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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Es geht blitzschnell. Sie will Danke sagen, aber in dem Moment, da sie zu ihm aufblickt, packt er auch schon ihren Arm, stößt sie auf den Rücksitz und zieht ihr das Messer über die Kehle. Er muss das Messer kaum bewegen, ihr Hals streift von ganz allein daran entlang und erledigt die Arbeit für ihn.
    Kein Geräusch. Ihr lebloser Körper fällt in den Fußraum, der sich sofort mit Blut füllt. Er schubst ihre Beine in den Wagen und schließt die Tür.
    Er schaut sich um. Niemand da. Erneut macht er die Tür auf, langt hinein und verpasst ihr seine Signatur.
    Noch ein Blick in die Runde. Kein Mensch.
    Heb die Schlüssel vom Boden auf, öffne die Heckklappe damit, eine Decke, ein Handtuch, das reicht, um sie zu bedecken. Keiner wird was bemerken, solange er nicht genau hinsieht.
    Als er fertig ist, hat er Durst auf einen Schluck Wasser. Drück die automatische Türverriegelung, das klackende Geräusch der Schlösser antwortet, noch mal, der Wagen piept zweimal, und noch mal, er mag das Geräusch, piep-piep, aber jetzt ist keine Zeit für so was, weg hier, als ob nichts wäre, rüber zum Mietwagen.
    Steig ein und warte. Niemand kommt. Aber sie werden nicht lange brauchen. Er muss sich beeilen.
    Fahr einmal um den Block, halte nach Verfolgern Ausschau, in allen Richtungen.
    Dann such den Laden mit den Kettensägen.
     
    Kurz vor fünf komme ich beim Polizeirevier an. Ich nenne dem Beamten an der Pforte meinen Namen, und er schickt mich nach oben. Der typische Geruch nach verbranntem Kaffee, billigem Rasierwasser und Schweiß schlägt mir entgegen, noch bevor Ricki Stoletti mich in Empfang nimmt. Hinter ihr herrscht hektische Betriebsamkeit. Ein Beamter tippt eine Anzeige in den Computer, während ihm eine aufgelöste Frau die Details schildert. Ein weiterer Cop, ein Captain oder ein Lieutenant, führt in seinem Büro ein lautstarkes Telefongespräch. Andere laufen durch den Flur, reichen sich gegenseitig Dokumente oder rufen sich Informationen zu. Verschiedene Gesichter, die ich von heute Morgen kenne. Das Sonderkommando bei der Arbeit.
    Detective Stoletti begrüßt mich mit ihrer üblichen Herzlichkeit. Ich reiche ihr die Papiertüte mit dem Brief des Täters. Sie gibt sie an einen uniformierten Beamten weiter und weist mit ausgestrecktem Arm auf die geöffnete Tür eines Vernehmungsraums. Ich folge ihr hinein und nehme Platz. Sie lässt mich alleine zurück, was sich seltsam anfühlt. Aber bevor meine Fantasie so richtig auf Touren kommt, tritt McDermott herein, mit Stoletti im Schlepptau. Beide legen offensichtlich Wert darauf, mir gegenüberzusitzen. Stoletti spielt mit dem Ordner auf dem Tisch.
    »Ich gestehe alles«, sage ich, um die Situation etwas aufzulockern. Ohne Erfolg.
    McDermott starrt mich mit seinem Pokerface an.
    »Sie sollten feststellen lassen, welcher Kurierdienst den Brief gebracht hat«, füge ich hinzu. »Wie der Umschlag in mein Büro gelangt ist.«
    »Das werden wir«, sagt er. Er reibt sich über das Gesicht. »Riley, ich bin verdammt müde. Und ich hab es eilig, weil es der Täter offensichtlich auch eilig hat. Also helfen Sie mir, ein paar Sachen auf die Reihe zu kriegen.«
    »Schießen Sie los.«
    »Sie müssen nicht – es steht Ihnen frei, ob Sie antworten oder nicht.«
    Ich starre ihn an und dann Stoletti. »Das klingt, als wollten Sie mich über meine Miranda-Rechte belehren, ohne es wirklich zu tun.«
    Gegen Ende des Satzes verschwindet das Lächeln aus meinem Gesicht. Mein Ausdruck entspricht jetzt dem der beiden Cops mir gegenüber.
    »Sie sind hier aus freiem Willen«, sagt Stoletti.
    Genau das erklärt man den Leuten, wenn man das Verlesen der Miranda-Rechte umgehen will.
    Ich verändere meine Sitzposition. »Warum, zum Teufel, sagen Sie mir nicht einfach, was los ist?«
    »Warum hat es dieser Kerl auf Sie abgesehen?«, will McDermott wissen.
    »Weil ich das Aushängeschild bin. Der Mann, der Terry in die Todeszelle gebracht hat.«
    »Und deshalb schickt er Ihnen mysteriöse Briefe?«
    Ich habe keine Ahnung, was im Kopf von diesem Arschloch vorgeht, und das sage ich ihnen auch genau so.
    »Haben Sie je vom Sherwood Executive Center gehört?«, fragt er. Ich schüttle den Kopf. Es ist mir ein Rätsel, von was er spricht.
    »Fred Ciancio«, sagt er. »Er hat eine Zeit lang in diesem Einkaufscenter als Wachmann gearbeitet, richtig?«
    »Richtig«, bestätige ich.
    »Und im Juni 1989 – etwa eine Woche vor den Morden – beantragt er eine befristete Wiedereinstellung. Er will

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