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In Flammen

Titel: In Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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oder Daddy was verraten.«

Später – Dienstag, 9. März 1999
    »Ich kann es nicht fassen, dass ich das zugelassen habe«, rief sie, während sie wie gejagt im Wohnzimmer hin und her lief. »Ich hätte auf Ian hören sollen. Er hat gleich gesagt, dass Kevin nichts taugt.«
    »Beruhigen Sie sich, Mrs. Lavenham«, sagte der Inspector leise. »Sie wollen doch nicht, dass Ihre Kinder das alles mitbekommen.«
    »Aber warum hat Rosheen mir nichts davon gesagt, dass Kevin sie bedrohte? Sie hätte doch wissen mÜssen, dass sie mir vertrauen kann. Ich hab mich weiß Gott nach Kräften bemÜht, ihr und ihrer Familie zu helfen.«
    »Vielleicht lag genau da das Problem«, meinte er. »Vielleicht wollte sie Ihnen nicht noch mehr aufbÜrden.«
    »Aber sie war fÜr meine Kinder verantwortlich! Ich kann einfach nicht glauben, dass sie brav den Mund gehalten hat und sich von diesem Primitivling terrorisieren ließ.«
    Der Inspector sah sie einen Moment nachdenklich an. Er fragte sich, wie viel er ihr sagen sollte.
    »Kevin Wyllie ist ebenfalls verschwunden«, sagte er dann unvermittelt. »Wir sind im Moment dabei, uns bei ihm zu Hause Material fÜr eine DNA-Untersuchung zu besorgen, weil wir glauben, dass er der Tote ist, den wir im Kilkenny Cottage gefunden haben.«
    Siobhan starrte ihn verständnislos an. »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«
    Er lachte kurz. »Eines kann der Pathologe immerhin schon jetzt mit Sicherheit sagen, Mrs. Lavenham – die Person, die im Cottage umgekommen ist, stand aufrecht, als sie starb.«
    »Ich verstehe immer noch nicht.«
    Er fuhr sich mit der Zunge Über spröde Lippen. Er sah krank aus, fand sie.
    »Unserer Theorie zufolge haben Liam, Bridey und Rosheen sich selbst zu Richter und Henker ernannt, bevor sie das Haus in Brand steckten, um alle Spuren zu vernichten.«
    Mittwoch, 10. März
    Ehepaar festgenommen
    Zwei Personen, mutmaßlich die Eltern Patrick O'Riordans, dessen Prozess vor dem Strafgericht von Winchester vor zwei Tagen bis auf weiteres vertagt wurde, wurden gestern unter Mordverdacht in Liverpool festgenommen, als sie in Begriff waren, an Bord einer Fähre nach Irland zu gehen. Es gibt noch immer keinen Hinweis auf den Verbleib ihrer Nichte Rosheen, deren Familie im County Donegal wohnhaft ist. Die Polizei Hampshire bestätigte, dass die irischen Polizeibehörden bei der Suche nach der verschwundenen Familie UnterstÜtzung geleistet haben. Es besteht weiterhin der Verdacht, dass der Tote, der im Kilkenny Cottage gefunden wurde, der achtundzwanzigjährige Kevin Wyllie aus Sowerbridge ist, wenn auch die Polizei derzeit nicht bereit ist, sich näher zu diesem Verdacht zu äußern.

Donnerstag, 11. März – 4 Uhr morgens
    Siobhan hatte stundenlang zum eintönigen Ticken des Weckers auf dem Nachttisch wach gelegen. Um zwei Uhr hörte sie Ian ins Haus kommen und auf Zehenspitzen ins Gästezimmer schleichen, aber sie tat keinen Mucks, um ihn wissen zu lassen, dass sie wach war. Morgen frÜh wäre noch Zeit, sich zu entschuldigen. DafÜr, dass sie ihn vorzeitig nach Hause gelotst hatte... dass sie gesagt hatte, es sei ihr egal, wenn die Firma Lavenham den Bach runter ginge... dass sie alles völlig falsch gesehen hatte... das sie den Engländern die SÜnden der Iren hatte in die Schuhe schieben wollen...
    Schmerz ergriff sie jedes Mal, wenn sie an Rosheen dachte. Es war ein komplizierter Schmerz, der Scham und SchuldgefÜhl zu gleichen Teilen in sich trug, da sie sich von Verantwortung fÜr das, was das Mädchen getan hatte, nicht freisprechen konnte. »Ich dachte, sie wäre in Kevin verliebt«, hatte sie am Nachmittag zum Inspector gesagt. »Ian konnte nicht verstehen, was sie an ihm fand. Ich schon.«
    »Ach ja?«, fragte er mit einem Anflug von Zynismus. »Weil er zu ihr passte? Weil Kevin der gleichen Klasse angehörte wie sie?«
    »Mit Klasse hatte das gar nichts zu tun«, protestierte sie.
    »Wirklich nicht? In mancher Hinsicht sind Sie mehr Snob als die von Ihnen geschmähten Engländer, Mrs. Lavenham. Sie haben Rosheen gezwungen, sich zu ihrer Verwandtschaft mit Liam und Bridey zu bekennen, weil
Sie
sich zu diesen Leuten bekannt haben«, sagte er brutal. »Dabei hätten Sie doch eigentlich auf den Gedanken kommen mÜssen, dass ein intelligentes Mädchen wie Rosheen höhere Ambitionen haben wÜrde, als sich mit irischen Zigeunern in einen Topf werfen zu lassen.«
    »Warum hat sie sich dann Überhaupt mit Kevin abgegeben? War er nicht genauso Übel?«
    Der Inspector zuckte die

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