In feinen Kreisen
Schock für sie sein. Sobald ich etwas Neues erfahre, teile ich es Ihnen mit.«
Lucius rührte sich nicht von der Stelle. »Die Antwort muss hier liegen!«, beharrte er. Es widerstrebte ihm offenbar wegzugehen, ohne irgendetwas erreicht zu haben.
Stourbridge berührte ihn am Ellbogen. »Mag sein, aber Mr. Monk wird sicher besser vorankommen, wenn wir ihn nicht behindern.«
Lucius bewegte sich immer noch nicht.
»Komm«, sagte Stourbridge sanft. »Wir machen sonst alles nur noch schwieriger.«
Widerstrebend verabschiedete Lucius sich und ließ sich von seinem Vater zum Wagen führen.
»Ihnen ist doch sicher klar, dass ich diese Frau finden muss?«, Robb schob die Hände tief in die Taschen und sah Monk grimmig an. Er wirkte verschlossen. »Bestenfalls war sie vielleicht Zeugin des Mordes, schlimmstenfalls ist sie selbst ein Opfer.«
Es war unbestreitbar. Monk erwiderte nichts.
»Genauso gut könnte sie selbst die Täterin sein«, fuhr Robb fort. »Diesen Schlag könnte durchaus eine Frau geführt haben. Vielleicht haben Sie jetzt die Güte mir zu sagen, was Sie über diese Mrs. Gardiner wissen. Da Mr. Stourbridge Sie dafür zu bezahlen scheint, dass Sie die Dame finden, wissen Sie wahrscheinlich erheblich mehr, als Sie mir bisher verraten haben!« Die Zeit für Ausweichmanöver war vorüber, und vielleicht war dies die einzige Möglichkeit, Lucius Stourbridge zu helfen. Einige Einzelheiten konnte man ihm vielleicht verschweigen, aber nicht das Wesentliche. Wenn Miriam Gardiner mit dem Mord an Treadwell zu tun hatte, würde das wahrscheinlich früher oder später bekannt werden. Monk konnte Lucius vor diesem Wissen nicht schützen, selbst wenn Miriam nur Zeugin der Tat gewesen war. Und wenn Treadwell sie nicht irgendwo abgesetzt hatte, bevor er in die Heide fuhr, schien dies eine unvermeidliche Schlussfolgerung zu sein.
Monk berichtete Robb in groben Zügen von seiner Unterredung mit Lucius Stourbridge und seinem Besuch in Bayswater. Er ging nicht auf Einzelheiten ein und behielt seine eigenen Eindrücke für sich.
Robb sah ihn nachdenklich an. »Und niemand konnte Ihnen einen Grund nennen, warum Mrs. Gardiner Hals über Kopf das Haus verließ?«
»Nein.«
»Wo war Treadwell in Dienst, bevor er nach Bayswater kam? Wo wurde er geboren?«
Eine leichte Röte stieg Monk in die Wangen. Beides waren nahe liegende Fragen, und er war nicht auf den Gedanken gekommen, sie selbst zu stellen. Wie dumm von ihm, diese Dinge zu übersehen. Er hatte sich ganz auf Miriam konzentriert und in Treadwell nur jemanden gesehen, der sie kutschierte. Instinktiv wollte er sich verteidigen, aber alles, was er gesagt hätte, hätte sein Versäumnis nur noch schlimmer gemacht.
»Ich weiß es nicht.« Die Worte klangen hohl.
Robb reagierte mit großem Takt. Er schien sogar eine gewisse Erleichterung zu verspüren.
»Und was ist mit der Frau?«, wollte er wissen.
Diesmal hatte Monk eine Antwort, und er sagte ihm alles, was er wusste.
Robb dachte kurz nach.
»Dann ist also eine Beziehung zwischen Mrs. Gardiner und diesem Kutscher unwahrscheinlich, aber nicht ganz unmöglich. Es sieht so aus, als hätte sie sich zumindest an ihn gewandt, als sie das Haus der Stourbridges verlassen wollte.«
Er sah Monk nervös an. »Und Sie haben immer noch keine Ahnung, warum sie das getan hat?«
»Nicht die geringste.«
Robb brummte etwas Unverständliches. »Ich kann Sie natürlich nicht daran hindern, ebenfalls nach Mrs. Gardiner zu suchen und sie vielleicht sogar vor mir zu finden. Aber wenn sie mit diesem Verbrechen zu tun hat und sei es nur als Zeugin, und wenn Sie ihr helfen, werde ich Anklage gegen Sie erheben!« Sein Gesicht verriet Entschlossenheit.
»Natürlich«, stimmte Monk zu. »Ich an Ihrer Stelle würde nicht anders handeln.« Das war die Wahrheit. Das Wenige, das er über sie selbst und die Vergangenheit wusste, weckte in ihm das ungute Gefühl, dass Robb freundlicher mit ihm umging, als er seinerzeit andere behandelt hatte. Er lächelte traurig. »Ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit. Ich denke, wir werden uns wieder sehen. Guten Tag.«
Als Monk kurz nach sieben in der Fitzroy Street ankam, war das Essen fertig, und Hester erwartete ihn bereits. Eine überaus angenehme Überraschung. Das Haus war sauber und roch leicht nach Lavendel und Möbelpolitur. Der Tisch war gedeckt, mit frischen Blumen, einer weißen Decke mit blauer Kreuzstickerei und Geschirr und Besteck für zwei Personen. Hester trug eine kalte Wildpastete
Weitere Kostenlose Bücher