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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Meyer
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ihren Vater hatten sich ebenfalls nicht verändert. Als sie jetzt in die Küche trat und ihn an der Spüle lehnen sah, spürte sie, wie sich alles in ihr verhärtete, wie sich ihr Körper vor lauter Abneigung und Widerwillen zusammenballte wie eine Faust. Und fühlte sich auch nicht mehr wie eine Erwachsene, sondern wie ein kleines Mädchen.
    »Helena geht es so weit ganz gut«, sagte er. »Der Anwalt meint, dass der Haftrichter sie morgen ganz bestimmt wieder rauslässt.«
    Cara nickte. Ihr Kopf war auf einmal leer. Das Gedankenchaos war verschwunden, als ob jemand mit einem großen Besen durch ihr Oberstübchen gefegt wäre. Sämtliche Gedanken, die gerade eben noch wild durcheinandergeflogen waren, waren verschwunden.
    »Die können doch nicht ernsthaft glauben, dass Helena eine Mörderin ist«, sagte Frau Fliedner und umklammerte dabei ihre Kaffeetasse, als wäre es ihr letzter Halt.
    »Können die nicht?«, fragte ihr Exmann spöttisch. »Helena erfährt, dass ihr Verlobter sie betrügt, dann ist sie die halbe Nacht unterwegs, kommt sturzbetrunken nach Hause und kann sich angeblich an nichts erinnern. Was würdest du denn glauben, wenn du in der Sache ermitteln würdest?«
    »Angeblich?«, fragte Cara. »Was heißt denn hier angeblich?«
    » Angeblich heißt, dass wir nicht beweisen können, dass sie wirklich alles vergessen hat.«
    »Na und? Ich glaube ihr.«
    »Das wird die Polizei aber nicht besonders beeindrucken.«
    »Hier ist die Liste mit den Sachen, die die Polizisten mitgenommen haben«, sagte Frau Fliedner und reichte ihrem Exmann ein Blatt. »Ich musste das unterschreiben.«
    Er überflog die Seite, stockte, starrte, murmelte etwas Unverständliches und zog unwillig die Brauen zusammen. »Eine Dose mit Haarnadeln«, sagte er. »Was soll das denn?«
    Caras Mutter trat neben ihn, reckte den Hals und versuchte mitzulesen. Offensichtlich hatte sie sich die Auflistung vorher gar nicht richtig angesehen.
    Ärgerlich ließ er das Blatt auf den Tisch fallen. »Hoffentlich erleben wir bei der Haftprüfung keine bösen Überraschungen.«
    »Was denn für Überraschungen?«, fragte Cara.
    Ihr Vater schnaubte verächtlich. »Vielleicht hat die Polizei ja rausgefunden, dass Helena und Tom schon länger Zoff hatten. Weil sie ihn schon früher beim Fremdgehen erwischt hat, zum Beispiel. Dann war die Geschichte ihrer Freundin vielleicht der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die Bestätigung, die Helena noch gebraucht hat, um sie endgültig zum Ausrasten zu bringen. Eifersucht ist immer das beste Mordmotiv.«
    »Spinnst du?«, fragte Cara ungläubig. »Helena und Tom waren total glücklich. Und wenn da irgendwas gewesen wäre, eine andere Frau oder sonst was, dann hätte Helena mir davon erzählt.«
    »Na klar.«
    Clara biss auf ihre Unterlippe, so fest, bis sie Blut schmeckte. Ich hasse dich, dachte sie, ich hasse, hasse, hasse dich.
    »Du hast deiner Schwester jedenfalls ordentlich geschadet, ist dir das eigentlich klar?«, fuhr Fliedner jetzt fort. »Warum musstest du den Polizisten denn unbedingt brühwarm erzählen, dass Helena sich bei eurer Party mit einer ihrer Freundinnen gestritten hat?«
    »Das hätten die doch auf jeden Fall rausgekriegt …«
    »Wie denn? Das geht die doch überhaupt nichts an, was ihr miteinander besprecht.«
    »Aber die anderen …«
    »Meine Güte, Cara, wie alt bist du eigentlich? In einer Befragung, in einem Verhör, sagt man niemals mehr, als unbedingt notwendig ist. Niemals.«
    Wie alt bist du eigentlich? Sechs, dachte Cara, höchstens sieben. Ihrem Gefühl nach, jedenfalls. Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, und hätte sich ohrfeigen können. Nicht heulen, bloß nicht heulen!
    »Nun lass sie doch, Volker. Cara hat es doch nur gut gemeint«, beschwichtigte Frau Fliedner.
    »Gut gemeint.« Fliedner verdrehte die Augen. »Seid ihr beiden euch eigentlich darüber im Klaren, wie ernst die Sache für Helena ist?« Er schüttelte den Kopf. »Wenn Cara wenigstens den Mund gehalten hätte. Du hättest ihnen das mit dem Alkohol nicht erzählen dürfen.«
    »Das mit dem Alkohol?«, wiederholte Cara verständnislos. »Aber das war doch offensichtlich, dass Helena betrunken war. Und außerdem haben die im Krankenhaus eine Blutprobe genommen …«
    »Aber du hast ausgesagt, dass sie einigermaßen fit war, als die Party zu Ende ging. Dass sie sich erst hinterher hat volllaufen lassen. Das ist es ja gerade.«
    »Was meinst du denn jetzt damit?«, fragte Frau

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