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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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wenn du diesen Klatsch für dich behieltest. Ich ziehe es vor, meine Patientinnen höflich und respektvoll zu behandeln, wenn du nichts dagegen hast. Ich bin sicher, sie hat es aus Barmherzigkeit getan, selbst wenn ihre Moral zu wünschen übrig ließ.» Ich fing an, so viele Bewegungen auf meinem Bankkonto zu sehen, daß ich allen albernen Umzugsvorschlägen von Pa die Stirn bieten konnte. «Ich nehme sie alle, wie viele es auch sind. Wir schließen nie. Rund um die Uhr geöffnet.»
    «Aus dir spricht der Scottie», unterbrach Hetty.
    «Apropos, könntest du mich nicht über Schottische Shags aufklären?» sagte ich.
    «Die alte Geschichte. Man hat eine Hündin, die Mischlinge wirft, und versucht, sie als Tewkesbury-Terrier oder Rothaar-Schnauzer oder was weiß ich auszugeben, und wenn jemand darauf reinfällt, bezahlt er manchmal ein Vermögen für die angebliche Neuzüchtung. Ich hab schon mit allen möglichen zu tun gehabt, und die Besitzer sind felsenfest überzeugt, sie hätten etwas ganz Besonderes. Eigentlich haben sie ja recht. Jeder Hund ist etwas Besonderes und auf seine Art einzigartig. Es hat keinen Sinn, ihnen die Illusion zu rauben. Ich stelle lediglich klar, daß sie nicht erwarten können, Papiere zu bekommen, daß sie nirgends unter einer Zuchtbezeichnung ausstellen und nicht mit einem Tier von derselben Rasse paaren können, weil sie einfach keines finden werden. Dann können sie ihn nennen, wie sie wollen.»
    «Und Chirpy?» fragte ich.
    «Viele Bastarde sind sich ähnlich, und man findet sogar welche, die wie Astrachanschafe aussehen.»
    Ich seufzte. «Hast du keine Reinrassigen auf der Liste? Ich scheine immer den Ausschuß zu bekommen.»
    «Sie zahlen das gleiche», protestierte Hetty, «und Aristokraten erwarten immer bevorzugte Behandlung und machen sich oft aus dem Staub, ohne zu bezahlen. Aber ich hätte da vielleicht eine gewisse Zwergschnauzer-Dame.»
    «Gute Zucht?» Schatten meiner Tage bei der Herzogin.
    «Erstklassig, alles Champions. Sie wird deinen Status heben.» Ich warf mich in die Brust, aber sie fügte hinzu: «Vergiß bitte nicht, daß mit dem Wert der Welpen auch die Verantwortung wächst.»
    Ich ging ins Haus und hüllte Demelza in eine saubere Wolldecke. Ihre Nase ruhte auf dem Sunday Telegraph, aber sie schien sich nicht sehr von Worten bewegen zu lassen und ächzte ein paarmal kurz, als sie wohl oder übel die Stellung wechselte. Sie schien vollkommen zufrieden zu sein, hatte aber Mühe, aufrecht zu sitzen, als ich die Decke unter sie schob. Und mich traf ein ungnädiger Blick unter dem Pony hervor. Sie war wahrscheinlich genauso wütend über ihren Zustand, wie ich es gewesen wäre. Ich gab ihr kleine Brösel von Ingwerplätzchen, während ich ihr gut zuredete. Alle Tiere, die ich je gehabt hatte, hatten Ingwerplätzchen als Trost empfunden, sogar Baby, das zahme Hausschwein, oder Constance, unsere hochmütige Papageiendame. Eric, der Wickelbär, hatte einmal ein halbes Päckchen gefressen, ehe ich einschreiten konnte, und selbst eine Schlange namens Jim, die ich in der Regierungszeit des gleichnamigen Premierministers gehabt hatte, verzehrte Ingwer, als gäb’s kein Morgen. Für den anderen Jim gab es auch keines.
    Demelza schob die letzten Krümel unter ihre Decke, kratzte sie zusammen, beförderte sie in eine Ecke und legte sich mit offensichtlicher Erleichterung rücklings auf die Zeitung. Dann seufzte sie schwer, wogte wie ein Wal im Kielwasser eines Ozeanriesen und schlief wieder ein. Ihr Schnarchen folgte mir aus dem Zimmer.
    «Wir müssen Unbefugten den Zutritt zur Entbindungsstation verwehren», sagte ich zu Ben, als ich wieder in die Küche trat. Er verquirlte gerade eine eigenartige Mixtur in einer großen Schüssel. Ich schnüffelte und hoffte, sie sei für die Hunde bestimmt und nicht für uns.
    «Magic Moments», meinte er. Im Augenblick sagte es mir nichts. Jeder kann auf einige hoffen. Aber es erinnerte mich an den Brief von Ross, und ich ging nach oben und holte ihn unter dem Kopfkissen hervor und stellte ihn hinter die Feuchtigkeitscreme auf meiner Frisierkommode. Dort bewahre ich immer Rechnungen auf. Es gehört zu meinem Ablagesystem und ist sehr wirksam. Wenn ich sie in die Lexika steckte, würde ich sie nie Wiedersehen, aber dort räume ich auf und werde daran erinnert, sie mit ins Büro zu nehmen und die Schecks auszustellen. Warum lege ich sie nicht in eine Schublade? Auf den Schreibtisch? In den Kamin? Na ja, wenn ich das täte, würde ich sie

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