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In hellen Sommernächten - Burnside, J: In hellen Sommernächten

In hellen Sommernächten - Burnside, J: In hellen Sommernächten

Titel: In hellen Sommernächten - Burnside, J: In hellen Sommernächten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burnside
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Zickzackmuster auf den Wangen; die Tonfigur eines galoppierenden Pferdes, die aussah, als wäre sie tausend Jahre alt. Der letzte Gegenstand, ich hielt es für ein Schmuckstück, war der schönste von allen, auch wenn ich nicht recht schlau daraus wurde. Möglicherweise war es ein Bruchstück von etwas Größerem, dieses flache Kleinod, gut sieben Quadratzentimeter groß, aus solidem Silber, in das sechs parallel angeordnete Streifen eines blauen Steins – Lapislazuli, vermutete ich – nicht direkt eingelassen waren, sondern vielmehr aus dem Metall herauszuwachsen und eher Resultat eines natürlichen Prozesses als Ergebnis absichtsvollen Kunsthandwerks zu sein schienen. Mich verblüffte, wie schön dieses Stück war, wie es sich anfühlte, wie meisterlich es gearbeitet war, und noch während ich da in unserer Küche stand und mich fragte, was ich damit anfangen sollte, dachte ich unwillkürlich daran, wie sehr Mutter dieses Stück gefallen würde. Natürlich konnte ich es ihr nicht geben – was mich wütend machte, weil Kate Thompson mir diesen kostbaren Schmuck zugedacht und sicher genau gewusst hatte, wie schwierig es sein würde, so etwas wieder loszuwerden. Allerdings hatte sie mir auch nichts geben wollen, das ich wieder loswerden konnte. Vielmehr wollte sie mit diesem Talisman Arild Frederiksens Existenz in mein Leben einbinden, wollte ihn zu einem Bestandteil des Gewebes meiner Tage machen, auf dass ich ihn nie wieder vergaß. Sobald ich alles ausgepackt hatte, ging ich die einzelnen Sachen noch einmal durch, sogar die Verpackung, und suchte nach einem Brief oder auch nur einer kurzen Notiz, aber da war nichts – was mich anfangs überraschte. Dann nicht mehr. Es gab für Kate Thompson nichts weiter zu sagen: Der Inhalt des Pakets sagte alles. Die Dinge waren geheimnisvoll – weder ließ sich ausmachen, woher sie stammten, noch, wie Arild Frederiksen in ihren Besitz gekommen war –, und sie waren zu schön, um sie einfach fortzuwerfen, weshalb sie für mich zumindest ein Problem darstellten , und ich wusste wirklich nicht, was ich damit machen sollte. Als ich Mutter über mir rumoren und dann langsam die Treppe herunterkommen hörte, fiel mir nur ein, dass ich diese schönen Dinge vor ihr verbergen musste, weshalb ich sie rasch wieder ins Packpapier wickelte und ins Gartenzimmer trug, wo ich sie in einen großen Blumentopf steckte, der seit Jahren unberührt in der hintersten Ecke des höchsten Regals stand.
    Den ganzen Tag musste ich an Kate Thompsons Paket denken, wusste aber immer noch nicht, was ich damit anfangen sollte. Mir kam der Gedanke, es Kyrre Opdahl zu geben, nur ließ sich nicht ausschließen, dass er es Mutter zeigte. Lange liebäugelte ich auch mit der Vorstellung, es zum Fjord zu tragen und im Wasser zu versenken, brachte es aber nicht über mich, etwas so Schönes wie das Schmuckstück fortzuwerfen. Erst einmal musste ich es jedenfalls aus dem Haus schaffen – also wartete ich, bis Mutter am nächsten Tag zu ihrem Spaziergang aufbrach, ging ins Gartenzimmer, holte das Paket aus dem Versteck und wollte es gerade nach draußen bringen – ich hatte vor, meinen geheimen Schatz bei einem der behauenen Steine am Rand des Birkenwäldchens in einem Loch zu vergraben –, als ich hörte, wie die Haustür aufging und eine Männerstimme in den Flur rief: » Hallo? Jemand zu Hause?« Dann hielt der Mann inne und lauschte. Er war allein und klang nervös, vielleicht auch misstrauisch, und erst habe ich ihn nicht erkannt. Dann rief er noch einmal, und ich legte das Paket zurück in den Blumentopf, ging in den Flur und begrüßte Ryvold, der offenbar gerade wieder umkehren und gehen wollte, vermutlich froh, niemanden angetroffen zu haben. Auf dem Flurtisch lag ein Päckchen, das vorher nicht dagelegen hatte: Es sah wie ein Kästchen in schlichtem, braunem Packpapier aus, ganz ähnlich dem, das Kate Thompson benutzt hatte. Kaum sah Ryvold, dass mir das Päckchen aufgefallen war, griff er danach und hielt es mir hin. » Ich habe Ihrer Mutter etwas mitgebracht«, sagte er, als meinte er, sich erklären zu müssen.
    » Sie ist nicht da«, sagte ich, ohne das Kästchen anzunehmen. Diese Szene wurde mir langsam allzu vertraut, und ich fragte mich, ob er wirklich erwartet hatte, Mutter zu Hause anzutreffen. » Aber kommen Sie doch mit in die Küche. Sie können da auf Mutter warten; sie kommt sicher bald zurück.«
    Die Vorstellung, auf sie zu warten, schien ihn zu beunruhigen. » Ich habe nicht viel

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