In fremderen Gezeiten
zu singen:
Mas molerá si Dios quisiere …
Cuenta y pasa, que buen viaje faza.
Shandy versuchte, die Zeilen zu verstehen – Mehr wird gemahlen, so Gott will … Zähl und geh, dass gut die Reise werde – und kam zu dem Schluss, dass es keine Hilfe war. » Sehr schön«, sagte er und beherrschte seine Ungeduld, » fangen wir irgendwo anders an. Erinnert Ihr Euch an die karibischen Indianer, die Kariben?«
» Aye, Kannibalen. Wir haben sie ausgelöscht. Haben sie alle auf der Cordoba-Expedition in den Jahren siebzehn und achtzehn getötet oder sie als Sklaven nach Kuba geschickt, was auf das Gleiche hinauslief. Sie verfügten alle über Magie; sie hielten Arawakindianer in Gehegen, wie wir Vieh halten, um sie zu essen, sicher – aber weißt du, was wichtiger war als das? Ha? Das Blut, frisches Blut. Die Kariben hielten diese Arawaks am Leben, so wie du Schießpulver trocken halten würdest.«
» Kannten sie den Ort im Regenwald in Florida? Den Springbrunnen an der Stelle, wo es sich anfühlt, als sei der Boden zu … fest?«
» Ah, Dios … si«, flüsterte Sawney und warf einen Blick auf den sonnenbeschienenen Hafen, als könne etwas im Meer sie belauschen.
» Es war dort nicht so dunkel, habe ich gehört, bevor sie da waren … verdammtes Loch in der Hölle …«
Shandy beugte sich ein wenig vor und antwortete leise: » Wann wart Ihr dort?«
» 1521«, sagte Sawney deutlich. Er nahm einen riesigen Schluck Rum. » Ich wusste damals, wo es sein musste – ich konnte die Zeichen lesen, trotz der Padres mit ihrem Weihwasser und ihren Gebeten … ich ging hin und hielt mir den Mückenschwarm der Geister vom Leibe, bis ich es fand; Essig vertreibt die Läuse von deinem Körper, aber du brauchst das schwarze Tabakkraut, um Geister zu vertreiben … und ich habe dort Blut vergossen, am Jungbrunnen … brachte diese Pflanze zum Sprießen. Ich habe es gerade noch rechtzeitig getan – sobald ich aus dem Sumpf kam, gab es ein Scharmützel mit den Indianern, und ich bekam einen Pfeil ab, und die Wunde eiterte … ich sorgte dafür, dass etwas von meinem Blut ins Meer kam. Blut und Meerwasser, und ich werde ewig leben, wieder und immer wieder, solange die Pflanze noch dort ist …«
Shandy erinnerte sich plötzlich an den toten, vertrockneten Strauch, den er im Erebus gesehen hatte, und er begriff, dass dies wahrscheinlich das letzte von Sawneys Leben sein würde. » Wie kommt es«, fragte er sanft, » dass jemand, der mächtig genug ist, um sein Blut dort zu vergießen, und das Blut und Meerwassermagie benutzt, um viele Leben zu kaufen, so verfallen kann? Die große Magie verlieren und … einfältig werden kann?«
Sawney lächelte und zog eine weiße Augenbraue hoch. » Du meinst, wie ich, hm? Eisen.«
Wenn auch peinlich berührt, dass der alte Mann ihn so deutlich verstanden hatte, drängte Shandy weiter. » Eisen? Wie meint Ihr das?«
» Du musst es gerochen haben. Die Magie riecht, weißt du? Wie eine Pfanne, die man auf einem heißen Feuer gelassen hat. Hellwaches Eisen. Und frisches Blut riecht auch so, und Magie erfordert frisches Blut, daher ist offensichtlich Eisen darin. Hast du jemals die Geschichte gehört, dass die Götter als Spritzer rotglühenden Eisens vom Himmel gefallen sind? Nein? Nun, die ältesten Schriftsteller behaupteten, dass die Seelen von Sternen aus dem Zeug wären, weil es das Letzte ist, was ein Stern ausatmet, bevor er stirbt.«
Shandy hatte Angst, dass der alte Mann wieder seine geistige Klarheit verloren hatte, denn offensichtlich war kein Eisen in Blut oder Sternen, aber er beschloss, eine weitere Frage in diese Richtung zu äußern. » Also, wie nimmt es Magiern ihre Kraft?«
» Hm?« Sawney blies über den Flaschenhals und erzeugte ein dumpfes Whump. » Oh, überhaupt nicht.«
Shandy schlug mit der Faust in den Sand. » Verdammt, Gouverneur, ich muss wissen …«
» Es ist kaltes Eisen, das sie zugrunde richtet – hartes Eisen. Es ist fertig, verstehst du? Und in seiner Nähe kannst du keine Magie wirken, weil auch alle Magie fertig ist, noch bevor du überhaupt anfängst. Hast du jemals Wein gemacht?«
Shandy verdrehte die Augen. » Nein, aber ich weiß über Essig und Läuse Bescheid, danke. Ich …«
» Kennst du Vino de Jerez? Sherry nennen die Engländer ihn. Oder Portwein?«
» Sicher, Gouverneur«, erwiderte Shandy müde und fragte sich, ob der alte Mann ihn bitten würde, ihm eine Flasche zu holen.
» Nun, du weißt, wie sie gemacht werden? Du weißt, warum
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