In glücklichen Umständen
für den zweiten Band haben.»
Er griente. «Ob Emily heute wieder einigermaßen normal ist?»
«Gestern hast du gesagt, sie hätte nichts.» Doch ich konnte sehen, daß das Tauwetter drinnen genauso auf sich warten ließ wie draußen.
«Du weißt schon, was ich meine.» Adam versuchte, Connie aus ihrem Käfig zu locken, aber das hatte noch niemand geschafft, und niemand würde es je schaffen. Wir glaubten, daß sie an Agoraphobie litt. Sie war in einem Käfig zu uns gekommen, und sie würde die Angelegenheit in einem Käfig durchstehen. Ihre bisherigen Besitzer hatten ihr nur eines beigebracht: stillsitzen und kein Wort sagen. Charlie und Kip buhlten um Edyths Gunst. Wie so viele Jungfern konnte auch Edyth sehr aufreizend sein.
Während des Vormittags und des gemeinsamen Dramas, den Belagerungszustand zu überleben, ging mit Emily eine Veränderung vor. Sie bot sogar an, in den nächsten Tagen zu kochen — «wenn Adam mir ein bißchen hilft.»
«Wenn du willst, sehe ich mal bei Delia Smith nach», sagte Adam und errötete vor Erleichterung und Dankbarkeit.
«Ich koche lieber nach Bens Rezepten», sagte Emily. Ich fand ebenfalls, daß es origineller war, denn auf den meisten Seiten befanden sich echte Kostproben von den Gerichten, die er empfahl, und viele waren mit unseren Kommentaren verziert. Unter «Scharfe Fischbälle» stand zum Beispiel, sie seien ideale Muntermacher. «Besonders geeignet für einen Abstecher zum nächsten Eros-Center», hatte jemand hinzugefügt.
Adam ging nach oben, um Phyllis’ Schüssel für ihr Porridge zu holen. «Emily», flehte ich, «sei bitte nett zu Adam. Er macht sich Sorgen um dich.»
«Warum?»
«Ich weiß nicht. Aber du weißt es bestimmt.»
Sie schenkte mir den kalten Blick des Weibchens, das sich Einmischungen verbittet. Ich murmelte: «Das Dumme ist, daß ihr jetzt alle erwachsen werdet» und erinnerte mich an meine eigenen Kinder, die unvermittelt das gleiche getan hatten.
Draußen schneite es weiter, dicke Flockengebilde, die den Pfad hinter uns sofort wieder zuschneiten, als wir uns gemeinsam bemühten, einen Weg freizuschaufeln.
«Ich wette, wir bekommen nie wieder ein menschliches Gesicht zu sehen», sagte Adam, als wir wieder drinnen waren.
«Tun wir das denn sonst?» erwiderte Emily spitz. Ich sagte nichts. Es war etwas Wahres dran, aber ich fand schwarzen Humor momentan nicht angebracht.
«Wir werden das Brot ein bißchen rationieren müssen», warnte ich sie. «Eier sind auch nicht mehr viele da.»
«Das, was wir nicht kaufen können, mache ich eben selbst», erklärte Emily. «Und wir werden Connie und Atilla dazu bewegen, die Eierproduktion wiederaufzunehmen.»
«Mehl auch nicht», murmelte ich und fragte mich, warum ich niemals größere Mengen kaufte oder mein Geld in eine Gefriertruhe investierte oder mich in der Rolle einer tüchtigen Hausfrau versuchte.
«Du solltest einen Tiefkühlschrank haben», sagte Adam, dessen Eltern wahrscheinlich ein halbes Dutzend herumstehen hatten. Emily stimmte zu. Ihre hatten sicher auch diverse Modelle. Sie entdeckten plötzlich etwas Gemeinsames; Geschichten wurden ausgetauscht, Meinungen geteilt, konkurrierende Marken verglichen. Mein unglaublicher Mangel an Voraussicht bot einen fabelhaften Ansatz, die Harmonie wiederherzustellen. Ich behaupte immer, daß ich das Lebensnotwendige lieber frisch aus der Erde, vom Strauch oder Baum nehme, und weigere mich, eine Kreuzung zwischen einem Eichhörnchen und den Pawleys zu werden, die stundenlang darüber diskutieren, wie man am besten Zwetschgen einlegt und wo man reife Bananen lagern soll. Jedesmal, wenn Freunde mir etwas aus ihrer Gefriertruhe überließen, sah es nach dem Auftauen aus wie schlappe Innereien. In Wahrheit hätte ich jedoch in diesem Augenblick allen meinen Grundsätzen für eine wohlgefüllte Gefriertruhe abgeschworen.
«Und die Hunde?»
Tapfer sagte ich: «Sieh mal, es kann einfach nicht sehr lange dauern mit diesem Schnee, und wir haben noch... äh, massenweise Puddingpulver, Mandarinen und mindestens 54 Teebeutel.»
«Dann können wir es ja bis Weihnachten aushalten.»
«Sicher.» Ich hätte gern ein bißchen geheult, aber mehr aus Frust als aus Verzweiflung. Irgendwann würde irgend jemand irgend jemand anderen alarmieren, und man würde Hubschrauber mit Nachschub schicken.
Emily traf Anstalten, das Mittagessen zu machen, und sie stapelte Zutaten auf den Tisch, als gäbe es kein Morgen. Hör auf, so zu denken, sagte ich mir.
«Weißt
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