer Portion Himbeeren. Schließlich lehnte er sich mit einem Gefühl tiefen Wohlbehagens zurück, um zuzusehen, wie Hester das Geschirr abräumte. Er freute sich, dass sie schon nach nicht ganz einer halben Stunde zurückkehrte, um sich zu ihm zu setzen und sich mit ihm zu unterhalten. Er wollte ihr von Treadwell erzählen und von Robb und seinem Großvater.
»Hast du die Kutsche schon gefunden?«, erkundigte sie sich. Er lehnte sich im Sessel zurück und schlug die Beine übereinander.
»Ja. Und Treadwell habe ich ebenfalls gefunden.« Er sah, wie ihre Augen sich weiteten, dann schien sie zu begreifen, dass noch mehr hinter seinen Worten stecken musste. Sie stellte keine Fragen, sondern wartete ab.
»Ich bin zu dem örtlichen Polizeirevier gegangen, um mich zu erkundigen, ob die Kutsche gesehen worden sei. Der Sergeant war gerade mit einem Mordfall beschäftigt, konnte aber ein wenig Zeit für mich erübrigen…« Er wusste, dass sie die richtigen Schlüsse ziehen würde.
»Treadwell!« Sie schluckte. »Doch nicht Miriam auch?« Ihre Stimme klang gepresst.
»Nein«, sagte er eilig. »Von ihr gibt es nach wie vor keine Spur. Ich hätte sie normalerweise gar nicht erwähnt, aber ich musste Major Stourbridge für die Identifizierung aufs Revier bringen, und Lucius bestand darauf, ebenfalls mitzukommen. Natürlich mussten sie Robb nach Miriam fragen.«
»Robb ist der Sergeant?«
»Ja.« Er beschrieb ihr den Polizisten und versuchte gleichzeitig die Sanftheit des jungen Mannes, seine Entschlossenheit, die Nervosität, die von ihm ausging, und seinen Wunsch, Erfolg zu haben, in Worte zu fassen.
Er sah in ihrem Gesicht, dass er ihr Interesse geweckt hatte. Sie wusste, dass es noch vieles gab, wovon er ihr bisher nichts gesagt hatte.
»Wie wurde Treadwell getötet?«, fragte sie.
»Durch einen Schlag auf den Kopf mit einem harten, schweren Gegenstand.«
»Hat er sich gewehrt?«
»Nein. Es scheint, als hätte der Täter ihn überrascht.«
»Wo wurde er gefunden?« Sie beugte sich vor, ihre ganze Aufmerksamkeit richtete sich jetzt auf den Fall.
»Auf dem Weg vor einem kleinen Haus am Green Man Hill, direkt an der Heide.«
»Das ist ganz in der Nähe des Krankenhauses«, sagte sie leise.
»Eine oder zwei unserer Schwestern wohnen in der Gegend.«
»Ich bezweifle, dass er zu einer Krankenschwester wollte!«, bemerkte er trocken, aber plötzlich kam ihm der Besuch bei dem alten Mann in den Sinn und die Armut, in der Sergeant Robb lebte. Robbs Heimkehr am Abend musste sich so sehr von seiner unterscheiden; keine Frau erwartete ihn und kein gutes Essen. Er würde einen kranken alten Mann vorfinden, den er versorgen, waschen und füttern musste.
»Was denkst du?«, fragte sie leise.
Er erzählte ihr von seinem mittäglichen Besuch und fand es befreiend, seine Gefühle in Worten ausdrücken zu können. Er spürte, dass sie ihn verstand, obwohl sie ihn kein einziges Mal unterbrach. Erst als er zum Ende kam, begann sie zu sprechen.
»Ich werde ihn einmal besuchen. Vielleicht kann das Krankenhaus…«
Er ließ sie ihren Satz nicht beenden. »Nein, das wirst du nicht!« Er wusste nicht einmal, warum er dies sagte, nur dass er bei Robb nicht den Eindruck erwecken wollte, sich einzumischen. Der Sergeant sollte nicht glauben, er, Monk, sei der Meinung, dass er sich nicht genügend um seinen Großvater kümmerte.
Hester verkrampfte sich; ihr ganzer Körper nahm eine andere Haltung an. »Wie bitte?« Ihre Stimme klang kühl.
Dies war der Zeitpunkt ihr klarzumachen, wer von ihnen beiden die Hosen anhatte.
»Ich will nicht, dass du dich einmischst«, sagte er klar und deutlich. Er erklärte nicht, warum. Seine Gründe waren einleuchtend, aber darum ging es nicht. Wenn er sich jetzt darauf einließ, würde sie es jedes Mal von ihm verlangen. »Es wäre unpassend.«
»Warum?«, fragte sie, und ihre Augen funkelten ihn herausfordernd an.
Er hatte nicht vorgehabt, die Unterhaltung in einen Streit ausarten zu lassen.
»Ich werde nicht darüber diskutieren«, antwortete er. »Ich habe es dir gesagt, und das muss genügen.« Er erhob sich, um anzudeuten, dass die Angelegenheit erledigt sei. Robb würde sich nicht nur gekränkt fühlen, er würde, was viel schlimmer war, den Eindruck haben, dass Monk ihm vorwarf, er würde seine
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