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In Gottes Namen. Amen!

In Gottes Namen. Amen!

Titel: In Gottes Namen. Amen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rich
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schnappte sich Craigs Tastatur und loggte sich in den Server ein.
    »Im Bett ist Laura besser«, sagte er. »Aber bei Dates ist sie genauso schlecht.«
    Er öffnete einen Clip vom Beginn des Jahres. Laura stand neben einem bärtigen Mann vor einer Jukebox.
    »Wer ist das?«
    »Irgendein Typ im Pullover, ihre Schwester wollte sie mit ihm verkuppeln«, erklärte Vince. »Er hat gerade einen Dollar eingeworfen und sie gebeten, sich einen Song auszusuchen.«
    Sie sahen zu, wie Laura mit panischem Gesichtsausdruck die verschiedenen Titel durchging.
    »Warum braucht sie so lange?«
    »Sie hat Angst«, sagte Vince. »Seht euch das an.«
    Er drehte die Lautstärke hoch, und die Engel beugten sich zum Bildschirm herunter.
    » Ähm, was würdest du denn gerne hören?« , fragte Laura.
    »Keine Ahnung«, sagte er. » Egal.«
    »Magst du Ace of Base?«
    »Wieso, du?«
    »Ich weiß nicht! Heißt das, du magst sie … oder nicht?«
    Vince schloss den Clip. »So geht das noch zehn Minuten weiter. Irgendwann ist der Dollar dann durchgefallen.«
    Craig sah auf die Uhr. »Es ist halb sieben«, sagte er. »Das bedeutet, wir haben weniger als achtzehn Stunden.«
    Vince grinste abfällig. »Wenn ich da unten wäre, ich würde keine achtzehn Minuten brauchen.«
    Er stellte seinen Kragen auf und strich sich die Haare zurück.
    »Ich würde zehn Minuten zu spät kommen, nur damit die Spannung steigt. Wenn sie kurz davor ist, in Panik auszubrechen, würde ich reinspazieren. Ich würde mich nicht entschuldigen. Einfach direkt an die Bar gehen und zwei Martini bestellen.«
    Er schob Craigs Drehstuhl aus dem Weg und hockte sich neben Eliza. »Dann würde ich mit ihr anstoßen.«
    Er hob seinen Kaffeebecher; Eliza lachte und hob scherzhaft ihre Wasserflasche.
    Vince lehnte sich zu ihr herüber. »Ich würde sagen: ›Normalerweise trinke ich immer auf den Weltfrieden. Aber jetzt kann ich mich kaum konzentrieren, weil du so gut aussiehst. Heute Abend trinken wir auf deine Schönheit. Zum Teufel mit der Welt.‹«
    Craig schnaubte verächtlich. »Das würde niemals funktionieren.«
    Er drehte sich zu Eliza um, damit sie ihm beipflichtete, doch sie blieb seltsam still. Sie ließ Vince nicht aus den Augen, und ihre Lippen waren leicht geöffnet.
    »Dann würde ich ihre Hand nehmen«, fuhr Vince leise fort. »Und mich über den Tisch beugen.«
    Craig zuckte zusammen, als Vince Elizas Hand nahm und ihr seinen Mund ans Ohr presste. Er flüsterte etwas, und ihre Wangen röteten sich.
    »Okay«, sagte Craig. »Du bist total lässig und cool. Herzlichen Glückwunsch. Können wir jetzt bitte weiter die Welt retten?«
    »Selbstverständlich«, sagte Vince. Er nahm die Tastatur und sah nach, was die beiden Menschen machten. Es war noch keine sieben Uhr, aber beide hockten bereits vor ihren Computern.
    »Wie sollen wir die zwei bloß dazu bringen, sich zu küssen?«, fragte Eliza. »Das sind die beiden uninteressantesten Personen, die ich je gesehen habe.«
    »Ich hab drüber nachgedacht«, sagte Craig. »Und es gibt was, das vielleicht helfen könnte.«
    »Was?«
    »Alkohol.«
    Vince schüttelte den Kopf. »Der wird uns nicht helfen.«
    »Warum nicht?«, fragte Craig. »Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Alkohol die Hemmschwelle senkt und die Libido steigert. Fast jedes Paar ist beim ersten Kuss in irgendeiner Form berauscht.«
    »Das mag stimmen«, sagte Vince. »Aber wir können den beiden ja nicht zwangsweise Ethanol eintrichtern.«
    »Wir können’s versuchen«, sagte Craig leicht gereizt.
    »Wie denn? Die treffen sich in einem Dunkin Donuts.«
    Craig sah auf die Uhr. »Dann müssen wir den Laden anzünden«, sagte er.
    Vince lachte ungläubig. »Was?«
    »Wir brennen alle Dunkin Donuts nieder. Und wenn die beiden sich in irgendeinem anderen bescheuerten Café verabreden, dann fackeln wir das eben auch ab. Wir brennen so lange alles nieder, bis sie zur Vernunft kommen und in eine Bar gehen, wie zwei ganz normale beschissene Erwachsene!«
    Er stand abrupt auf, seine Kiefermuskulatur zuckte vor Entschlossenheit.
    »Ich hab die Samthandschuhe satt! Es wird Zeit, dass endlich was passiert. Seid ihr dabei oder nicht?«
    Vince nickte verdutzt und wandte sich an Eliza. Sie lächelte Craig an, ihre Augen strahlten vor Bewunderung.
    »Ich bin dabei«, sagte sie.
    Craig setzte sich und zoomte auf die Lower East Side.
    »Wir kriegen das hin«, sagte er. »Folgt mir einfach.«
    Erde – sieben Stunden bis zum Weltuntergang
    Sam stand vor dem Badezimmerspiegel

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