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In goldenen Ketten

In goldenen Ketten

Titel: In goldenen Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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kommen, wo Ross
jetzt wohnt, hat Sie das Ganze bereits zweihundert Dollar gekostet.«
    »Ach, mit einem
Akademiepreisgewinner als Auftraggeber braucht man sich darum keine Gedanken zu
machen«, sagte ich großartig. »Er ist drauf und dran zu begreifen, daß Geld für
ihn absolut nichts bedeutet, sofern seine Schwester im Spiel ist.«
    Wir bogen um eine Ecke in eine enge Straße, die fünfzig Meter weiter unten als Sackgasse
endete. Die beiden Freunde blieben, auf uns wartend, unter einer Straßenlampe
stehen, und Charley -Pferdchen, klein und mager,
bildete einen possierlichen Gegensatz zu dem riesigen, zottigen Chipmunk . Sie scharrten nervös mit den Füßen, als wir zu
ihnen traten, dann machte Chipmunk eine vage Geste in
Richtung eines Hauses auf der anderen Straßenseite.
    »Das ist es«, sagte Charley -Pferdchen. »Ross wohnt im Erdgeschoß. Sie brauchen
bloß hinüberzugehen und auf den Klingelknopf zu drücken, Holman .«
    »Einfach klingeln.« Chipmunk war so nervös, daß seine zwitschernde Stimme einen
winselnden Unterton hatte. »Abgemacht war, daß ihr das Geld bekommt, sobald ich
Mitfords Gesicht gesehen habe«, sagte ich. »Soll ich euch vielleicht hundert
Eier zahlen für das Privileg, auf einen Klingelknopf zu drücken?«
    »Wir haben es uns bloß
überlegt«, zwitscherte Chipmunk verzweifelt. » Louey ist kein Mann, der sich anderen mitteilt.«
    »Er erzählt uns nichts«, sagte Charley -Pferdchen wild. »Seine besten Freunde kennen nicht
einmal seine anderen Verbindungen.«
    »Kein Herz.« Chipmunk schüttelte unglücklich den Kopf. »Wir wissen nicht
mal, wie Louey und Ross miteinander stehen.«
    »Sie können alte Busenfreunde
sein.« Charley -Pferdchen nickte zustimmend. »Es ist
also durchaus möglich, daß Louey , wenn er vorhin mit
unseren hundert Dollar verduftet ist, ohne zurückzukehren, vielleicht zu seinem
alten Freund gegangen ist, um ihm zu erzählen, was er heute
abend für ihn getan hat? Daß er irgendeinen Kerl aus Los Angeles, der
nach ihm, Ross, sucht, davon abgehalten hat, ihn zu finden.«
    »Kein Mensch ist aus Stein,
außer Louey «, zwitscherte Chipmunk düster. »Ganz gewiß jedenfalls nicht Ross Mitford. Er wird seinem Freund für
den Gefallen dankbar sein. Bleib hier, trink was, wird er sagen. Und Louey bleibt bis in alle Ewigkeit, wenn es irgendwo umsonst
zu trinken gibt.«
    »Er könnte also vielleicht noch
in der Wohnung sein«, murmelte Charley -Pferdchen.
»Was wird er von uns halten, wenn er auf das Klingeln hin aufmacht und uns hier
mit Ihnen stehen sieht, Holman ?«
    »Er wird uns für Judasse
halten«, pflichtete Chipmunk bei. » Louey ist ein Spitzel und ein dreckiger, hinterhältiger
Schuft; aber ich möchte nicht, daß er sich als was anderes als meinen Freund
betrachtet.«
    »Ich auch nicht.« Charley -Pferdchen schauderte plötzlich.
    »Die hundert nur, wenn ich
Mitfords Gesicht vor mir sehe«, wiederholte ich. »Wenn die Affäre auf dieser
Straßenseite hier endet, bezahle ich bloß die Taxikosten.«
    » Wieviel ?«
zwitscherte Chipmunk .
    »Zehn Dollar«, knurrte ich.
    »Gut!« schrien beide zugleich.
    Der Zehner verschwand, bevor
ich ihn noch richtig aus meiner Brieftasche gezogen hatte, dann verschwanden die
beiden furchtlosen Kollegen Loueys um die Ecke, und
zwar fast ebenso schnell. Ich hatte schon halbwegs die Straße überquert, als
ich bemerkte, daß Jackie sich nicht vom Gehsteig gerührt hatte.
    »Blöde, nicht?« sagte sie durch
klappernde Zähne hindurch, als ich zu ihr zurückkehrte. »Ich meine, ich weiß,
es ist verrückt! Aber jetzt habe ich ebensoviel Angst
wie die beiden. Rick!« Ihre Finger gruben sich heftig in meinen Arm. »Was, wenn
sie recht haben, und Louey ist dort bei Ross
Mitford?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich
gereizt. »In einer solchen Situation kann man bloß hoffen, daß es nicht so
ist.«
    »Wissen Sie was?« Ihre Stimme
klang heiser krächzend. »Sie sind nicht tapfer, bloß verdammt dumm, das ist
es.«
    »Wollen Sie nicht hier warten,
während ich es herausfinde?« schlug ich vor.
    »Wollen wir nicht nach Los
Angeles zurückfahren und einfach die ganze Sache vergessen?« flüsterte sie.
    »Das Schlimmste, was passieren
kann, ist, daß Louey auf das Klingeln hin die Tür
öffnet«, knurrte ich. »Ich werde ihm sagen, daß ich Mitford zu sprechen
wünsche, und er wird mir mitteilen, ich solle mich zum Teufel scheren.«
    »Was dann?«
    »Dann werde ich mich zum Teufel
scheren«, sagte ich. »Wofür halten Sie mich? Für

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