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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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Fall, daß neugierige Freundinnen ihre Nase hineinstecken.»
    «Wie sieht’s aus?»
    «Oben? Unverändert, erst einer. Sie will es in Ruhe erledigen und läßt sich nicht drängen. Ich habe oft gedacht, daß man es in Krankenhäusern genauso machen sollte. Do-it-yourself-Entbindungsstationen. Zangen sterilisiert am Bett und eine Thermosflasche Tee. Mir wäre das bestimmt lieber als all die Aufregung und das furchtbare Getue.»
    Sie nahm ihre Handschuhe und seufzte. «Glaubst du, wir könnten Posy herumkriegen, uns ein bißchen zu helfen?»
    Ich sah, daß sie wieder beim Trödel war. Posy Pink wohnte mit ihrem Mann in einem hübschen kleinen Haus beim Dorfladen. Posy war nicht ihr wahrer Name, aber Pink hieß sie tatsächlich. Sie hatte den hübschesten Garten, den ich je gesehen hatte. Posy würde jedem jederzeit helfen und nichts dafür haben wollen, nicht mal einen Offiziersmantel. Vor allem war ihre Gesellschaft eine Wohltat; sie war intelligent, witzig und weise, und sie hatte einen winzigen Yorkshire-Terrier, der Dr. Who genannt wurde und eine Schleife trug. Er war der größte Hit in vier Grafschaften und wußte ganz genau, wie man sich Freunde schafft und Leute beeinflußt. Somit hatte ich das Organisationsproblem vom Hals, und ich war heilfroh darüber, weil ich in den nächsten Tagen mehr denn je zu tun haben würde, und in irgendeinem Winkel meines berechnenden Verstands -den ich lieber als gewitzt bezeichnen sollte - wußte ich, daß Posy genau das richtige für Hosanna wäre.

    «Neun», sagte Adam, als er kurz vor dem Tee nach unten kam. Phyllis war nun regelrecht eingegattert, mit zwei Planken und einem Bügelbrett. Sie schien ganz zufrieden, obgleich es ein bißchen dilettantisch wirkte. Sie bekam keinen Zug, hatte reichlich Platz, und die improvisierte Umzäunung sorgte dafür, daß sie die Menge, die sich allmählich ansammelte, nicht aus den Augen verlor.
    «Wenn sie doch bloß aufhören würde», sagte ich trübsinnig. Es war, als machte es ihr so viel Spaß, daß sie nicht wußte, wo sie den Strich ziehen sollte.
    «Sie kämpfen um die beste Position wie Rennpferde.»
    «Ich wünschte, Hetty würde sich beeilen. Sie hat damals versprochen, sie würde jederzeit kommen. Ich weiß noch genau, daß sie es gesagt hat. Es war alles ihre Idee, wie im-mer. Gott allein weiß, wo sie sein mag.» Und Ben. Was sollte ich sagen, wenn seine Mutter anrief und fragte, wo er denn bliebe?
    «Ein Husky hat in Grönland einundneunzig bekommen.»
    «Einundzwanzig», verbesserte Emily und sammelte die Brösel auf, die durch das Kuchensieb gefallen waren, auf das sie das Ergebnis ihrer Backkünste gelegt hatte.
    «Phyllis will einen neuen Rekord aufstellen», sagte ich bitter. «Du hast schon wieder in Bens Buch geguckt. Es hätte indiziert werden sollen. Es macht genauso süchtig wie harte Drogen.»
    «Es ist verdammt interessant», protestierte Adam. «Ich wette, du hast nicht gewußt, daß die südafrikanische Blattohrmaus Cochenilleschildläuse frißt und davon rosa Knochen hat.»
    Ich schwieg andächtig.
    «Und daß die Schwarze Witwe am liebsten unter Klosettbrillen haust.»
    «Adam, hör endlich auf!»
    «Emily findet es auch nicht lustig.» Adam gab Lady eine Korinthe. Sie fraß sie dankbar. Manche Hunde würden Busfahrscheine fressen, wenn sie ihnen von dem Menschen gereicht werden, den sie lieben. Es liegt nicht am Nährwert, es ist die Geste. Wenn man es richtig überlegt, ist Schenken eine weniger engagierte Form der Sexualität. Man gibt etwas von sich, damit jemand anders sich freut, und das bereitet einem selbst Lust. Ich hatte einmal eine Hündin namens Henrietta, die ich anbetete. Sie und ich waren fast wie Verliebte. Wir hätten einander alles gegeben, was wir hatten. Sie gab mir ihr ganzes Leben, und ich gab ihr dafür zuletzt etwas, das beinahe über meine Kräfte ging - einen schnellen, schmerzlosen Tod, als sie alt und krank und müde war. Es war das größte Opfer, das ich je gebracht habe.
    Es klingelte. Die Kinder tranken Tee und fütterten die Hunde vom Tisch. Zu gewissen Zeiten ist Teilen bei uns gestattet. Connie steckte den Schnabel zwischen den Käfigstangen hinaus, um dick mit Butter bestrichene Brocken entgegenzunehmen. Im Radio plärrte die Hitparade. Ich haßte unangemeldete Besucher.
    Draußen stand ein hübsches Mädchen mit einem kleinen braunen Hund auf dem Arm. «Entschuldigen Sie bitte, daß ich störe»,

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