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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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nicht weiter schwer, für Frieden zu sorgen, aber im Winter wurden sie reizbar. Mattie duldete keinerlei terroristische Umtriebe, und alle respektierten ihre Reviergrenzen. Aber heute abend spürte ich, daß Spannungen in der Luft lagen, und ich wußte, daß die kleinsten feindseligen Vibrationen einen allgemeinen Aufruhr auslösen könnten.
    Als ich die Küche aufgeräumt hatte, ging ich nach oben, um nachzusehen, ob sich die Spannungen zwischen Adam und Emily gelegt hatten. Noch ein Tag mit Zwietracht und Schnee würde zuviel sein. Adam lag im Bett und las; er hatte seine Sachen ordentlich zusammengelegt und den Heizofen ausgemacht. Ich sagte: «Gute Nacht, Schatz. Alles in Ordnung?»
    «Ja, danke. Gute Nacht.»
    «Der Schnee liegt so hoch wie noch nie. Hoffentlich hört es in der Nacht auf zu schneien, sonst kommt ihr morgen nicht bis zum Dorf.»
    «Wir wollen gar nicht hin.»
    «Ich hatte den Eindruck, daß Emily heute abend ziemlich still war. Ist was passiert?»
    «Nicht daß ich wüßte.»
    «Dann gute Nacht.»
    «Gute Nacht.» Und nichts über rotnasige Waschbären, ihre Paarungsgewohnheiten und denjenigen, der eine Schachtel mit Gummibändern vertilgte und danach dauernd strammstand.
    Ich ging in Ems Zimmer. Sie saß am Ofen und schrieb einen Brief. Ich sagte: «Gute Nacht, Schatz. Du gehst doch bald zu Bett, ja?»
    «Natürlich.»
    «Der Schnee ist so hoch wie noch nie.»
    «Ja.»
    «Adam ist so still. Ist etwas mit ihm?»
    «Glaub ich nicht.»
    «Dann gute Nacht.»
    «Gute Nacht.»
    Ungeduldig ging ich wieder nach unten. Ich sah aus den Fenstern des Wintergartens. Überall türmte sich Schnee. Nur die nackten Zweige staken daraus hervor und schienen sich flehend zum Himmel zu recken. Ich erschauerte. Mir war ziemlich kalt, aber es war ein angstvolles Erschauern, wie man es spürt, wenn ein Unglück droht, etwas Unbekanntes lauert, das Unsagbare naht. Der tückische Schnee draußen wirkte durch die Stille noch schlimmer, und selbst als ich den Kohleneimer nahm, um Anthrazit zu holen, war die unheimliche Stille nicht fort.
    Die Küche war warm, und es war eine Erleichterung, die Glut im Ofen zu stochern und dann mit dem Anthrazit eine Menge Krach zu machen. Stochern ist ein sehr schönes Wort. Es drückt das Geräusch und die Tätigkeit aus. Die altmodische Betätigung, glimmende Glut zu stochern, kann außerordentlich therapeutisch wirken. Es ist tröstend. Wie kann man bei einem elektrischen Schalter Trost finden?
    Ich legte eine Decke über Connies Käfig, schloß das Speisekellerfenster, um die schlimmste Kälte von Atilla fernzuhalten (die, den Kopf in den Federn, auf der Stange saß und mich mit ihren Perlenaugen durch den feinen Flaum hindurch beobachtete), und zog die Schnur vom Radio und vom Plattenspieler aus der Steckdose. Ich verriegelte die Hintertür, vergewisserte mich, daß Frilly im Haus war, und belohnte sie mit etwas geraspeltem Cheddarkäse.
    Als ich mir gratulieren konnte, daß der Ofen wieder frische Glut zeigte, und ich den Kuckuck, nachdem ich ihn gefüttert und gesäubert hatte, wieder für einen Augenblick in meinen BH steckte, um sein Bett zu machen, war es gut Mitternacht. Die Lichter waren gelöscht, und durch das Küchenfenster konnte ich sehen, daß wir eine reelle Chance hatten, uns morgen früh beim Aufwachen bis übers Dach eingeschneit wiederzufinden.
    Charlie und Kip folgten mir nach oben. Charlie, um mich zu bewachen, und Kip, um ein Auge auf mich zu haben, falls ich plötzlich beschließen sollte, ihn zu seinem geliebten Herrn zurückzubringen. Ich wünschte, Jake Edwards wäre in meinem Bett. Es gibt Zeiten, in denen kuschelige Gesellschaft verlockender ist als ein feuriger Casanova.
    Ich zog mich schnell aus. Es war offensichtlich unklug, den Kuckuck im BH zu lassen, so daß ich ihn zusammen mit einem Brandy-Flachmann mit heißem Wasser (als Wärmespender, nicht zum Trinken) unter der Watteschicht und dem Wolldeckenfetzen in seine Lindt-Schachtel legte. Ich bedeckte die Schachtel zur Hälfte mit einem anderen Fetzen. Dann stellte ich sie in meine Nachttischschublade und ließ diese halb offen. Der Welpe hatte einen seligen Ausdruck auf seinem knubbeligen Gesicht, aus gutem Grund. Ich glaube, mein Gesichtsausdruck war völlig anders, als ich den Wecker wie gerädert auf zwei Uhr stellte. Edyth und Sue-Ellen teilten sich eine Ecke unter der Daunendecke, und Pearl ließ sich auf der anderen Seite nieder, so daß dazwischen gerade noch genug Platz für meine Füße blieb.

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