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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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solchen Abend würde kein Mensch unterwegs sein, es sei denn, es ginge nicht anders», tröstete Bun. «Vielleicht kommt sie morgen.» Es lag auf der Hand, daß sie glaubte, Ben erwarte Besuch.
    «Als wir heute morgen um sieben losfuhren, war es noch ganz schön», sagte Wen, als ob uns das etwas helfen würde.
    «Was soll das heißen? Wir können auf keinen Fall bis morgen warten», protestierte Ben erschrocken.
    «Vielleicht eine ältere Person?» erkundigte sich Bun mitfühlend. «Sie haben manchmal einen schrecklichen Dickkopf. Dad zum Beispiel auch, nicht wahr, Wen? Wollte nicht mal im Krankenhaus seine Bettschuhe ausziehen. Die Schwester hat mir erzählt: Ungelogen.»
    Ben starrte sie an, als sei sie verrückt geworden. Selbstzufrieden sagte Wen: «Alte Leute haben eben ihren eigenen Willen. Denk nur an Anona Wagg-Skyes. Sie fuhr damals mitten in der Nacht 120 Meilen zu Western und Pridwell -und sie war 89 Jahre alt!»
    «Scheiße!» sagte Bun.
    Ben und ich versuchten, nicht schockiert auszusehen.
    «Was ist nun mit Pearl?» fragte Ben ärgerlich.
    «Wenn ihr mir nicht helft, meine Stiefel auszuziehen, kriege ich sie nie von den Füßen», rief ich verzweifelt. Wen packte den einen, Bun den anderen. Ich mußte den Stuhl, auf dem ich saß, nach hinten kippen und mich an der Ofenstange festhalten. Das Telefon klingelte, und im selben Moment platzte Emily herein und schrie: «Phyllis keucht so schrecklich. Ich glaube, die Wehen haben eingesetzt.» Ein Stiefel knallte auf den Boden. Eine Menge zusammengeknülltes Papier fiel heraus, und vor Freude, daß es keine Mäuse waren, brach ich in Tränen aus.
    «Entschuldigung», sagte ich mit einem hysterischen Lachen, «aber an manchen Tagen geht einfach alles schief.»
    Der Kessel pfiff, und das Telefon plärrte mich an wie ein vierjähriges Kind, das mit dem Finger in der Hustensaftflasche steckengeblieben ist. Ich humpelte mit einem bloßen Fuß hin und rang mir ein unbeschwert klingendes «Hallo» ab, ganz als ob nichts passiert wäre. Ich sah zu, wie Emily Kaffee für uns machte, mit den Zwillingen plauderte und Ben dabei einbezog, und ich konnte die Augen nicht mehr davor verschließen, daß sie im Begriff waren, mich zu verraten. Ob sie es wußten oder nicht, das Spiel war aus.
    Am anderen Ende der Leitung nichts als Stöhnen.
    Das hatte mir gerade noch gefehlt. «Hören Sie», sagte ich geduldig. «Sie verschwenden Ihre Zeit. Sie können machen, was Sie wollen, so schlimm wie das, was hier sowieso schon los ist, kann es gar nicht werden. Da müßten Sie sich schon ganz was Besonderes einfallen lassen. Außerdem ist Stöhnen eine alte Masche. Versuchen Sie’s doch mal bei einem Friedhof, dort könnte man’s vielleicht gebrauchen.» Ich knallte auf. Dann drehte ich mich um und sah der Realität ins Auge. Wen sagte gerade: «... und diese Phyllis, vielleicht wäre es besser, den Arzt anzurufen?»
    «Ich hab alles über Dänische Doggen gelesen, und bis jetzt benimmt sie sich ganz normal. Kein Grund zur Panik.» Emily wandte sich zu mir. «Demelza röchelt auch ein bißchen, aber das hat sie ja von Anfang an getan. Ich glaube, Phyllis macht das schon.»
    «Ich geh jetzt wieder raus und suche Pearl», sagte Ben.
    Wen und Bun sahen mich an, als wären sie gegen ihren Willen und mit nichts als einer Kapuze auf dem Kopf in ein Bordell geraten. Ich wußte zwar nicht, was alles schon gesagt worden war, aber es gibt eine Stunde der Wahrheit, genau wie es eine Stunde der Ausflüchte gibt, eine der dreisten Lügen und eine, in der man nur noch verduften kann, um nicht ertappt zu werden. Dies war der Moment, alles zu riskieren und einfach die reine Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit war einfach, aber nicht sehr rein. Ich konnte mich nicht länger vor ihr drücken.
    «Phyllis, Demelza und Pearl sind trächtige Hündinnen von anderen Leuten. Ich nehme sie bis ein paar Wochen nach dem Werfen in Pension. Pearl ist verschwunden. Ich hatte sie gerade gesucht, als Sie kamen.»
    «Während Sie gesungen haben!» sagte Wen sehr erleichtert. Wenn man singt, während man eine trächtige Hündin sucht, ist man entschuldigt. Besser unachtsam als plemplem.
    «Ja», stimmte ich zu.
    «Und sie ist noch draußen, das arme Wurm?»
    «Wir wissen es nicht. Sie ist aus ihrer Kiste verschwunden. Tut mir furchtbar leid, Mädels, aber ich muß jetzt wieder raus. Nehmen Sie sich ein paar Kekse», fügte ich hinzu, ganz

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