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In fremderen Gezeiten

In fremderen Gezeiten

Titel: In fremderen Gezeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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warf ihn gegen die Wand, von der er abprallte, taumelte und auf dem Kajütenboden aufschlug.
    Das Klingeln in Shandys Ohren schien von außerhalb zu kommen. Er drehte den Kopf mit Mühe und in der pulvergeschwängerten Luft sah er unverhohlenes Erstaunen auf den Gesichtern der vier anderen Männer im Raum. Der mit Abstand Erstaunteste war Davies.
    » Allmächtiger, Junge«, rief er, und Bestürzung trat an die Stelle seiner fröhlichen Laune, » weißt du, was du getan hast?«
    » Dir das Leben gerettet – schätze ich«, stieß Shandy hervor. Er schien außerstande, tief einzuatmen. » Wie kommen wir hier weg?«
    Der Offizier, dem sein Kapitän in den Arm geschossen hatte, schob seinen Stuhl zurück und versuchte, mit seiner unversehrten Hand nach seiner Pistole zu greifen. Shandy trat vor und schlug ihm mit der Waffe, mit der er den Kapitän getötet hatte, beinahe geistesabwesend auf die Schläfe. Und als der Mann zur Seite sackte und halb von seinem Stuhl rutschte, ließ Shandy seine eigene leergeschossene Pistole fallen und nahm schnell die frische aus dem Gürtel des Mannes. Dann zog er mit der anderen Hand auch dessen Schwert. Er richtete sich auf, als der Mann auf den Boden sackte, eilte zur Tür und schob mit zwei freien Fingern seiner Schwerthand den Riegel vor.
    » Ihr zwei«, sagte Shandy zu Nourse und dem Offizier, dessen Pistole Kapitän Wilson genommen hatte, » legt Eure Schwerter auf den Tisch und stellt Euch hinten an die Fenster. Davies, steh auf und dreh dich um.«
    Davies tat wie geheißen, obwohl er vor Anstrengung die Augen zusammenkniff und die Zähne bleckte. Während Shandy die Pistole weiter auf die beiden Offiziere gerichtet hielt, schob er die Säbelspitze in Davies’ Fesseln und stieß zu. Davies taumelte, aber die scharfe Schneide zerschnitt den Strick, und Davies schüttelte die Fesseln ab. Genau im gleichen Moment begann jemand an die Tür zu hämmern.
    » Ist alles in Ordnung, Kapitän?«, rief jemand von draußen. » Auf wen wurde geschossen?«
    Shandy sah Nourse über den Pistolenlauf an. » Sagt … sagt, Davies hätte den Kapitän bewusstlos geschlagen und sei von Euren Offizieren erschossen worden«, murmelte er. » Sagt dem Mann, er solle den Schiffsarzt holen.«
    Nourse wiederholte die Nachricht laut und das Zittern in seiner Stimme verlieh seinen Worten eine hübsche Aufrichtigkeit.
    Davies hob eine Hand. » Und die gefangenen Piraten«, flüsterte er, » sollten weggebracht werden, nach vorn auf die Back.«
    Nourse gab auch diesen Befehl weiter, und der Mann draußen bestätigte ihn und eilte davon.
    » Nun«, wiederholte Shandy verzweifelt, » wie kommen wir hier weg?« Er schaute aus dem Fenster aufs Meer und fühlte sich versucht, einfach hinauszuspringen und zu schwimmen. Die arme alte Jenny schien hoffnungslos weit entfernt zu sein.
    In Davies’ hageres Gesicht war ein wenig Farbe zurückgekehrt und er grinste wieder. » Warum der Arzt?«
    Shandy zuckte die Achseln. » Hätte es sonst nicht unglaubwürdig geklungen?«
    » Vielleicht, wenn ich es recht bedenke.« Er fuhr sich mit der gesunden Hand durch sein feuchtes graues Haar. » Gut! Wenn sich die Navy seit meinen Tagen nicht verändert hat, befindet sich das Pulvermagazin zwei oder drei Decks direkt unter uns.« Er wandte sich an Nourse. » Ist das richtig?«
    » Ich werde keine derartigen Fragen beantworten«, erwiderte Nourse zitternd.
    Davies nahm eins der Schwerter vom Tisch, ging zu Nourse hinüber und versetzte ihm mit der Spitze der Waffe einen leichten Stoß in den Bauch. » Ihr werdet mich dorthin bringen oder ich werde Euch übel mitspielen. Ich bin Davies«, rief er ihm ins Gedächtnis.
    Nourse hatte offensichtlich Geschichten über ihn gehört, denn die Steifheit wich aus seinen Schultern, und er murmelte: » Also gut … Wenn Ihr mir Euer Wort gebt, dass Ihr weder mir noch dem Schiff einen Schaden zufügen werdet.«
    Davies starrte ihn an. » Ihr habt mein feierliches Wort«, sagte er leise. Dann wandte er sich an Shandy. » Hinter dieser Tür liegt die Koje des Kapitäns. Holt Decken und wickelt den alten Wilson hinein, zusammen mit dem Schwert, das Ihr habt, und den beiden anderen und allen geladenen Pistolen, die Ihr finden könnt. Dann werdet Ihr und dieses Bürschchen«, er deutete mit dem Kopf auf den Offizier, der noch bei Bewusstsein war, » das Bündel zum Vorschiff tragen, wo die Jungs von der Jenny sind. Sagt, es sei meine Leiche. Haben das alle verstanden? Gut. Also, wenn das

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