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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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anzusehen. Du wirst deine Meinung bald ändern. Du wirst dich darin verlieben.»
    «Ich kann es kaum abwarten.»
    Er sagte eine Weile nichts. Dann, mit veränderter, trauriger Stimme: «Ich denke, ich könnte es für zehn weiterreichen, wenn ich schnell mache.» Ich kam mir auf einmal vor wie ein Ungeheuer.
    «Na ja», sagte ich tröstend, «zumindest würden wir uns dort schnell eingewöhnen.»
    Hosanna kam, als ich gerade aufgelegt hatte. Sie sank auf den einzigen freien Stuhl, wo leider Charlies Quieker lag, ein Gummikotelett, dem prompt ein hohes Kreischen entfuhr. Ich sagte: «Ich hatte heute auch schon einen Schock.»
    Hosanna warf Charlie das Kotelett zu, und er fing es geschickt auf und gab ein bißchen an, indem er daraufsprang, es gegen ein Tischbein klatschte und jedesmal, wenn es quiekte, knurrend zuschnappte.
    «Erzähl schon», sagte Hosanna.
    «Pa hat endlich was gekauft.»
    «Gute Trödelgegend?»
    «Würdest du es für möglich halten, daß es ein Dorf namens Long Benis gibt?»
    «Long...?»
    «Es ist bei Little Benis und Bennett’s Benis und Winter Benis.»
    Hosanna brach zusammen. Charlies Kotelett quiekte seinen letzten Schrei, ehe er es durchbiß. Ich fuhr fort: «Er sagt, Winter Benis ist nicht sehr groß, aber ich müsse trotzdem hin und es mir ansehen.» Es war genau das, was wir beide brauchten - etwas Kindisches und Alberiges, etwas, bei dem man so richtig kichern konnte. Ein Ventil für Spannungen. Männer wiehern, Frauen kichern. Männer kriegen viel öfter einen Herzinfarkt und fallen tot um als Frauen, weil sie nicht mal beim Lachen relaxen. Witze und Wiehern sind kein Ersatz für Klatsch und Kichern.
    Endlich sagte ich, mir die Augen wischend: «Hosanna, erinnerst du dich an die Farm ein Stück weiter oben, die letztes Jahr verkauft worden ist?» Ich erzählte ihr von der Frau, der Fahrt zur Farm, dem Mann im Offiziersmantel und dem Fischbein.
    «Eine Blasphemie», sagte Hosanna. «Er gehört in meinen Schrank.» Sie meinte natürlich den Mantel, nicht den Mann. Ich schenkte uns heißen schwarzen Johannisbeersaft ein und tat einen Schuß Branntweinessenz dazu. Es schmeckte dann sofort wie verschwitztes Leder, aber wir waren beide zu high, um es zu bemerken. «Wir müssen versuchen, uns an die beiden ranzumachen. Ich dachte, wir könnten vielleicht selbst einen kleinen Basar für irgendeinen guten Zweck organisieren und es vom Ende her aufziehen. Wir könnten sagen, wir konzentrierten uns auf Regenmäntel und Trenchcoats und dergleichen.» Ich sah, daß sie die Idee gut fand.
    «Aber für welchen guten Zweck?» sagte sie. «Und wo sollen wir es machen? Die Pfadfinder nehmen 3 Pfund für ihr Blockhaus, und die Kirche berechnet 5 für den Gemeindesaal.»
    Ich steckte den Kopf zur Küchentür hinaus und horchte, aber nichts rührte sich. Adam und Emily waren bei Bubbles und Jody auf dem Feld und streuten ihren Unterstand. Rosie war wahrscheinlich bei ihnen. Kip und Charlie lagen wie Buchstützen rechts und links von meinem Stuhl. Treacle und Mattie hatten die Köpfe vor dem Ofen zusammengesteckt und konferierten über irgend etwas Wichtiges. Sniff und Snuff belästigten den Besen an der Hintertür. Sie attackierten ihn bei jeder Gelegenheit, denn sie waren überzeugt, da ich ihn benutzte, um Kampfhähne voneinander zu trennen und Streit zu schlichten, jemand müßte sich an ihm rächen. Pearl schlief nach einem reichlichen Frühstück, Demelza war außer sich vor Mutterglück, und Phyllis zerfetzte frischen Nachschub, bestehend aus Heim und Garten (aus einer Zeit, in der Pa ernsthaft erwogen hatte, die Carlton Towers zu kaufen, eine Pension mit sechs Zimmern, drei Minuten vom Meer, in Broadstairs), und war zuletzt gesehen worden, als sie Ratschläge für das Kühlen von Gurken bearbeitete. Edyth hatte die Flucht vor dem ganzen Kroppzeug ergriffen und schlief auf meinem Bett.
    Ich setzte mich wieder hin. Hosanna meinte: «Ich werd in der Cow mit Betty reden.» (Hosanna haßte Betty und nannte das Dun Cow immer nur die Cow.) «Sie wird es nicht wagen, abzulehnen. Sonst werde ich Harry verbieten, hinzugehen, und dann verliert sie ihren besten Gast und kann ihre miese Pinte dichtmachen. Sie haben ein kleines Eßzimmer, das sie früher für Hochzeiten und Feste benutzten. Ich werde sagen, es sei für einen guten Zweck. Aber was für einen?»
    «Tiere?»
    «Meinetwegen. Aber welche?»
    Ich hätte am liebsten «meine» gesagt, aber wir brauchten etwas Offizielles. «Es müßte ein eingetragener

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