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In goldenen Ketten

In goldenen Ketten

Titel: In goldenen Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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drei Burschen
schob sich an unserem Tisch vorbei auf die Bar zu. Der letzte hielt plötzlich
inne, als er auf gleicher Höhe mit Jackie angelangt war. Er packte den Rand des
Stetson, riß ihn ihr vom Kopf und lachte dann entzückt.
    »Ich hatte doch das sichere
Gefühl, das müßtest du sein«, sagte er. »Ist das
lange her, Jackie! Was hast du gemacht? Die Slums aufgegeben und dir eine große
Jacht gekauft, oder so was?«
    Jackie warf mir einen
schnellen, triumphierenden Blick zu und lächelte dann zu dem Burschen empor.
»Nett, dich wiederzusehen, Charley -Pferdchen«, sagte
sie. »Willst du nicht was mit uns trinken?«
    »Klar, tun wir.« Er hob den
Kopf und schrie: »He, Kumpels! Das verrückte Frauenzimmer ist zurück und kann
es gar nicht abwarten, uns zu ’ner Runde einzuladen!«
    Im nächsten Augenblick saßen
wir zu fünft dichtgedrängt um den Tisch, und man stellte sich einander vor,
nachdem die Drinks bestellt worden waren. Charley -Pferdchen
erklärte dem Barkeeper: »Die Kleine zahlt. Entweder sie oder ihr Freund, Mr.
Rockefeller, zahlen. So viel weiß ich.« Charley -Pferdchen
war ein kleiner Bursche um dreißig herum, mit einer dicken Hornbrille und einem
Ziegenbart, der wie Mondstaub um sein Kinn hing. Seine beiden Freunde waren Louey und Chipmunk . Louey war ein großer, leichenblasser Kerl, mit einem
glattrasierten Schädel und mit Augen, die immer zu überlegen schienen, wohin er
am besten sein Messer hineinstoßen sollte, sobald man ihm einmal den Rücken
zukehrte. Chipmunk war der Älteste der drei, er ging
auf fünfzig zu; ein großer, fetter Bursche, mit einem wilden Schopf krausen
braunen Haars, das in allen Richtungen aus seinem Kopf sproß ,
einem Voll- und entsprechenden Schnurrbart. Er brachte mit schriller, fast
zwitschernder Stimme eine unwahrscheinliche Vielzahl von Worten pro Minute
heraus, und es war nicht schwer, dahinterzukommen, woher er seinen Spitznamen
hatte.
    Die ersten fünf Minuten wurden
durch das übliche »Hallo!« und »Weißt du noch?« in Anspruch genommen, dann wies Charley -Pferdchen mit dem Finger auf mich und blickte
Jackie an.
    »Sag bloß nicht, du habest uns
wegen dieses Holman hier versetzt«, sagte er. »Was
hat er denn zu bieten, was wir dir nicht auch bieten könnten — außer Geld?«
    »Rick ist einer von Carmens
alten Freunden«, sagte sie leichthin. »Sie hat ihm immer von den netten Abenden
im Venice erzählt, und so habe ich ihm versprochen,
ihn mal hierherzubringen — und heute ist es nun soweit.«
    »Carmen«, zwitscherte Chipmunk . »Die sehe ich jetzt überhaupt nicht mehr?«
    »Sie und Ross Mitford haben
sich verkracht«, sagte ich. »Und dann — Sie wissen ja, wie es ist — ein Trip zuviel , und sie mußte eine Kur machen.«
    »Diese Ozeandampfer«, sagte Louey mit tiefer, hohl klingender Stimme. »Die fahren mit
unserer körperlichen Verfassung einfach Schlitten. Ich glaube, der erste Trip
auf solch einem Ding ist schon einer zuviel .«
    Ich hörte ungefähr fünf
Sekunden später auf zu lachen, weil ich es satt hatte, den Außenseiter zu
spielen. Die drei saßen mit nüchternen Gesichtern da und beobachteten mich.
    »Sie haben einen seltsamen Sinn
für Humor, Mr. Rockefeller«, bemerkte Charley -Pferdchen.
» Louey hat doch nichts Komisches gesagt?«
    »Carmen ist zu hitzköpfig
gewesen«, sagte ich gelassen. »Bei ihr war es so wie bei Loueys Ozeandampfern — schon mit dem ersten Trip hat sie sich übernommen. Er hat sie
seelisch verändert. Sie ist zusammengeklappt—« Ich streckte die Hände aus, so
daß sich die Fingerspitzen berührten, und schlug dann scharf die Handflächen
gegeneinander. »So!«
    »Scheußlich«, zwitscherte Chipmunk traurig. »Ist sie in einer Privatklinik?«
    »In der allerbesten«, sagte
ich. »Sie hat nur einen Wunsch — daß Mitford sie besucht, wenn auch nur ein
einziges Mal. Der Arzt sagt, das würde ihr helfen.« Ich zuckte die Schultern.
»Vermutlich weiß Ross nicht mal, was ihr zugestoßen ist?«
    »Das ist eine tolle Aufmachung,
in der du da aufgekreuzt bist, Puppe!« Charley -Pferdchen
preßte die Finger in die Mulde unter Jackies Kehle und schob sie langsam
tiefer, bis sie halb in der tiefen Kluft ihres entblößten Busenansatzes
vergraben waren. »Du warst immer ’ne Bombenwucht, ein steiler Zahn mit hübsch
abgerundeten Kanten. Ich mag dich nach wie vor, Kleines, aber eines muß ich dir
sagen. Dein Freund hier, Mr. Rockefeller, gefällt mir nicht. Vielleicht ist er
nicht gerade ein Polyp, aber

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