In Gottes Namen. Amen!

Visier genommen.
    »Wir werden uns Regis zunutze machen«, verkündete er unheilvoll. »Wir werden ihn uns ausgezeichnet zunutze machen.«
    Regis Philbin hatte sich kürzlich bereit erklärt, APC in seiner Livesendung im Frühstücksfernsehen unterzubringen. Die Firma brachte ein neues Produkt auf den Markt – Banana Bread Bonanza – und erwartete von Regis, dass er dies der Welt mitteilte. Er stieg in die Werberunde ein, indem er ein Loblied auf die geschmacklichen Vorzüge des neuen Produktes anstimmte (»Es ist nicht zu süß – aber auch nicht sauer!«). Zum Beweis, dass sein Lob ehrlich gemeint war, verspeiste der allmählich in die Jahre kommende Talkshowmoderator fröhlich ein Stück des entsprechenden Backwerks. Drei Sekunden später kotzte er. Das entsetzte Gesicht von Regis, gepaart mit seinem intensiven Erbrechen, machte den Vorfall zur Sensation auf YouTube. Nachdem dreiundzwanzig Millionen User den Clip gesehen hatten, blieb Philbin keine andere Wahl, als ein Statement zu veröffentlichen.
Seit über drei Jahrzehnten habe ich das große Privileg, als Sprecher von Americo Pastries in Nordamerika fungieren zu dürfen. Ich möchte unmissverständlich klarstellen, dass die Übelkeit, unter der ich während meiner Sendung heute Morgen litt, nichts mit der Qualität des Produktes besagter Firma zu tun hatte. Americo stellt stets tadelloses Gebäck her, köstlich, nahrhaft und ein Genuss für die ganze Familie. Hinsichtlich Geschmack und Qualität sind die Produkte unschlagbar. Morgen früh werde ich den Vorgang wiederholen, damit alle sehen, dass es keinen Grund zur Besorgnis gibt.
    Am folgenden Morgen sahen 2,8 Millionen Zuschauer, wie sich Regis an einen Tisch voller Americo Muffins und Blätterteigstückchen setzte. Nachdem er einige Karten mit Genesungswünschen von anderen Prominenten vorgelesen hatte, probierte er eines der Blätterteigstückchen und übergab sich erneut. Dieses Mal war es eher die Wucht als die Menge, die die Zuschauer fesselte; die Kotze barst in hohem Bogen aus seinem Mund, beschrieb einen perfekten Halbkreis und landete auf der gegenüberliegenden Seite der Bühne. Fast schien sie wie von einem unsichtbaren Luftstrom davongetragen.
    Regis’ nächstes Statement fiel kürzer aus:
In meinem Bemühen, den guten Namen von Americo Pastries schnellstmöglich von jedem Zweifel zu befreien, habe ich die Schwere meiner Erkrankung unterschätzt. Ich habe nun beschlossen, mir einen Tag freizunehmen; statt meiner Live-Sendung wird »Das Beste aus Regis« mit vielen Stars und aufregenden Beiträgen gezeigt. Wenn ich zurückkehre, werde ich Americo Pastries erneut präsentieren, sodass die unglücklichen Ereignisse schon bald der Vergangenheit angehören.
    Über neun Millionen Amerikaner standen extra früher auf, um Regis’ Rückkehr auf den Bildschirm beizuwohnen, was seine Sendung zur meistgesehenen seit der Übertragung der Beerdigung von Lady Di machte. Regis, der es sichtlich eilig hatte, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, entschied sich, ohne einleitende Worte zur Tat zu schreiten. Er marschierte auf die Fernsehbühne und nahm vor dem aufgetischten Gebäck Platz.
    »Aller guten Dinge sind drei!«, sagte er, was höfliches Gelächter beim Publikum auslöste.
    Im Studio war es mucksmäuschenstill, als Regis die Hand nach einem Teller ausstreckte. Er wollte ein Blätterteigstückchen nehmen, zögerte dann jedoch, offensichtlich durch seine jüngsten Erfahrungen traumatisiert. Nach einer längeren Pause wählte er einen schlichten Muffin aus Maismehl. Er lächelte, als er hineinbiss, doch wie viele Kommentatoren auf YouTube hinterher berichteten, war ihm die Angst deutlich anzusehen. Der erste Bissen ging anstandslos runter, und einen Moment lang schien sich Regis zu entspannen. Doch kaum hatte er sich in seinem Sessel zurückgelehnt, entfuhr seinem schreienden Mund ein vulkanartiger Kotzestrahl.
    Das nächste offizielle Statement kam von Philbins Anwalt.
Regis Philbin hat sich entschieden, seinen Vertrag als Sprecher von Americo Pastries für Nordamerika nicht zu erneuern.
    Die Beamten der Lebensmittelbehörde konnten nichts feststellen, das Gebäck schien völlig in Ordnung zu sein. Regis war einfach nur bei drei verschiedenen Gelegenheiten spontan schlecht geworden, er war ein zufälliges Opfer diverser durch die Luft schwirrender Krankheitserreger. Doch für einen Zufall war das Ganze zu abgefahren; alle gaben Americo die Schuld. Die Firma hatte keine andere Wahl,