Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
Vom Netzwerk:
huldvolle Gastgeberin, die ein Versäumnis des Butlers wiedergutmachen möchte.
    «Aber wir sollten suchen helfen. Es wird wie beim Mörderspiel sein. Wir haben immer viel Spaß gehabt, wenn wir es auf Parties spielten, stimmt’s, Wen? Wir werden sie bestimmt finden. Ist sie schon lange fort? Haben Sie überall im
    Haus nachgesehen? Ist sie zur Vorder- oder zur Hintertür rausgelaufen? Ich würde sagen, sie hat sich irgendwo ganz in der Nähe versteckt, und Sie haben einfach nicht daran gedacht, dort nachzusehen.» Sie fing an, die Türen sämtlicher Schränke zu öffnen, mit der gleichen Begeisterung, die sie bei einem Partyspiel entfaltet hätte.
    Wen, die das Leben ernster nahm, ergriff das Kommando. «Wenn Sie sicher sind, daß sie nicht im Haus ist, gehen wir alle nach draußen und suchen. Wir müssen sie finden. Unsere Beauty Queen von Palmer’s Green ist vor jedem Werfen verschwunden. Aber ihr ist nie was passiert. Einmal haben wir sie in einer Schublade gefunden, weißt du noch, Bun? Und ein andermal - nein, das war Lilybet-Lou, glaube ich. Sie hatte in Daddys Werkzeugkasten geworfen.» Sie waren wie eine Varieténummer, aber ich war ihnen dankbar für den Trost, besonders als Bun bemerkte: «Sie finden immer einen warmen und sicheren Platz. Verstehen Sie, sie denken vor allem an die Welpen, und sie wollen schließlich nur ungestört sein und das ganze Getue vermeiden. Sie finden eine Privatsphäre wichtig.» Tun wir das nicht alle? Sie legte mir freundlich eine Hand auf den Arm und fuhr fort: «Aber ihnen passiert nie was.»
    Ich sah zu, wie sie trotz meiner Proteste ihren Mantel wieder anzogen und eine Taschenlampe nahmen. Ich gab Ben meine und bat Emily, mir die Stulpenstiefel zu holen, damit ich nicht hinfiel und wieder eine - noch eine - kleine Katastrophe herbeiführte. Und ich suchte nach weiteren Taschenlampen. Wen, Bun und Ben schritten in die Nacht wie Wilson, Kepple und Betty, so daß die Bühne einen Augenblick lang leer war. Natürlich klingelte das Telefon.
    Pa tönte entrüstet: «Ich hab nur Spaß gemacht. Wo ist dein Sinn für Humor geblieben?»
    «Irgendwo draußen im Schnee. Er liegt hier fast zwei Meter hoch, und ich hab Leute aufnehmen müssen, die steckengeblieben sind, wenn es dich interessiert. Ich steh also im Moment nicht auf Stöhnen.»
    «Schnee? Hier oben ist keiner. Eine richtig laue Nacht.»
    «Hier unten ist die Hölle los», sagte ich gereizt. «Aber wie ich höre, zieht das Tief nach Norden, und bald werdet ihr es haben. Ich hab jetzt keine Zeit mehr. Sag mir bitte nur, was du hast, damit das Faß endgültig überläuft...»
    «Geht es dir nicht gut?»
    «Nein!» schrie ich, den Tränen nahe.
    «Ich ruf besser nachher noch mal an», sagte er traurig. «Ich scheine nie den richtigen Augenblick zu erwischen. Ich weiß nicht, warum ich es überhaupt noch versuche.»
    «Ich aber», murmelte ich so leise, daß er es nicht hörte. Dann, lauter: «Es wäre wirklich besser, wenn du noch mal anrufen könntest. Ich muß jetzt zu einem Mörderspiel» und dann ließ ich den Hörer fallen, denn in der Türöffnung stand Emily mit meinen Stulpenstiefeln und Pearl.
    Pearl sah mopsiger aus denn je. Die absurden Knopfaugen sprühten Wut und Empörung. In ihrem Nacken entwickelten sich Fettwülste, die sich rundum fortsetzten wie bei einer Michelinpuppe. «Wo ist sie gewesen?» schrie ich, und Tränen liefen mir das Gesicht hinunter und kitzelten schrecklich.
    «Hinter dem zusammengerollten Tennisnetz im Schrank auf der Diele. Ich dachte, du hättest dort nachgesehen.»
    «Das habe ich.» Der Dielenschrank war unter der Treppe, und wir bewahren dort den alten Staubsauger auf, der nicht mehr funktioniert, aber dafür sorgt, daß sich der alte Teppichkehrer und drei henkellose Einkaufskörbe nicht zu einsam fühlen. Stiefel und Golfschläger und ein Lacrosse-Schläger, Tennisschläger und Christbaumschmuck in vielerlei Kartons halten die Illusion aufrecht, daß es ein Schrank ist und kein Müllbehälter.
    «Sie war in einem von den Körben. Klein und gemütlich und dunkel und ungestört, absolut ungeeignet für Welpen. Vielleicht wollte sie aber im Tennisnetz werfen.»
    Ich umarmte sie beide. Ich küßte sie alle, auch Charlie und Mattie, die seufzte und verlegen fortsah. «Dann brauche ich die Stiefel nicht mehr», sagte ich erleichtert. Aber mir fielen die anderen ein, die jetzt draußen suchten. «Ich denke, wir sollten das Picknick im Freien absagen. Die arme Wen wird einen Anfall kriegen,

Weitere Kostenlose Bücher