In glücklichen Umständen
schnell ein bißchen. Sittichglück und Pellkartoffeln mit einer Spur nasser Hund.
«Ich habe nachgedacht», sagte Hetty. «Es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis Lulu wirft.»
Ich unterbrach sie: «Das ist es ja. Bis dahin wird Pa mit tausend neuen Plänen kommen, um eine Million zu machen, und um auch nur einen davon auszuführen, wird er das, was wir haben, verkaufen wollen, und...»
«Hör zu», unterbrach Hetty mich ungeduldig. «Es ist eine sehr gute Idee. Die Antwort auf alles.» Ich wartete mißtrauisch. Hettys frühere Ideen waren nicht immer ein reiner Segen gewesen. Einmal hatte ich auf ihre Anregung ein Ferkel aufgenommen und aus Mitleid großgezogen, nur um dann in ständiger Angst vor dem ausgewachsenen
Schwein zu leben. Zwerghühner, die uns mit Eiern versorgen sollten, schlugen sofort ihr Quartier in den Bäumen auf und versorgten uns mit Fertigomeletten, und Ziegen bekamen einen Bart und wurden störrisch.
«Mutterschaft!» sagte Hetty triumphierend. «Ein Entbindungsheim für werdende Hundemütter!»
«Weiter», sagte ich müde. Es war nicht verrückter als das Projekt mit der Hundepsychiatrie, für das sie mich seinerzeit gewonnen hatte.
«Sieh mal, viele von meinen Kunden haben wirklich erstklassige Hündinnen und würden gern etwas Geld mit Welpen verdienen, aber wegen anderweitiger Verpflichtungen, zum Beispiel Beruf, Reisen, Familie oder einfach aus Faulheit wollen sie nicht den Ärger und die Arbeit und die Last mit dem Impfen und Kupieren auf sich nehmen. Dann könnten sie ja gleich selbst noch mal Kinder kriegen, sagen sie.» Sie freute sich über ihren kleinen Scherz. Mir fiel auf, daß Hetty so ungefähr alles hatte, nur keinen schnellen Verstand. Ich war so froh, einen Makel an dem Juwel gefunden zu haben, daß ich geduldig wartete, bis sie weiterredete.
«Sie behalten das Tier bis ungefähr eine Woche vor dem Werfen zu Haus, und dann kommt es zu dir und richtet sich für das freudige Ereignis häuslich ein. Du erledigst den Rest, paßt auf, verkaufst die Welpen, wendest dich jederzeit an mich, wenn etwas passiert oder wenn du Rat brauchst, und wenn alles überstanden ist, kommt die Hündin wieder nach Haus. Die Besitzer können sie natürlich besuchen, wenn sie möchten. Einige wollen sie vielleicht gleich nach dem Werfen zurückhaben und sich selbst um die Welpen kümmern, weil ihnen diese Arbeit nichts ausmacht. Und Arbeit ist es, das kannst du mir glauben. Du kannst eine ganze Menge dafür verlangen, vielleicht den halben Wurf plus die normalen Pensionskosten, was immer wir für angemessen halten. Im Grunde erweiterst du nur deinen Tätigkeitsbereich ein wenig.»
«Eben hast du gesagt, es ist Arbeit», protestierte ich.
«Und du meinst wirklich, es sei lukrativ?» Ich war bereits überzeugt.
«Hör mal, Schatz, du hast keine Ahnung, was heutzutage für einen wirklich guten Welpen verlangt wird. Die Leute wollen nur das Beste. Es ist ein Statussymbol, einen Rassehund Gassi zu führen. Züchter haben etwas Unpersönliches. Für einen Welpen aber, der einen so guten Start ins Leben gehabt hat, würden die Kunden gern etwas drauflegen. Und was die Besitzer betrifft, so werden sie ihren Freunden liebend gern erzählen, sie hätten Blossom gestern in die Mütterklinik gebracht. Und sie werden vorbeikommen, um sie zu besuchen, und Schokolade mitbringen!»
«Nicht, wenn ich die Mutter Oberin bin», sagte ich grimmmig.
«Du machst es also? Gratuliere, du wirst es nicht bereuen. Bei zehn oder elf Welpen in einem Dobermannwurf, zu über 100 Pfund das Stück, da kann man einfach nicht verlieren.»
Ich zögerte. Also sprudelte sie weiter: «Und es kann sofort losgehen. Du brauchst nicht neun Wochen zu warten, und inzwischen kauft Pa eine stinkende stillgelegte Brauerei. Ich hab da zwei Hündinnen, bei denen es in den nächsten Tagen soweit sein müßte. Die Besitzer haben einen Haufen Geld, aber keine Zeit und keine Geduld und vor allem nicht die Nerven. Und für die Zeit danach hab ich auch schon eine ganze Reihe von Leuten. Du könntest schon morgen anfangen, wenn du willst. Wenn überall im Haus Hündinnen liegen, die jeden Augenblick werfen, kann Pa schlecht fordern, daß du woanders hinziehst.» Sie verstummte und wartete. Ich kann nie Entscheidungen treffen. Das weiß sie, und deshalb nimmt sie sie mir ab. Dabei zaudert sie bei ihren eigenen. Ich weiß es, weil sie bei ihrer Ehe zauderte, und als sie endlich beschloß, etwas Diesbezügliches zu unternehmen, lief ihr Mann
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