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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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wohltätiger Verein sein.» Kip wanderte auf die Diele zurück. Ich dachte an seinen Herrn, den flehenden jungen Mann mit den tragikumflorten braunen Augen. Für manche gibt es keine eingetragenen wohltätigen Vereine, die helfen könnten. Nicht einmal Worte. Es gab nichts, was ich tun konnte, um Kip zu beruhigen. Sie schienen beide um Haaresbreite von allem anderen entfernt zu leben, in einer anderen Welt.
    Ich konnte hören, wie Emily ihren Rajah rief und Adam seine Lady. Es war schön, daß alle vier Freunde waren... Freunde! «Die Freunde Beowulfs!» rief ich, und meine Stimme drohte umzukippen. «Das ist es!»
    «Die Freunde von wem ?»
    «Zwing mich nicht, es zu wiederholen, und frag nicht, wer das war, denn ich weiß es nicht.» Ich erzählte ihr von Monica Sattersthwaite-Pells. «Sie hat eine elektrische Nase und heißt in der Branche Monty.»
    Hosanna wollte mehr wissen, aber es wurde spät. «Sorg dafür», sagte ich, «daß Ralph ein paar Flugblätter auf seiner Maschine abzieht. oder so. Das wird Aufmerksamkeit erregen, und das Datum... Sagen wir, Sonnabend in einer Woche? Wir wollen Regenmäntel, Pelze, Eierbecher, Renoirs, Bolzen, Drehlinge...»
    «Drehlinge?» sagte Emily, die gerade zur Tür hereinkam. «Was ist das?» Sie trug etwas in ihrer Pudelmütze und hielt es hoch, damit die Hunde es nicht erreichen konnten. «Ein Kaninchenjunges», sagte sie, den Tränen nahe. «Ich glaube, es ist in so ein Ding geraten und entwischt. Ein Bein ist ein bißchen verletzt.» Wir benutzen keine obszönen Worte wie «Falle».
    «Wenn es seine Mutter nicht wiederfindet, wird es bei dem Wetter draußen eingehen», sagte ich. Die nach hinten gelegten Ohren und verängstigten Augen brauchten Dunkelheit und Wärme und Ruhe. «Ich kümmer mich gleich um das Bein. Leg es in den Fensterschrank, wo wir vor Weihnachten den General untergebracht haben.» (Der General war ein erkranktes Eichhörnchen, das ich inzwischen als geheilt entlassen hatte.) «Laß ihm die Pudelmütze und hol noch Stroh und ein paar Papierfetzen von Phyllis. Und es sollte ein bißchen warme Milch haben und Karotten und Kohl... alles, was seine Eltern ihm aus unserem Garten zu klauen beibrachten.»
    Hosanna stand auf. «Kann ich die Welpen sehen?» fragte sie. Mir fiel ein, daß ich Mrs. Boisover anrufen mußte, und ich sagte nur: «Natürlich, du weißt ja, wo sie sind. Ich muß schnell einen Anruf machen.»
    Aber Mrs. Boisover war wahrscheinlich in ihrem Damenkochclub, weil niemand abnahm.
    Ich machte Demelzas Wärmflasche wieder warm und versuchte, Pearl am Schnarchen zu hindern, indem ich ihren Kopf aus der Wolldecke hob. Sie schnaufte ein wenig, schnarchte ein paarmal und drehte sich dann, einigermaßen überraschend wegen ihrer Form, auf den Rücken und streckte alle viere in die Luft. Sie schien vor sich hin zu schmunzeln, und ich hatte das komische Gefühl, sie wisse etwas, das ich nicht wußte.
    Hosanna kam langsam wieder nach unten. «Mein Gott», sagte sie. «Diese Phyllis ist unglaublich. Was wird Pa über die Invasion sagen?»
    «Nichts, was die Zeit nicht heilen könnte», sagte ich unsicher.
    «Glaubst du, sie bekommt noch mehr?»
    «Mehr was?»
    «Junge, natürlich.»
    «Du meinst, beim zweiten Wurf? Nein, es war sowieso ein Irrtum.»
    «Ich meine, nach dem, das schon da ist...»
    «Nach dem, das schon...» Ich starrte sie an. Dann rannte ich an ihr vorbei nach oben. Phyllis lag ausgestreckt auf einer Dosenmilchreklame, und der größte Welpe, den ich je gesehen hatte, schwankte auf der Suche nach Milch blind herum. Er war dunkelbraun, stämmig und wirkte entschieden aggressiv. Phyllis schien vollauf zufrieden zu sein, obgleich sie mit der Couch und der Getreidekiste recht gehabt hatte. Sie waren beide nutzlos. Der Fußboden war viel angemessener. Ich würde sie irgendwie einzäunen müssen, weil die Jungen sonst außer Reichweite krabbeln würden, aber für die Niederkunft war der gesamte Fußboden die einzig mögliche Arena.
    Ich redete ihr stolz und bewundernd zu. Ich füllte ihre Wasserschüssel neu und ersetzte einige der verbrauchten Zeitungen. Dann ging ich wieder in die Küche. Hosanna wartete auf mich und blätterte naserümpfend in meinem Ausgabenbuch. «Du gäbst eine schöne Buchhalterin für unseren Trödelmarkt ab», sagte sie. «Das werde ich übernehmen müssen.»
    Ich nahm ihr den Block aus der Hand. «Ich habe eben meine eigene Methode», sagte ich hochmütig. «Verschlüsselt. Für den

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