In Gedanken bei dir (German Edition)
begannen sie ihre Tauchexpedition in die geheimnisvollen
Tiefen des Spirit Lake. In Sichtweite schwammen sie mit kraftvollen
Flossenbewegungen durch das schillernde Wasser des Sees, bis sie die ersten
treibenden Baumstämme erreichten.
Ein
ganzer Wald unter Wasser! Einige Stämme hielten Wind und Wasser und den
ständigen Kollisionen stand und trieben an der Oberfläche, andere Stämme sanken
auf den Grund und bildeten eine atemberaubende Unterwasserlandschaft! Es sah so
aus, als wüchse dichtes Gras zwischen den Wurzeln der umgekippten Bäume, als
wogte es in einer leisen Sommerbrise sanft hin und her. Nur wenige glitzernde
Lichtstahlen verirrten sich zwischen den silbrig schimmernden Stämmen über
ihnen in die blaue Tiefe unter ihnen.
Ehrlich,
sie hätte nicht gedacht, dass das Wasser des Spirit Lake so klar war, dass sie
so weit sehen konnte. Es war ein wunderschöner Tag zum Tauchen! Das Wasser
schimmerte, hier und da durchbrochen von hell glitzernden Lichtstrahlen, der
Wind wehte sanft, die Oberfläche des Sees war glatt, und am Himmel war keine
Wolke zu sehen. Überall um sie herum grünte und blühte es, und Alex und sie
glitten Seite an Seite über wogende Landschaften hinweg. Diese Stille, diese
Farben!
Plötzlich
packte Alex sie am Arm und deutete nach vorn.
Da,
eine große Regenbogenforelle! Sie schwamm auf sie zu, machte mit einem
kräftigen Flossenschlag kehrt und verschwand zwischen zwei mit Algen
überwucherten Stämmen am Grund des Sees.
Alex,
dessen Haar sich in der leisen Strömung bewegte, reckte den Daumen nach oben
und zeigte an den aufsteigenden Blubberbläschen entlang auf die über ihnen
treibenden Baumstämme: Lass uns auftauchen.
Cassie
signalisierte ihm: Okay.
Gemeinsam
tauchten sie auf. Alex schlug dabei einen Purzelbaum im türkisblauen Wasser,
packte Cassie am Bein und hielt sie fest. Sie zog das Mundstück heraus, spitzte
die Lippen und deutete einen Kuss an, dann riss sie sich von ihm los und
schwamm mit langen Stößen nach oben.
Hinter
sich konnte sie sein Gurgeln hören – er lachte sich kaputt!
Zwischen
zwei Douglasien stieß Cassie durch die Wasseroberfläche. Mit den Flossen
schlagend, streckte sie den Arm aus, hielt sich am Stamm fest, zog das
Mundstück heraus und schob die Tauchbrille hoch. Dann kam auch schon Alex
herauf. Er grinste immer noch, als er seine Brille auf den Stamm schleuderte
und sie beobachtete, als sie vergeblich versuchte hinaufzukommen.
Als
Taucher auf ein Floß zu kommen – kein Problem. Oder in ein Boot – ein wenig
Kraft, ein bisschen Schwung, reine Übungssache. Aber, hey, schon mal versucht,
aus dem Wasser auf ein Stück Treibholz zu gelangen? Nein? Unbedingt versuchen,
da kriegt man sich vor Lachen nicht mehr ein!
Mit
beiden Händen hielt sie sich an einem abgebrochenen, von Wind und Sonne glatt
geschmirgelten Ast fest und schwang das rechte Bein samt Flosse hinauf – und
rutschte mit der Ferse gleich wieder ab. Zum Glück ohne sich einen Splitter
einzureißen. Okay, zweiter Versuch: Sie paddelte ein Stück weiter, hielte sich
an der knorrigen Wurzel fest und ... nein, der Baum drehte sich unter ihrem
Gewicht um sich selbst, und Alex prustete wieder ausgelassen los.
Mit
der flachen Hand schlug Cassie auf das Wasser und spritzte ihn nass. Aber er
schüttelte sich die Tropfen aus den Haaren und lachte nur noch lauter. Cassie
liebte dieses unbeschwerte Lachen voller Lebensfreude.
Okay,
dritter Versuch: Dort ragte der Ansatz eines Astes aus der glitschig nassen
Oberseite des Stammes. Mit beiden Händen festhalten, mit den Flossen kräftig
schlagen und jetzt schwungvoll hochziehen ... Nein, verdammt, es ging einfach
nicht!
Alex
paddelte von hinten an sie heran, packte sie mit beiden Händen und wuchtete sie
hoch, sodass sie endlich auf den Stamm klettern konnte. Sobald sie saß, beide
Beine im Wasser, reichte sie ihm die Hand, um ihm heraufzuhelfen.
Dann
hockten sie Seite an Seite auf dem treibenden Baumstamm und genossen den Blick
auf den Mount St Helens. Alex stellte die Tauchtasche zwischen sie, hakte den
Karabiner von seinem Gürtel und zog den Reißverschluss auf. »Wie wär’s mit
einem Picknick?«
»Wie
romantisch!«
»Hast
du Hunger?«
»Und
wie! Ich nehme meinen Buffalo Burger zart und rosa, und die Fries hätte ich
gern goldbraun und knusprig«, zog Cassie ihn auf, als er ihr eine Tüte mit
Trail Mix und eine kleine Flasche Evian in die Hand drückte. Die Nüsse und das
Wasser waren der Rest ihres Proviants für die lange
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