In Gedanken bei dir (German Edition)
hatte sie
mal ein Foto von einem romantischen Candle Light Dinner on the Beach gesehen.
Das weiße Tischtuch, das in der Brise vom Meer flatterte und dabei über den
Sand des Strandes strich, war genauso von flackernden Windlichtern erleuchtet
wie ihres. Die Himmelslaternen auf dem Foto hingen an einem Band, das zwischen
zwei Palmen gespannt war – die Papierlaternen, die Nick über dem gedeckten
Tisch aufgehängt hatte, schwangen in der leisen Brise, die den Nebel über die
Bay wehte.
Das
Gefühl in ihrem Herzen – dieser Schmerz hinter dem aufgeregten Herzklopfen, was
war das? Liebe. Angst. Verzweiflung. Trauer.
Er
liebt mich, und ich liebe ihn, dachte sie. Wir waren ein Paar. Wir hatten
zusammen ein Kind. Es hat nie gelebt. Aber das Glück, die Freude, die Hoffnung
im Augenblick der ersten Gewissheit, das Vertrauen in den anderen und den Mut
zum Baby, die Trauer, als ein kleines Herz aufhörte zu schlagen, und alle
anderen Gefühle werden uns für immer verbinden. Wie soll ich mich da von ihm
trennen?
Ich
weiß nicht, wie ich es ihm sagen soll. Das Letzte, was ich will, ist ihm
wehzutun.
Nick
machte aus diesem Abendessen ein Fest für alle Sinne. Das Glitzern der
Kristallgläser. Die verträumte Klaviermusik, die zwischen den Himmelslaternen
auf die Bay hinauswehte. Der Wind in ihrem Haar. Nicks warme Hand auf ihrer.
Sein zärtlicher Blick. Die Gefühle darin. Hoffnung. Liebe. Sehnsucht.
Verlangen.
Wie
soll ich nur beginnen?, fragte Cassie sich zutiefst aufgewühlt. Wie soll ich es
ihm sagen?
Nick
nahm ihr die Entscheidung ab, indem er ihre Hand drückte. »Cassie, als ich
vorhin deine SMS gelesen habe ... Ich möchte dir auch etwas Wichtiges sagen.«
Er sah ihr in die Augen. »Deine Hand zittert ja.«
Cassie
senkte den Blick. Ein »Und was willst du mir sagen?« konnte sie sich nicht
entringen. Was er ihr zu sagen hatte, machte es für sie nur noch schwerer.
So
viele Gedanken schwirrten durch ihren Kopf, so viele Gefühle flatterten in
ihrem Bauch umher, wie ein Schwarm auffliegender Schmetterlinge. In wenigen
Wochen würde sie dieses erste zarte Lebenszeichen, sanft wie ein Atemhauch,
wieder spüren können ... diese innige Freude über das neue Leben in ihr ...
»Es
gibt so vieles, das ich dir sagen möchte, dass ich gar nicht weiß, wo ich
anfangen soll. Die letzten Monate, die wir beide miteinander verbracht haben,
waren die glücklichsten und unglücklichsten in meinem Leben. Aber die letzten
Wochen zu dritt waren wirklich hart für mich, und ich denke ... ich fühle, so
kann es nicht weitergehen.«
Cassie
presste die Lippen zusammen, und ihr Mut und ihre Willenstärke, die sie für
dieses Gespräch mit Nick so dringend brauchte, zerschmolzen zu heißen Tränen in
ihren Augen.
»Ich
will dich öfter sehen, Cassie.«
Sie
blinzelte die Tränen fort, mit denen sie ihn nicht belasten wollte. Denn sie
wusste, dass er damit gerade jetzt nicht umgehen konnte. In einer Geste der
Hilflosigkeit schüttelte sie den Kopf. »Nick ...«
»Ich
will mit dir Hand in Hand am Strand spazierengehen, mit Jolie, so wie früher.
Ich will dich ausgelassen lachen hören, wenn du mit deiner Kleinen herumtollst.
Ich will neben dir einschlafen und aufwachen. Ich will dich im Arm halten und
deinen Herzschlag hören. Ich will dich wieder lieben.«
Sie
entzog ihm ihre Hand. »Nick, bitte ...«
»Du
fehlst mir, Cassie!«
Mit
beiden Händen fuhr sie sich übers Gesicht. »Alex hat mich vor zwei Tagen
gefragt, ob ich mich für ihn entscheiden könnte. Trotz Trennung und
Scheidungsantrag.«
Nick
sackte in sich zusammen. »Und was hast du ihm gesagt?«
»Ich
habe ihm versprochen, dass ich über meine Antwort in Ruhe nachdenken will.«
»Du
hast dich entschieden«, vermutete er.
»Seit
gestern Abend weiß ich, was ich ihm nachher sagen werde.«
»Und?«
Cassies
Hand ruhte auf ihrem Bauch, ihr Daumen strich über die Reißverschlussnaht ihrer
Jeans. »Ich war bei meiner Ärztin.«
Nick
stockte der Atem. »Du ... du bist ...«
»Ja.«
»Ich
dachte ...« Er schluckte trocken. »Ich dachte, du kannst kein Kind mehr
bekommen.«
»Das
dachte ich auch.«
»Aber
...« Er schüttelte den Kopf. »Dann war es nur der Stress, dass wir ...«
»Ja.«
Nick
hatte sich so sehr ein Kind gewünscht, das ihn über Katies Tod hinwegtröstete.
Cassie sah ihm an, wie enttäuscht er war, und wie verzweifelt. »Weiß Alex
davon?«
»Noch
nicht. Ich fahre gleich in die Klinik und sage es ihm.«
Nick
ließ sich gegen die Stuhllehne
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