Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
vermasselt.«
    »Warum das?«, erkundigt sich Stoletti.
    »Die Eingangstür des Gebäudes«, sagt er. »Eine Sicherheitstür. Aber das Schloss ist kaputt. Ich bin einfach reinmarschiert. Der Kerl tat das nicht. Er hat geklingelt, damit Brandon ihm aufmacht.«
    McDermott lässt sich das durch den Kopf gehen. »Wenn es gut geplant gewesen wäre, hätte er von dem kaputten Schloss gewusst.«
    »Und er hätte Brandon aufgelauert. So, wie er es bei Ciancio und Evelyn Pendry getan hat.«
    »Und warum ist er hier anders vorgegangen?«, fragt Stoletti.
    »Keine Ahnung. Sie sind die Cops. Finden Sie es verdammt noch mal heraus.« Jetzt verschwindet er endgültig.
    McDermott ruft ihm nach. »Bleiben Sie in der Stadt, falls wir Sie brauchen.«
    »Ja, schon klar.«
    Nervensäge. Das Problem mit Anwälten ist, sie kennen ihre Rechte. McDermott kann Riley an gar nichts hindern, solange er ihn nicht festnimmt, was Riley natürlich besser weiß als jeder andere.
    Aber mit seinem Urteil über den Angriff auf Mitchum hat er ins Schwarze getroffen. Warum war es diesmal anders? Warum sah sich der exakt planende, kaltblütige Vollstrecker plötzlich genötigt, zu improvisieren?
    »Lass uns mit Mitchum sprechen«, sagt er.

34. Kapitel
    Das dreiundsechzigste Stockwerk des BentleyCo-Towers ist ausschließlich für den Firmenchef Harland Bentley reserviert. Die gesamte Südseite der Etage wird von Harlands persönlichem Büro eingenommen, einer palastartigen Anlage mit Konferenzraum, privatem Bad und Spa. Nach Norden, Osten und Westen hin liegen weitere Konferenzräume, außerdem der luxuriöse Freizeitbereich, den Harland sich gönnt; ein Medienraum mit einer Hi-Fi-Anlage, einem riesigen Flachbildschirm und Ledersesseln; ein Fitnessraum mit Stepmaster, Laufband, Ergometer und Hantelbänken; und im Norden dann die Schlafgemächer, die ich noch nie zu Gesicht bekommen habe, und in denen vermutlich auch eher wenig geschlafen wird.
    Heute Abend werde ich jedoch in den sogenannten »Grünen Raum« gebracht, wo mein Klient auf einen Golfball zielt und ihn weit am Loch vorbeischlägt. Anstatt zu fluchen, zieht er mit dem Schläger einen weiteren orangefarbenen Golfball heran und sagt: »Sie kommen zu spät.«
    Typisch Harland. Wie vereinbart, treffen wir uns erst, nachdem ich mein Gespräch mit der Polizei im Krankenhaus beendet habe, trotzdem drängt er mich sofort in die Defensive. Der Assistent, der mich in den Raum geleitet hat – ein Bodyguard mit Headset und starkem britischem Akzent – lässt uns allein.
    Harland schlägt auch diesen Ball viel zu weit nach links, er knallt gegen die Holztäfelung, und diesmal stößt Harland einen Fluch aus. »Ich hasse es, zweimal den gleichen Fehler zu machen, Paul. Wissen Sie, was ich meine?«
    Nein, ich habe keinen blassen Schimmer, und ich bin auch nicht in der Stimmung für Spielchen. Bereits das zweite Mal in dieser Woche bin ich um ein Haar ermordet worden, und die Cops kleben mir an den Fersen.
    »Sie wollten mir etwas mitteilen?«, sage ich.
    Harland, der gerade dabei ist, einen weiteren Putt zu berechnen, erstarrt. Das ist seine Art, Ärger zu zeigen. Er bestimmt, was wann besprochen wird. Er wendet seine Aufmerksamkeit wieder dem Ball zu und schlägt ihn direkt ins Loch, aus dem er allerdings gleich wieder herausspringt und nach rechts wegrollt. »Da, sehen Sie«, sagt er. »Ich halte mein Handgelenk nicht gerade.« Er unterbricht sein Spiel für einen Moment und schaut mich zum ersten Mal an, als wende er sich notgedrungen einem quengelnden Kind zu.
    Er trägt ein strahlend blaues Hemd mit offenem Kragen, frisch gebügelte Hosen und auf Hochglanz polierte karamellfarbene Slipper. Das farblich auf die Schuhe abgestimmte Sakko hängt an der Tür.
    »Während Sie mich hier warten ließen«, sagt er, »hatte ich die Gelegenheit, ein paar der jüngsten Zahlungsaufforderungen zu studieren. Ich habe daraus entnommen, dass ich Ihrer Firma im Monat April 1,2 Millionen Dollar an Honoraren überwiesen habe.«
    Das könnte hinkommen.
    »Ich gehe davon aus«, sagt er, »dass Sie gerne mein Anwalt sind.«
    Ich schweige.
    »Und ich gehe weiterhin davon aus, dass Sie es bleiben wollen.«
    Ich breite die Hände aus. »Harland.«
    »Ich möchte nur wissen, mit wem ich es zu tun habe, Herr Anwalt.« Er stellt den Schläger in einen Ständer und schlüpft in sein Sakko. »Spreche ich mit jemand, der für die Polizei arbeitet, oder mit meinem Anwalt?«
    Ich denke einen Moment darüber nach. Ein Mensch mit so

Weitere Kostenlose Bücher